Wolfsburgs Kampf an allen Fronten

Von SPOX
Lorenz-Günther Köstners Einstand verlief optimal, dennoch bleibt er wohl eine Lösung auf Zeit
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Das Problem: Gibt es auf dem Trainermarkt derzeit nicht die ganz große Auswahl, so ist das Angebot auf der Suche nach einem Sportdirektor noch übersichtlicher - gerade bei Wolfsburgs vermeintlich so gehobenen Ansprüchen und Ambitionen.

Christian Nerlinger wurde gleich als erster Kandidat gehandelt. Der ehemalige Bayern-Manager ist seit Anfang der Saison auf dem Markt, wäre also sofort einsatzbereit. Nerlinger kennt die Liga bestens, hat in seiner Zeit bei den Bayern vom Besten der Besten gelernt und ist noch nah dran Markt.

Allerdings wusste Nerlinger beim Rekordmeister nicht immer zu überzeugen, stolperte unter anderem über seine schnelle Kapitulation im Titelrennen gegen den BVB in der abgelaufenen Saison. Über Nerlingers Arbeit könnte sich Winterkorn bei Uli Hoeneß quasi auf dem ganz kurzen Dienstweg die nötigen Informationen holen.

Schnoor mit guten Chancen

Allerdings soll der 39-Jährige schon nicht mehr im ganz engen Kandidatenkreis stehen. Vielmehr werden etwas überraschend Stefan Schnoor derzeit die besten Chancen eingeräumt.

Der ist mit 41 Jahren auch noch recht jung und zudem auf dem Managerposten gänzlich unerfahren. Während seiner aktiven Zeit kam Schnoor auf 60 Premier-League-Spiele und 277 Einsätze in der Bundesliga für den HSV - und eben Wolfsburg. Der VfL war auch Schnoors letzte Profistation, insgesamt spielte er sechs Jahre in Wolfsburg.

Hier verdiente er sich Meriten als Publikumsliebling. Bei den Fans genießt Schnoor, der nach seiner aktiven Laufbahn als Spielerberater und gelegentlicher TV-Experte auftritt, noch immer ein hohes Ansehen.

Schnoor war eine Identifikationsfigur und wäre vielleicht genau deswegen jetzt auch die richtige Lösung, nachdem sich die Fans zuletzt mit Magath nicht mehr zusammenraufen konnten. Auf Nachfrage wollte sich Schnoor nicht dazu äußern, ob es schon Kontakt mit den Verantwortlichen gegeben habe. Allerdings fehlen Schnoor sowohl Ausbildung als auch Erfahrungswerte.

Doppelspitze Thiam/Schnoor?

Beides kann Pablo Thiam vorweisen. Der bekam von Magath damals eine Anstellung als Assistent im Management der Wölfe zugeteilt. Thiam übernahm repräsentative Aufgaben, arbeitete Magath und später Dieter Hoeneß zu. Seit zwei Jahren ist Thiam als Sportlicher Leiter unterwegs - allerdings "nur" bei der zweiten Mannschaft des VfL in der Regionalliga. Eine Kombi-Lösung Thiam/Schnoor erscheint derzeit als wahrscheinlichste Variante.

Auf dem Markt wären auch Jan Schindelmeiser und Volker Finke. Schindelmeiser ist seit über zwei Jahren ohne Anstellung im Profibereich, nachdem er 2010 bei 1899 Hoffenheim aus seinem Amt als Geschäftsführer und Manager geschieden war. Der 48-Jährige war davor schon bei drei anderen Klubs als Manager aktiv.

Kahn fehlt es an Erfahrung

Finke ist seit März arbeitslos. Zuletzt war er Sportdirektor beim 1. FC Köln, wurde dort aber im Frühjahr entlassen. Es war bisher Finkes einzige Station als Manager, davor war er fast vier Jahrzehnte lang als Trainer unterwegs.

Bliebe noch Oliver Kahn. Der hat im Prinzip fast alles: Annähernd 1000 Spiele als Profi, überragende Kontakte, eine Ausbildung in Betriebswirtschaftslehre und seinen großen Namen. Was fehlt, sind die Erfahrungswerte. Jörg Schmadtke wird latent mit Wolfsburg in Verbindung gebracht, steht jedoch bei Hannover 96 unter Vertrag und dürfte nach seiner privaten Auszeit und seiner jüngst erst wieder aufgenommenen Arbeit in Hannover kaum Interesse haben.

Auch eine Verpflichtung des von der "Sport Bild Plus" als Top-Kandidaten gehandelten Klaus Allofs scheint unwahrscheinlich. Der Werder-Boss besitzt in Bremen noch Vertrag bis 2015.

Seite 3: Die Trainer-Kandidaten

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