Für Sami Hyypiä wird es langsam eng

SID
Sami Hyypiä wartet mit Bayer Leverkusen seit neun Spielen auf einen Sieg
© getty

Die Mannschaft angeschlagen, der Teamchef angezählt: Bei Bayer Leverkusen herrscht nach der 2:3 (1:2)-Pleite gegen 1899 Hoffenheim Alarmstufe rot. Selbst eine Trennung von Sami Hyypiä, dessen bis 2015 laufender Vertrag vor wenigen Wochen noch vorzeitig verlängert werden sollte, ist plötzlich bei der Werkself ein Thema.

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Nach dem neunten Pflichtspiel in Folge ohne Sieg machte der Name Thomas Schaaf am Sonntagabend in der BayArena bereits die Runde.

Bayer-Sportchef Rudi Völler, der Schaaf aus gemeinsamen Bremer Tagen bestens kennt, war aber gleich nach der elften Pflichtspiel-Niederlage in den letzten 14 Spielen bemüht, die Wogen zu glätten. "Michael Schade und ich haben vor einer Woche gesagt, dass wir an den Trainer glauben. Daran hat sich nichts geändert", sagte der frühere DFB-Teamchef, der aber auch einräumte: "Der Trainer ist jetzt angeschlagen. Das wäre bei jedem anderen Verein auch so. Wir müssen versuchen, mit ihm gemeinsam aus der Misere herauszukommen."

Training beginnt später

Am Montag beim Auslaufen gab sich Hyypiä betont gut gelaunt, scherzte mit den Fotografen. Das Training begann mit 45 Minuten Verspätung - offenbar bestand zuvor Gesprächsbedarf. Bayer-Geschäftsführer Schade hatte aber nach den beiden einkalkulierten 1:2-Niederlagen bei den Topklubs Paris St. Germain und Bayern München das Saisonfinale mit "neun Endspielen" eingeläutet, wovon das erste schon mal verloren ging und der Rückstand auf Platz drei schon sechs Punkte beträgt. Im Kampf um die Champions-League-Qualifikation liegt Borussia Mönchengladbach zudem nur noch zwei Punkte hinter Bayer, das sogar Gefahr läuft, die Europa League zu verpassen.

Hyypiä selbst reagierte angesäuert auf Fragen nach seiner Zukunft: "Wenn mir vom Verein keiner sagt, dass ich zu Hause bleiben soll, dann komme ich pünktlich zum Training." Der 40-jährige Finne weiß aber zu genau, dass bei weiteren Pleiten am Mittwoch beim FC Augsburg und am Samstag gegen Tabellenschlusslicht Eintracht Braunschweig die üblichen Mechanismen auch in Leverkusen greifen.

"Alleine kriege ich nicht die Kurve"

Der frühere Musterprofi konnte sich keinen Reim auf die Vorstellung in der ersten Hälfte gegen die Kraichgauer machen. "Ich kann mir unsere schlechte Leistung in der ersten Halbzeit nicht erklären. Wir hatten einen Plan, aber weder Einstellung, Einsatz noch Konzentration haben vor der Pause gestimmt", monierte Hyypiä.

Er betonte zudem, dass er sich alleine nicht aus dem Dilemma befreien könne. "Ich brauche die Hilfe meiner Mitarbeiter, alleine kriege ich nicht die Kurve."

In erster Linie benötigt Hyypiä aber die Mithilfe seiner Spieler, die ihren Chef im Jahr 2014 bis auf wenige Ausnahmen in schöner Regelmäßigkeit hängen lassen. Zumindest Lars Bender hat den Ernst der Lage erkannt und seinen Frust zum Ausdruck gebracht: "Wir spielen um die Champions League, auf Europa League habe ich keinen Bock. Aber dann muss man auch mal konstant gut spielen und nicht nur ein paar Momente", sagte der Nationalspieler und legte damit den Finger in die Wunde. Kapitän Simon Rolfes wiederholte hingegen seine Durchhalteparolen der vergangenen Wochen: "Jetzt sind Trainer und Mannschaft gefordert."

Zufriedene Hoffenheimer

Durch die Bank zufriedene Mienen sah man dagegen aufseiten der Hoffenheimer, für die das Resultat nach den beiden schmerzlichen Pleiten auf Schalke (0:4) und gegen Mainz (2:4) Balsam auf die Wunden war. "Auch wenn wir heute viel Glück hatten, tut der Sieg wahnsinnig gut", resümierte Trainer Markus Gisdol, der nach dem Spiel zunächst mal Bayer-Torjäger Stefan Kießling in den Arm nahm.

"Ich habe ihm gesagt, dass er ein toller Fußballer und eine toller Mensch ist und ich hoffe, dass er demnächst wieder befreit aufspielen kann", berichtete Gisdol mit Blick auf Kießlings Phantomtor zum spielentscheidenden 2:1 beim Hinspiel im vergangenen Oktober.

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