Das steckt hinter dem Reschke-Deal

Von Stefan Rommel
Vorwärts in die Zukunft: Michael Reschke nimmt dabei eine zentrale Rolle ein
© getty

Er hat gewiss keinen großen Namen - und trotzdem eilt ihm ein ganz besonderer Ruf voraus: Michael Reschkes Wechsel zu den Bayern hat überrascht. Viele fragen sich, was der Rekordmeister mit dem Transfer bezweckt. Dabei stößt man relativ schnell auf die entsprechenden Antworten. Eine Bestandsaufnahme.

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Von Jorginho bis Ze Roberto hat Bayer Leverkusen in den letzten 20 Jahren eine halbe Mannschaft an hochkarätigen Spielern an den FC Bayern München verloren.

Jetzt haben sich die Bayern zum ersten Mal auch auf einer anderen Ebene bedient und mit Michael Reschke den Mann vom Werksklub an die Isar gelockt, der seit fast 35 Jahren hinter den zumeist klugen und ertragreichen Leverkusener Transfers steckt.

Der FC Bayern ist der Klub in Deutschland mit der größten Fußballkompetenz in den Führungsgremien, und auch in den unteren Managementsegmenten tummeln sich zahlreiche Ex-Profis.

Jetzt holen die Münchener ein in der breiten Öffentlichkeit kaum beschriebenes Blatt für eine hohe Stelle im sportlichen Bereich, Reschke hat weder eine Vita als ehemaliger Profi, noch den gewünschten Stallgeruch vorzuweisen.

Aber die Bayern stehen in naher Zukunft vor großen Herausforderungen und haben nach zwei Jahren der Bestandsaufnahme von und mit Matthias Sammer offenbar gemerkt, dass eine zusätzliche Kraft bei der Bewältigung derer einen großen Schritt nach vorne bedeutet.

Der Wechsel von Michael Reschke von Leverkusen nach München mag überraschend gekommen sein. Inhaltlich macht er aber für beide Seiten Sinn. Eine Bestandsaufnahme.

Der Angriff auf die Weltspitze

Die Bayern haben ihr Potenzial und die Gemengelage im Weltfußball erkannt. Die Dominanz des FC Barcelona hat gelitten, neureiche Klubs wie Paris St.-Germain oder Manchester City sind noch nicht so weit. Andere, wie die beiden Mailänder Klubs, der FC Liverpool oder Manchester United befinden sich nach einschneidenden Veränderungen noch in der Orientierungsphase.

Strukturell und wirtschaftlich ist der Rekordmeister einer der gesündesten Klubs der Welt, ein organisch gewachsenes Unternehmen, das gelernt hat, mit Rückschlägen umzugehen und daraus neue Ideen und Kraft zu schöpfen.

Vor zwei Jahren holten die Bayern mit Matthias Sammer den Sportdirektor des größten Sportfachverbandes der Welt. Ein halbes Jahr später den begehrtesten Trainer der Welt.

Im letzten Sommer vergrößerten die Münchener ihren Vorstand um einen weiteren Posten. Jörg Wacker kümmert sich seitdem um den Bereich Internationalisierung und Strategie. Und mit Michael Reschke kommt nun ein Mann, der im Schatten des Glamour in den letzten Jahrzehnten so gut war wie kaum ein anderer.

Es deutet einiges darauf hin, dass die nächsten Jahre des europäischen und damit auch des Weltfußballs von den Bayern und Real Madrid dominiert werden könnten, jetzt, wo Real endlich die Schallmauer La Decima durchbrochen hat. Unter anderem dafür müssen die Bayern gewappnet sein. Ganz oben an der Spitze kann es schließlich nur einen geben.

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