Das steckt hinter dem Reschke-Deal

Von Stefan Rommel
Vorwärts in die Zukunft: Michael Reschke nimmt dabei eine zentrale Rolle ein
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Kluge Transfers abseits der Big Deals

Es wird auch darum gehen, die Vertragsgestaltung kreativer zu betreiben. Die Bayern sind traditionell nicht der Klub, der auf Rückkaufrechte oder Beteiligungen bei einem Weiterverkauf eines transferierten Spielers angewiesen sind. Bisher haben die Münchener - auch wegen Uli Hoeneß' Maßgaben - noch keinen Spieler entgegen dessen mit einem gültigen Vertrag vorzeitig weggeschickt.

Das wird wohl vorerst auch so bleiben. Auf der anderen Seite muss das Vertragswerk gerade mit Spielern, die nicht aus der eigenen Akademie kommen und bei den Bayern verwurzelt sind, in Zukunft vielleicht auch ein wenig angepasst werden. Zu verschenken haben auch die Bayern nichts.

Reschke kennt sich damit bestens aus, in Leverkusen musste er auf Grund der wirtschaftlichen Bedingungen und weil Bayer kein Magnet für Spieler ist wie der etwa Rekordmeister, immer noch einen Schritt pfiffiger sein. Von diesem Niveau ausgehend und mit den Rahmenbedingungen, wie sie die Bayern stellen können, ergibt sich daraus eine sehr interessante Mischung.

Bisher waren die Münchener nicht dafür bekannt, einen Spieler deutlich vor der Konkurrenz zu entdecken - weil sie es in den meisten Fällen auch nicht mussten. Die Geschichte von den Bayern, die plump die eigene Liga leerkaufen, hält sich nun schon seit drei Jahrzehnten. Das Geschäftsmodell passt nicht mehr in diese Zeit, zumal für große Qualität auch große Preise gezahlt werden mussten und trotzdem noch eine ganze Reihe von Flops darunter waren.

Michael Reschke kommt in Zukunft deshalb eine Schlüsselrolle bei allen Transferangelegenheiten zu. Mit Wolfgang Dremmler und Michael Tarnat wird es eine klare Aufgabenteilung geben, die Rolle Reschkes als Technischer Direktor neben, über oder unter Matthias Sammer wird sich mit der Zeit herauskristallisieren. Und ist für das operative Geschäft auch gar nicht so wichtig.

Dass es unter den vier Protagonisten und im Reporting an die sportliche Leitung der Lizenzspielerabteilung aber klare Absprachen geben muss, machte Reschke bereits deutlich.

"Das Zusammenspiel zwischen Management, Trainer und Scouting muss passen. Es muss in jeder Sitzung immer klare, verlässliche Aussagen hinsichtlich eines Spielers geben. Die feste Überzeugung muss dahinter stecken. Kein Wischiwaschi" sagte er dem "Kicker".

Dass sich Reschke auch erstmal wird einarbeiten müssen, ist nach 35 Jahren unterm Bayer-Kreuz und der ganz anderen Herausforderung in München auch klar. "Obwohl die Arbeitsfelder ähnlich sein werden, wird es ein ganz anderes Arbeiten", sagt er.

"Bei der Suche nach dem Rhythmus werden mich die Verantwortlichen in der Anfangsphase leiten, da bin ich ganz beruhigt. In Leverkusen war ich selbstbestimmt." Das wird sich im Münchener Umfeld der Großkopferten ab Juli definitiv ändern.

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