Niebaum legt Geständnis ab

SID
Gerd Niebaum musste 2004 von seinem Amt beim BVB zurücktreten
© getty

Gerd Niebaum, langjähriger Präsident von Borussia Dortmund, hat vor dem Landgericht in Dortmund das erwartete Geständnis abgelegt. Der 66-Jährige, der sich wegen Untreue, Kreditbetrug und Urkundenfälschung verantworten muss, räumte ein, sich in einer finanziell schwierigen Situation als Testamentvollstrecker selbst ein Darlehen in Höhe von 450.000 Euro gewährt zu haben.

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"Ich befand mich in einer Krise und habe gedacht, dass ich sie meistern kann, auch im Interesse meiner Mitarbeiter. Ich kann mich heute in diesen Handlungen nicht wiedererkennen. Sie tun mir leid", so der studierte Jurist und ehemalige Rechtsanwalt in einer persönlichen Erklärung.

Die Staatsanwaltschaft wirft Niebaum vor, die Rückzahlung zweier Kredite in Höhe von insgesamt 600.000 Euro mittels der gefälschten Unterschrift seines toten Schwagers hinausgezögert zu haben. Zu Prozessbeginn am 9. Januar hatte Niebaum erklärt, derzeit keine Einkünfte zu haben und von den Rücklagen seiner Familie zu leben.

18 Jahre BVB-Präsident

Niebaum stand 18 Jahre (1986 bis 2004) an der Spitze des Vereins, 15 Jahre führte er zusammen mit Michael Meier als Manager die Geschäfte. Unter Niebaums Führung wurde der BVB einmal Pokalsieger (1989), dreimal deutscher Meister (1995, 1996 und 2002), Champions-League-Sieger (1997) und Weltpokalsieger (1997).

Die Erfolge und Ambitionen des Präsidenten hatten jedoch einen hohen Preis. Unter Niebaum häufte der BVB Schulden in Höhe von 120 Millionen Euro an. Im Jahr 2000 ging der Verein an die Börse und erlöste 143 Millionen Euro, wovon rund die Hälfte zur Tilgung der Schulden verwendet wurde. Nur knapp entging der Traditionsklub im März 2005 der Insolvenz, Niebaum erklärte seinen Rücktritt.

Mit dem Abschied von der sportlichen Bühne häuften sich die persönlichen Probleme. Niebaum gab hochverschuldet sein Notariat zurück und verlor 2011 die Zulassung als Anwalt.

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