Frankfurts verheerende Heimbilanz: Ein Hoffnungsträger namens Mascarell

Von SPOX
Omar Camporese feierte gegen Freiburg am Samstag sein Saisondebüt.
© imago

Eintracht Frankfurt spielt eine bemerkenswert stabile Saison, hat aber ein Problem: eine fast schon verheerende Heimschwäche. Am Samstag gegen Freiburg gab es lediglich ein 1:1, was Kovac und Bobic erboste. Ein Comebacker macht jedoch Hoffnung auf baldige Besserung.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Es gibt zwei Mannschaften in der laufenden Bundesligasaison, die auswärts besser punkten als zuhause. Die eine ist Borussia Dortmund, die andere Eintracht Frankfurt.

Beim BVB ist der Unterschied marginal: 15 zu 14 Punkte. Bei der Eintracht sieht das etwas anders aus: Neun Punkten auf heimischem Platz stehen 18 Zähler in der Fremde gegenüber. Oder noch mal anders: Abstiegskandidat im eigenen, Bayernjäger Nr. 1 in fremden Stadien.

Gegen Freiburg am Samstag gab es wieder keinen Heimsieg, worüber sich Fredi Bobic besonders ärgerte. Frankfurts Sportchef hatte den Schuldigen rasch identifiziert.

Bobic schimpfte über einen "scheiß Platz", auf dem man eben nicht vernünftig Fußball spielen könne. "Der Richtige wird das zu hören kriegen. Das ist kein Rasen für ein Heimspiel."

Mit der "Richtige" war Patrik Meyer, der Geschäftsführer der Commerzbank Arena, gemeint. Meyer nahm zu den Vorwürfen Stellung, doch wir lassen das Thema, zumal Frankfurts Coach Niko Kovac sagte: "Ich habe das Spiel von unten gesehen. Das war überhaupt kein Thema für uns."

Kovac ist "glücklich" und "richtig stinkig" zugleich

Wer aber jetzt glaubt, Kovac war bester Laune nach dem 1:1 gegen den SCF, der täuscht sich gewaltig, denn der 46-Jährige war "richtig stinkig": "Dass wir das Spiel nicht gewonnen haben, ärgert mich immens. Ich bin richtig stinkig. Wir kriegen es noch nicht hin, 90 Minuten gut zu spielen."

Eine Halbzeit waren die Gastgeber klar die dominante Mannschaft und erspielten sich genügend Chancen, die Partie vorzeitig zu entscheiden. "Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment für das Spielerische in der ersten Halbzeit machen", sagte Kovac. "Ich bin glücklich über die ersten 45 Minuten, das war richtig ordentlich."

Die zweite Halbzeit jedoch war sehr überschaubar. Freiburgs Ausgleich fiel nach einer Ecke praktisch aus dem Nichts durch den ersten Bundesligatreffer von Robin Koch, Sprössling von Kaiserslautern-Legende Harry Koch, und der Schwung der Eintracht war wie weggeblasen.

Die stark ersatzgeschwächten Gäste hielten die Partie nun offen, und es dauerte bis zur absoluten Schlussphase, ehe die Hausherren wieder so etwas wie Torgefahr entwickelten.

Problem: das Spiel mit dem Ball

Hauptgrund für die Frankfurter Heimmisere ist sicher der Umstand, dass sich die Eintracht besser darauf versteht, nach Ballgewinn schnell umzuschalten und das Vertikalspiel zu suchen, als auf einen gut stehenden und verschiebenden Gegner zuzulaufen.

"Das Spiel nach vorne müssen wir noch optimieren, und das geht nur Schritt für Schritt", sagte Kovac, der Frankfurt zu einer der defensivstärksten Mannschaften der Liga geformt hat.

Das Spiel mit dem Ball ist ausbaufähig, doch gab es gegen Freiburg sehr gute Ansätze zu sehen. Fast immer zeichnete dafür Omar Mascarell verantwortlich. Omar wer? Ja genau. Fast neun Monate hatte der Spanier, der sich im Sommer einer Achillessehnenoperation unterziehen musste, gefehlt. Sein letzter Einsatz war das Pokalhalbfinale im April.

Kovac schwärmt von Mascarell

Gegen Freiburg stand er nicht nur in der Startformation und spielte die 90 Minuten durch, sondern hatte auch bei nahezu jedem vernünftigen Angriff der Hessen seine Füße im Spiel. Sein Zuspiel auf Timothy Chandler vor Sebastien Hallers Führungstreffer war allein das Eintrittsgeld wert.

Mascarell selbst war "glücklich" mit seinem Comeback, haderte aber mit dem Ergebnis und dem Spiel: "So ist der Fußball: Wenn du deine Chancen nicht nutzt, zahlst du teuer dafür. Wir können es nicht mehr rückgängig machen, sondern müssen das Spiel schnell abhaken."

Dennoch: Mascarell könnte ein Grund dafür sein, warum Kevin-Prince Boateng die Eintracht für die Rückrunde "gut aufgestellt" sieht. Kovac schwärmte von dessen "Ballruhe" und "der Leichtigkeit, mit der er Situationen löst".

Trotz Mascarell werden die Frankfurter nichts dagegen haben, jetzt wieder ein Auswärtsspiel zu bestreiten. Der nächste Halt heißt Wolfsburg. Der Rasen soll übrigens tiptop sein.

Artikel und Videos zum Thema