Grundkurs Selbstverteidigung

Von SPOX
Hakan Calhanoglu erfuhr an alter Wirkungsstätte besonders viel Zuwendung
© getty

Der HSV foult gegen Leverkusen auf Weltniveau, verpasst aber dennoch Platz 1 in einer völlig neuen Statistikkategorie. Dazu in den OPTA-Zahlen des Spieltags: Lewys "Opferliste", Alabas Jugendsünde und süße Premieren.

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Selbstverteidigung: Da erfüllt einer das Abstiegskampf-Mantra ‚Kratzkämpfbeiß' mal vorbildlich mit Leben und frisst mit selten zuvor gesehener Hingabe und Gründlichkeit das Gras vom Geläuf - und was ist der Dank? Man muss sich von Roger Schmidt übel beschimpfen lassen. Dabei betreibt der HSV nur Notwehr. Das mit dem Fußballspielen klappt noch nicht so großartig, also lässt Joe Zinnbauer dafür sorgen, dass die, die es besser können, keine Gelegenheit dazu bekommen. Das ist völlig legitim und - solange sich niemand dabei ernstlich wehtut - nicht mal ehrenrührig. Außerdem hat Leverkusen beim Fight in Hamburg mit 25 Fouls einen erklecklichen Beitrag zum Saisonrekord von 54 Regelverstößen geleistet. By the way: Bayer war an den drei foulreichsten Spielen in dieser Runde beteiligt. Zufall?

Minimalismus extrem: Der HSV ist ganz vorne dabei in der Liga in einer Kategorie, die hiermit erfunden sei. Wir nennen sie Tor-Punkt-Ratio. 2,25 Punkte gewinnen die Hanseaten mit jedem erzielten Tor (4 Tore, 9 Punkte). Das muss ihnen erst mal einer nachmachen. Der BVB zum Beispiel, der auf 0,6 Zähler pro Treffer kommt. Noch besser als die Hamburger ist hierbei nur Hannover 96: 7 Tore geschossen, 5 Spiele damit gewonnen und 16 Punkte erzielt. Das ist fast schon Kunst.

Grafik: Kampf um die Mittelfeldhoheit zwischen HSV und Leverkusen:

Reus, Lewy, Robben: Natürlich verdient das Spitzenspiel - ja, es ist ein Spitzenspiel, völlig wurscht, wo der BVB in der Tabelle steht - eine Nachbetrachtung in Zahlenform. Marco Reus, der, dessen Name bald nicht mehr genannt werden darf, beendete mit seinem tollen Kopfball die gegentorlose Zeit von Manuel Neuer. 688 Minuten hatte der Bayern-Keeper in der Liga nicht mehr hinter sich greifen müssen. Die älteren Leser werden sich erinnern, dass ihm Benedikt Höwedes am zweiten Spieltag einen reingetan hat. Doch damit nicht genug: Robert Lewandowski hat seine "Opferliste" jetzt komplett. Er ist der einzige Bundesliga-Spieler, der gegen alle 18 aktuellen Erstligaklubs ein Tor erzielen konnte. "Sein" BVB fehlte - logisch! - noch auf der Liste. Und dann hätten wir noch den unvermeidlichen Arjen Robben. Der Niederländer hat in den letzten sieben Pflichtspielen gegen Dortmund getroffen. Das ist durchaus furchteinflößend, oder?

Heilsbringer in Grün: Glückwunsch zum ersten Saisonsieg, Werder. Die Rote Laterne wurden die Bremer zwar nicht los, doch nach dem Dreier beim Debüt von Dutt-Nachfolger Viktor Skripnik lässt sich's deutlich besser leben. Matchwinner beim 2:1 in Mainz war Franco di Santo mit seinem ersten Bundesliga-Doppelpack. Wer auch sonst? 7 der letzten 10 Werder-Tore gehen auf das Konto des Argentiniers.

Seite 1: HSFoul-Pragmatismus und Lewys "Opferliste"

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