Fragen und Antworten zu Eintracht Frankfurt: Das Ende der Büffelherde

Wer verlässt Eintracht Frankfurt noch?
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Warum entschied sich Haller für den Wechsel zu West Ham United?

"Ich werde mich verbessern. Ich weiß, dass ich mehr machen muss", sagte Haller am 7. Juli in einem Interview auf der Eintracht-Homepage, angesprochen auf seine Deutschkenntnisse. Dann schob er noch hinterher: "Englisch ist einfacher", und lachte.

Die Deutschstunden haben sich für den Angreifer nun erledigt. Stattdessen darf er sich mit dem Cockney-Slang beschäftigen, der ihm im Olympiastadion begegnen wird. Aber warum West Ham? "Ich würde nie in die Premier League wechseln, nur um dort gespielt zu haben", betonte er noch im November 2018 in der FAZ. "Es muss für mich Sinn machen. Und es muss der richtige Zeitpunkt für mich sein."

Dazu passt, dass er zu Beginn von einem Wechsel zu den Hammers nicht gerade begeistert gewesen sein soll. Schließlich ist der Hauptstadtklub aus London eher eine graue Maus, hat mit dem internationalen Geschäft nichts zu tun: Einmal Platz sieben im letzten Jahrzehnt, ansonsten immer deutlich schlechter, 2019 reichte es für Rang zehn. Die fantastische Europa-League-Atmosphäre von Frankfurt wird er bei West Ham nicht erleben.

Trotzdem lassen sich vier Gründe dafür nennen, warum Haller einem Wechsel zustimmte.

  • Es könnte sich durchaus um den "richtigen Zeitpunkt" handeln, die Eintracht zu verlassen. Mit Jovic ist ein kongenialer Sturmpartner bereits gewechselt, ein Abgang von Rebic ebenfalls gut möglich. Nicht auszuschließen also, dass die Adler angesichts der Verluste und der anstehenden Dreifachbelastung sportlich einen Schritt zurück machen. Das könnte für Haller eine schwächere Torquote bedeuten und die Anzahl künftiger Interessenten verkleinern.
  • Bei West Ham hat Haller alle Chancen, sich ins Rampenlicht zu spielen. Marko Arnautovic hat den Verein in Richtung China verlassen, Transferziel Maxi Gomez entschied sich für den FC Valencia. Trainer Manuel Pellegrini gehen also die Stürmer aus. Die Sun hat ausgerechnet, dass der Klub seit Januar 2010 stolze 38 Stürmer verpflichtet hat, die zusammen in 957 Spielen auf 203 Tore kamen. Haller würde also direkt Fixpunkt in der Offensive. Und könnte sich für größere Aufgaben empfehlen, in den direkten Duellen gegen die Uniteds, Arsenals, Liverpools und Manchesters dieser Welt. Denn eins ist klar: West Ham soll nur eine Durchgangsstation sein zu den "Top Six" der Liga. Nicht umsonst soll sich Haller eine Ausstiegsklausel gesichert haben.
  • Die Nationalmannschaft: Die Jugendmannschaften der Equipe Tricolore hat Haller allesamt durchlaufen, doch auf eine Einladung von Didier Deschamps wartete er bislang vergebens. "Ich weiß, wie die Dinge laufen. Meine Zeit ist noch nicht gekommen", philosophierte er darüber. "Wenn ich weiter viele Tore schieße, wird sie aber kommen." In der besten Liga der Welt kann er sich weiter ins Rampenlicht spielen und für sein A-Debüt empfehlen. Schließlich ist Olivier Giroud fast 33. Für seinen Platz als Stoßstürmer zwischen Antoine Griezmann und Kylian Mbappe wäre Haller perfekt geeignet.
  • Das liebe Geld: In Frankfurt soll Haller bisher rund zwei Millionen Euro verdient haben. Selbst bei einer stolzen Gehaltserhöhung im Falle einer vorzeitigen Vertragsverlängerung wären es wohl nicht mehr als fünf Millionen geworden. Bei West Ham kassiert er dagegen mindestens sechs Millionen Euro, mit Prämien können es sogar sieben Millionen Euro werden.
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