Generalprobe für den großen Auftritt

Von Martin Grabmann / Marco Nehmer
Vor dem Champions-League-Finale treffen sich der BVB und Bayern zunächst in der Bundesliga
© getty

Am 32. Spieltag kommt es zu einem ersten Abtasten der Champions-League-Finalisten. Mehr wird es jedoch nicht sein, da der FC Bayern mit einer B-Elf nach Dortmund reist. Bayer Leverkusen will beim 1. FC Nürnberg die Champions-League-Teilnahme perfekt machen. Im Tabellenkeller geht es ebenfalls heiß zur Sache: Bremen empfängt Hoffenheim.

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Hannover 96 - FSV Mainz 05 (15.30 Uhr im LIVE-TICKER)

Die Situation: Der Tabellenneunte gegen den Tabellenzehnten ist drei Spieltage vor Saisonende noch immer ein Duell um Europa. In der engen Tabelle trennen Hannover 96 nur vier Punkte vom SC Freiburg auf Platz sechs - mit einem Heimsieg gegen Mainz ist weiter alles möglich. Im Falle einer Niederlage könnte es jedoch vorbei sein mit den internationalen Ambitionen. Deshalb soll der Aufschwung aus dem Sieg gegen Greuther Fürth genutzt werden, um den neunten Heimsieg perfekt zu machen. Verzichten muss Trainer Mirko Slomka dabei nicht nur auf die Verletzten Djourou, Felipe, Andreasen, Franca und Huszti, sondern auch auf den gelbgesperrten Manuel Schmiedebach.

Auf der anderen Seite macht auch Thomas Tuchel seine Verletztenliste zu schaffen, neben Müller fehlen Kirchhoff, Ede, Ivanschitz, Choupo-Moting, Klasnic und Szalai. Nach sechs Spielen ohne Sieg muss trotzdem unbedingt ein Dreier her, wenn der FSV die Saison nicht im Niemandsland der Tabelle beenden will. Nachdem in der letzten Woche endlich das Saisonziel von 40 Punkten erreicht wurde, soll ein Endspurt vielleicht doch noch das Unmögliche möglich machen.

Die Stimmen: "Ich habe nicht den Urlaubs-Modus ausgerufen. Ich akzeptiere kein Halbgas im Spiel oder Training. Wir wollen ehrgeizig bleiben und Ehrgeiz bedeutet, das Heimspiel vor unseren Fans zu gewinnen." (Hannover-Coach Mirko Slomka)

"Wenn man seit gefühlten zehn Wochen bei 38 Punkten steht, braucht man sich für 40 Punkte auch nicht abfeiern zu lassen." (Mainz-Trainer Thomas Tuchel)

VfB Stuttgart - Greuther Fürth (15.30 Uhr im LIVE-TICKER)

Die Situation: Der VfB Stuttgart will sich seinen Fans nach einer schwierigen Saison noch einmal von der besten Seite zeigen und mit einem guten Lauf ins Pokalfinale gehen. Fürth schaut hingegen lediglich als Teil der Abschiedstour in Stuttgart vorbei, bevor es zurück in die zweite Liga geht. Im Grunde geht es um nichts mehr und doch um alles, denn die Verantwortlichen beider Mannschaften fordern im Saisonendspurt Moral und Einsatz von den Spielern. VfB-Trainer Bruno Labbadia muss jedoch taktisch umstellen, weil Georg Niedermeier und Vedad Ibisevic nach der fünften bzw. zehnten Gelben Karte gesperrt sind. Kapitän Serdar Tasci arbeitet dagegen mit Hochdruck daran, beim Heimspiel sein Comeback nach einer Achillessehnenverletzung zu geben.

Greuther Fürth muss eine Woche nach dem auch rechnerisch sicheren Abstieg auf Schmidtgal, Pekovic, Tyrala und Sararer verzichten, die sich verletzt abmeldeten. Gegen den VfB Stuttgart hat die Mannschaft von Trainer Frank Kramer die Möglichkeit, in der Rückrundentabelle an Fortuna Düsseldorf vorbeizuziehen. Ein schwacher Trost, aber ein deutliches Zeichen für den Aufwärtstrend der letzten Wochen.

Die Stimmen: "Die letzten drei Spiele sind kein Auslaufen, vielmehr spielt jeder um seinen Platz im Pokalfinale." (VfB-Sportdirektor Fredi Bobic)

"Man hat schon in den letzten Wochen gesehen, als wir noch nicht rechnerisch, aber praktisch abgestiegen waren, dass das Team eine große Moral hat." (Fürth-Trainer Frank Kramer)

Eintracht Frankfurt - Fortuna Düsseldorf (15.30 Uhr im LIVE-TICKER)

Die Situation: Die Vorzeichen vor dem Duell der beiden Aufsteiger am 32. Spieltag könnten gegensätzlicher kaum sein: Die Eintracht schnuppert mit drei Punkten Rückstand auf Schalke an der Champions League, während Düsseldorf aus den letzten neun Spielen ganze drei Zähler holte und in akuter Abstiegsgefahr schwebt - der punktgleiche FCA und die drei Zähler zurückliegenden Hoffenheimer setzen die Fortuna unter enormen Druck. Der entlud sich unter der Woche im Training: Adam Bodzek und Nando Rafael gerieten aneinander. Von Kopfnüssen und Ohrfeigen war die Rede.

Die gastgebende Eintracht hingegen ist mehr als im Soll. Die 40-Punkte-Marke wurde längst geknackt, alles was jetzt kommt, ist Zugabe. Doch Europa winkt - also will Frankfurt auch gegen den Abstiegskandidaten alles abrufen. Zwei Dinge machen der SGE allerdings Sorge: Kapitän Pirmin Schwegler, um den sich Wechselgerüchte ranken, fehlt erneut mit Leistenbeschwerden. Zudem ist die Offensive weiterhin nicht europareif: Ein Tor in den letzten vier Spielen sind zu wenig für die gestiegenen Ansprüche.

Die Stimmen: "Für mich zählen nur zwei Dinge: Dass die Eintracht diese Saison mit einem Happy End abschließt und sich für den Europacup qualifiziert. Und dass ich dabei vielleicht nochmals aktiv auf dem Platz helfen kann." (SGE-Kapitän Pirmin Schwegler)

"Unten geht es um die Wurst. Wir sind immer noch vorne. Das ist das Gute, wir haben noch alles in der eigenen Hand." (Fortuna-Kapitän Andreas Lambertz)

1. FC Nürnberg - Bayer 04 Leverkusen (15.30 Uhr im LIVE-TICKER)

Die Situation: Sowohl Nürnberg als auch Leverkusen können am 32. Spieltag alles klar machen - der FCN den endgültigen Klassenerhalt, Bayer die direkte Champions-League-Qualifikation. Die Franken können dabei wieder auf die etatmäßige Innenverteidigung zurückgreifen: Per Nilsson hat seine Sperre abgesessen, Timm Klose seine Gehirnerschütterung auskuriert. Im Idealfall hat Nürnberg am Samstag gleich drei Gründe zum Feiern: Den 113. Vereinsgeburtstag, das 100. Bundesligaspiel von Timmy Simmons - und die geknackte 40-Punkte-Marke.

In Leverkusen gibt es derweil mehr neben als auf dem Platz zu vermelden. Sportlich läuft es mit 11 Punkten aus den letzten fünf Spielen gut, die Königsklasse ist so gut wie in trockenen Tüchern. Die Planungen für den Sommer produzieren derzeit deutlich größere Nebengeräusche. Robbie Kruse kommt, Sokratis ist im Gespräch, Kevin de Bruyne in der Schwebe und damit auch Andre Schürrle. Und Stefan Kießling? Der will die Torjägerkanone - und gegen seinen Ex-Klub an Robert Lewandowski vorbeiziehen.

Die Stimmen: "Man blickt an einem Geburtstag zurück und darf Wünsche für das nächste Lebensjahr äußern. Ich wünsche mir, den nächsten Club-Geburtstag am 4. Mai 2014 als etablierter Bundesligist zu feiern." (Nürnbergs Manager Martin Bader)

"Nürnberg ist kein einfaches Pflaster, das Team spielt mit hohem Tempo und viel Aggressivität und verteidigt sehr gut. Aber wir kommen mit viel Selbstvertrauen und dem klaren Ziel, dort zu gewinnen." (Bayer-Teamchef Sami Hyypiä)

Werder Bremen - TSG 1899 Hoffenheim (15.30 Uhr im LIVE-TICKER)

Die Situation: Mehr Abstiegskampf geht nicht. Werder geht mit fünf Punkten Vorsprung vor dem Tabellen-17. aus Sinsheim in den Krimi, doch die Tendenz spricht gegen die Hanseaten: Kein Sieg aus den letzten zehn Spielen, dazu nur ein Punkt aus den letzten vier Partien. Doch mitten in der Krise rückt Bremen zusammen: Nach der Pleite in Leverkusen wurde das Team noch lange nach Abpfiff von den Fans gefeiert. Trainer Thomas Schaaf hatte unter der Woche Geburtstag - es wurde ein angenehmer. Mannschaft, Verantwortliche und Fans schlugen sich demonstrativ auf seine Seite.

Doch auch in Hoffenheim lebt die Hoffnung nach dem 2:1-Heimsieg gegen Nürnberg. Unter Coach Markus Gisdol ist die Zuversicht in den Kraichgau zurückgekehrt, die muss nun aber unbedingt mit einem Dreier an der Weser in Zählbares umgemünzt werden, denn das Restprogramm mit dem Heimspiel gegen den HSV und der schweren Aufgabe zum Saisonfinale im Dortmunder Westfalenstadion ist gnadenlos.

Die Stimmen: "Geil, was die Fans machen. Das hilft uns sehr. Und wenn es so weitergeht wie gegen Leverkusen, sind die Fans wie unser zwölfter Spieler." (Werder-Verteidiger Aleksandar Ignjovski)

"Die Jungs reiten gedanklich auf meiner Welle. Das hat man in den vergangenen Partien ja schon gesehen." (Hoffenheim-Trainer Markus Gisdol)

Borussia Dortmund - Bayern München (18:30 Uhr im LIVE-TICKER)

Die Situation: Generalprobe für den großen Auftritt heißt es im Topspiel, wenn der noch amtierende deutschen Meister den designierten Titelträger empfängt. Nach den sensationellen Halbfinalauftritten beider Mannschaften in der Champions League steht die Ligabegegnung ganz im Zeichen des Endspiels von Wembley am 25. Mai. Der BVB kann neben einem ersten Ausrufezeichen gegen den Finalgegner auch die Vizemeisterschaft rechnerisch perfekt machen. Trotzdem ist nicht zu erwarten, dass die Dortmunder ihre Karten in dieser Begegnung auf den Tisch legen. Trainer Jürgen Klopp könnte jedoch auf alle Spieler zurückgreifen, mit Ausnahme des verletzten Neu-Bayern Mario Götze.

Die Münchner reisen allerdings ohne ihre Weltstars an. Arjen Robben, Franck Ribery, Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger werden am Wochenende in München bleiben. Sportlich hat die Partie für Bayern kaum noch eine Bedeutung. Lediglich die Rekordjagd könnte fortgesetzt werden: Das Team von Trainer Jupp Heynckes ist seit dem neunten Spieltag ohne Niederlage, gewann zuletzt 14 Ligaspiele in Folge und hat auf fremdem Platz in dieser Saison überhaupt noch nicht verloren.

Die Stimmen: "Es wird kein Charaktertest sein, aber ein Fußballspiel, auf das wir uns sehr freuen. Wir spielen auch für unsere Zuschauer." (BVB-Trainer Jürgen Klopp)

"Es ist nicht relevant für das Spiel am 25. Mai. Dementsprechend sehen wir das schon relativ gelassen." (Münchens Sportdirektor Matthias Sammer)

Der 32. Spieltag im Überblick