Erkenntnisse des 9. Bundesliga-Spieltags: Bayern Münchens Spiel mit dem Feuer

Von Stefan Rommel
Hansi Flick plagen vor dem Champions-League-Spiel gegen Atletico Madrid große Personalsorgen.
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Die Bayern wanken - aber sie fallen (noch) nicht

War ja mal wieder typisch Bayern: Selbst einen einigermaßen dreckigen Sieg in Stuttgart hinlegen und dann von den Aussetzern (Dortmund) oder den Ausrutschern (Leverkusen) der direkten Konkurrenz profitieren. Gelungener Spieltag aus Münchner Sicht, wären da nicht die weiteren Verletzten zu beklagen und vor allen Dingen die Erkenntnis zu ertragen, dass die Bayern derzeit ein ganzes Stück entfernt sind von dem, was ihr eigener Anspruch ist.

Die Ergebnisse stimmen zwar immer noch fast durch die Bank, die Leistungen der Mannschaft offenbaren aber gleich eine ganze Reihe von Problemen in beide Spielrichtungen. Gegen den Ball fehlt oft genug der Balldruck und wird dann auch die letzte Linie auf einfachste Art überspielt, mit dem Ball fehlen gegen tieferstehende Gegner derzeit die Ideen, es wird viel geflankt, auf schnelles Umschalten oder auf Einzelaktionen gesetzt.

Die Ideen von Trainer Hansi Flick verwässern derzeit ein gutes Stück. Manuel Neuer im Tor wackelte jetzt auch mal kurz, aber insgesamt kaschiert er die Defensivprobleme und rettete den Bayern zuletzt schon einige wichtige Punkte fast im Alleingang. (Video: Chancenfeuerwerk: So wackelte die Bayern-Defensive gegen den VfB Stuttgart).

In der Offensive ist die schiere individuelle Qualität der Bayern-Spieler, die den Unterschied zu den weniger gut besetzten Gegnern ausmacht. So lag der Wert der so genannten Expected Goals bei den Bayern an den ersten fünf Spieltagen im Schnitt bei 3,4 pro Partie, der Wert für die erwartbaren Gegentore lag nur bei 1,1. In den letzten vier Ligaspielen sackte der xGoal-Wert auf ganz schwache 1,23 pro Spiel ab, wogegen dem Gegner eine Wahrscheinlichkeit von 1,5 Toren pro Spiel gewährt wurde. Das tatsächliche Torverhältnis lautete in diesen vier Partien trotzdem 9:5 aus Sicht der Bayern. Sprich: Noch machen die Münchner auch aus eher aussichtslosen Chancen Tore und kassieren weniger Gegentore als erwartet. Sie spielen über ihre Verhältnisse.

Die Frage ist, wie lange das noch gut geht, wenn jetzt vor Weihnachten noch die schwereren Gegner kommen: Atletico, Leipzig, Union, Wolfsburg oder Leverkusen?