Marcel Schmelzer wollte Borussia Dortmund im vergangenen Sommer verlassen, erhielt aber keine Freigabe für einen Transfer. Das verriet der Reservist in einem Interview mit dem kicker (Donnerstagsausgabe) und brachte seinen Unmut darüber zum Ausdruck.
"Es war von meiner Seite aus alles geklärt mit einem Verein aus dem Ausland, der mir darüber hinaus eine Arbeit als Trainer in einem hoch angesehenen Trainingskomplex ermöglicht hätte - parallel zum Trainings- und Spielbetrieb", sagte Schmelzer und fügte an: "Es war ein überaus spannendes Gesamtpaket und passte perfekt."
Dass der BVB ihn nicht freigab, hatte er zu akzeptieren, meinte der noch bis 2021 bei den Schwarz-Gelben unter Vertrag stehende Linksverteidiger. "Auch wenn ich sehr enttäuscht war. Weil ich damals schon das Gefühl hatte, dass ich kaum Einsatzchancen erhalten würde. Und so kam es ja auch."
Borussia Dortmund: Das Zeugnis aller BVB-Spieler für die Hinrunde 2019/2020
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26 Pflichtspiele bestritt Borussia Dortmund im ersten Halbjahr der Saison 2019/20 - viele wirklich überzeugende Leistungen waren nicht dabei. Trainer Lucien Favre setzte insgesamt 24 Spieler ein. SPOX vergibt für jeden das Zeugnis für die Hinrunde.
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TOR - Roman Bürki (20 Spiele): Sehr solide Hinrunde des Schweizers, der stark gegen Gladbach und weltklasse in der CL gegen Prag hielt. Leistete sich gegen Leipzig jedoch einen üblen Patzer. Note: 2,5.
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Marwin Hitz (7 Spiele): Musste aufgrund von Bürkis zwischenzeitlichen Verletzungen aushelfen und tat das mit Bravour. Mit ihm im Kasten verlor der BVB kein Spiel und kassierte nur zwei Gegentore. Note: 2,5.
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ABWEHR - Achraf Hakimi (26 Spiele, 6 Tore): Einer der besten Dortmunder im vergangenen Halbjahr. War mit seinem unglaublichen Tempo immer wieder an gefährlichen Situationen beteiligt. Erst Recht, als er als Flügelstürmer aufgeboten wurde. Note: 2.
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Manuel Akanji (25 Spiele): Befand sich fast das gesamte Halbjahr über in einem Leistungsloch, so dass es schwer verwunderte, weshalb ihn Favre immer wieder spielen ließ. Steigerte sich immerhin seit der Systemumstellung auf Dreierkette. Note: 5.
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Mats Hummels (22 Spiele): Im Hinspiel gegen Barcelona mit einer Weltklasse-Leistung und auch sonst in der wackligen Defensive mit Abstand der Konstanteste. Fehlerfrei blieb allerdings auch er nicht. Note: 3.
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Dan-Axel Zagadou (11 Spiele): Musste lange auf seinen ersten Startelfeinsatz warten. Seitdem der BVB mit Dreierkette spielt jedoch gesetzt und mit teils bärenstarken Leistungen. Bereitete gegen Mainz mit einem Solo-Lauf sogar einen Treffer vor. Note: 2,5.
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Nico Schulz (14 Spiele, 1 Tor): Wurde früh in der Saison von einer Verletzung ausgebremst und fand danach nicht mehr in seinen Rhythmus. Lieferte gleich mehrere schwache Spiele am Stück ab. Von ihm muss deutlich mehr kommen. Note: 5.
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Leonardo Balerdi (2 Spiele): Zwölf Minuten gegen Düsseldorf und sieben gegen Prag lautet die Bilanz des Argentiniers. Laut Aussagen der Verantwortlichen hat Balerdi die Eingewöhnungszeit hinter sich und darf 2020 auf mehr Einsätze hoffen. Keine Bewertung.
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Ömer Toprak (1 Spiel): Spielte beim Supercup-Sieg gegen die Bayern durch und wechselte anschließend aufgrund mangelnder Perspektive beim BVB zu Werder Bremen. Dort plagen ihn zahlreiche Verletzungen. Keine Bewertung.
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Lukasz Piszczek (20 Spiele): 13 Startelfeinsätze sind nicht besonders viel für den Polen, zwischenzeitlich bremste ihn ein Faserriss aus. Hat noch Luft nach oben, eine wirklich überzeugende Vorstellung war nicht dabei. Note: 4.
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Marcel Schmelzer (2 Spiele): 4 Bundesligaminuten - das war's für Schmelzer in diesem Halbjahr. Eine erwartbare Bilanz, Favre wird in diesem Leben nicht mehr auf ihn setzen. Zog sich zu allem Überfluss auch noch einen Faserriss zu. Keine Bewertung.
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Marius Wolf (1 Spiel): Spielte neun Minuten im Supercup und ging am Ende der Sommer-Transferperiode auf Leihbasis zu Hertha BSC. Dort als Rechtsverteidiger gesetzt, seit Klinsmanns Übernahme jedoch nicht mehr. Keine Bewertung.
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MITTELFELD - Axel Witsel (21 Spiele, 3 Tore): Trat nicht mehr so dominant auf wie in der Vorsaison und leistete sich auffällig viele Ballverluste. Auch er war vor Dortmunds Krise nicht gefeit. Stürzte dann zuhause und fiel aus. Note: 3,5.
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Raphael Guerreiro (19 Spiele, 2 Tore): Wandelte zwischen Mittelfeld und Linksverteidigung. Hinterließ meist einen ordentlichen Eindruck, mehr aber auch nicht. Böser Schnitzer beim 3:3 gegen Leipzig. Verlängerte im Oktober bis 2023. Note: 3,5.
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Julian Weigl (20 Spiele, 1 Tor): Musste nur noch fünfmal als Innenverteidiger ran, die restlichen Spiele bestritt er wieder wie gewohnt im defensiven Mittelfeld. In der CL mit schwachen Auftritten, ansonsten solide. Note: 4.
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Thomas Delaney (9 Spiele): Enttäuschende Hinrunde für den Dänen, der seinen Stammplatz verlor und nur gegen Barca und Leverkusen überzeugende Partien ablieferte. Verletzte sich Mitte November bei der Nationalmannschaft und fällt seitdem aus. Note: 4,5.
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Mahmoud Dahoud (8 Spiele): Kam lediglich auf drei Startelfeinsätze und insgesamt 276 Spielminuten. Nutzt wie schon im Vorjahr seine seltenen Chancen nicht. Note: 5.
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Jadon Sancho (24 Spiele, 12 Tore): Trotz seiner zwischenzeitlichen Disziplinlosigkeiten bester Dortmunder. Bereitete weitere zwölf Tore vor. Ohne sein Tempo und seine Effizienz wäre der BVB deutlich weniger wert. Note: 1,5.
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Julian Brandt (24 Spiele, 6 Tore): Fand sehr schwer in die Saison, was auch daran lag, dass er nicht im Zentrum spielte. Als Favre dies dann änderte, zeigte Brandt sein Gesicht vom Vorjahr in Leverkusen. Weltklasse-Bude gegen Leipzig. Note: 3,5.
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Marco Reus (22 Spiele, 10 Tore): Gemessen an seinem Potential eine schwache Hinserie des Kapitäns, der in einigen Partien bedenklich abtauchte, anstatt zu führen. 15 Torbeteiligungen sind dennoch gut. Note: 3,5.
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Thorgan Hazard (23 Spiele, 4 Tore): Gehörte in den mauen Wochen zu den offensiv Auffälligsten, brauchte jedoch lange, bis erstmals der Ball im Tor zappelte. Anfangs allenfalls solide, dennoch immer wieder mit guten, willensstarken Leistungen. Note: 3,5.
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ANGRIFF - Paco Alcacer (15 Spiele, 7 Tore): Startete mit 7 Toren in 6 Pflichtspielen furios, doch dann kamen die Blessuren zurück. Schoss sein letztes Tor im September. Leidtragender der Systemumstellung, kam im Dezember nur auf elf Minuten. Note: 4.
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Mario Götze (16 Spiele, 3 Tore): Mit nur 6 Startelfeinsätzen wird Götze nicht zufrieden sein, weshalb er auch mit einer Vertragsverlängerung zögert. Mit unverändert schwerem Stand bei Favre und nur gegen Bremen und Inter überzeugend. Note: 4,5.
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Jacob Bruun Larsen (9 Spiele): 158 Einsatzminuten sind die wenigsten aller BVB-Spieler, die mehr als 2 Spiele bestritten. Im Vorjahr zum Saisonstart noch die positive Überraschung, jetzt nur noch Bankdrücker. Kommt auf einen Startelfeinsatz. Note: 5.
Schmelzer: "Benötige das nicht für meinen Seelenfrieden" In der aktuellen Spielzeit steht Schmelzer bei lediglich zwei Bundesliga-Kurzeinsätzen. Lucien Favre setzt auf der linken Abwehrseite meist auf Neuzugang Nico Schulz und Raphael Guerreiro, hin und wieder kommt auch Achraf Hakimi auf der Schmelzer-Position zum Einsatz.
Für den 31-Jährigen ist es keine zufriedenstellende Situation. Und doch gab er zu verstehen: "Ich bin ein Teamplayer und versuche im Hintergrund alles dafür zu tun, dass wir den maximalen Erfolg haben." Aus diesem Grund habe er nach seiner freiwilligen Absetzung als Kapitän im Mai 2018 auch kein Interview mehr gegeben: "Ich wollte einen kompletten Neuanfang. Und ich muss nicht jede Woche öffentlich meine Meinung kundtun, ich benötige das nicht für meinen Seelenfrieden."