Goodbye Bundesliga

Von SPOX
Jörg Butt, Raul und Michael Ballack wurden am Samstag offiziell verabschiedet
© Getty
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Michael Ballack (35, Bayer Leverkusen)

Wer weiß, was an dieser Stelle stünde, wenn sich Michael Ballack vor rund zwei Jahren nicht böse am Sprunggelenk verletzt und damit die Weltmeisterschaft in Südafrika verpasst hätte. Statt seines letzten Heimspiels für Bayer Leverkusen hätte sich der 35-Jährige womöglich den letzten Schliff für die anstehende Europameisterschaft mit der deutschen Nationalmannschaft geholt.

Das Thema DFB ist allerdings längst passe. Den Capitano gibt es schon seit zwei Jahren nicht mehr. Und nun ist auch das Kapitel Bayer Leverkusen für Ballack offiziell beendet. Gegen Hannover lief er ein letztes Mal vor den heimischen Fans in der BayArena auf. Nach einer Stunde wurde Ballack gegen 96 eingewechselt.

"Es war fantastisch, wie mich die Fans verabschiedet haben", sagte Ballack. "Es war sehr emotional." Doch es war eher ein Abschied durchs Hintertürchen. Für mehr war in den letzten zwei Jahren einfach zu viel passiert.

"Unter sportlichen Gesichtspunkten waren es für mich zwei Jahren zum Vergessen", resümierte Ballack vor kurzem im "Audi-Star-Talk". Seine zweite Phase in Leverkusen war ein einziges Missverständnis. Von Verletzungen geplagt kam er im ersten Jahr nie wirklich in Tritt. In dieser Saison stimmte es schließlich weder mit Ex-Trainer Robin Dutt noch mit einigen Verantwortlichen.

Immer wieder fand sich Ballack auf der Bank wieder oder musste in der Zeitung lesen, dass Klubboss Wolfgang Holzhäuser das "Projekt Ballack" offiziell für gescheitert erklärte. Selbst mochte sich Ballack öffentlich dazu nicht äußern. Mehr als ein "So ist eben der Fußball" war bis zuletzt nicht von ihm zu hören.

Ballack will sich nicht verbittert und enttäuscht von der großen Fußball-Bühne verabschieden. Er will viel lieber, dass man die vielen großen Momente seiner Karriere in Erinnerung behält. "Ich bin dankbar für das, was ich erlebt habe", sagt er.

Er wurde deutscher und englischer Meister und Pokalsieger. Er stand im Finale der Champions League und erreichte die Endspiele bei Welt- und Europameisterschaften. Und er war über Jahre das Aushängeschild des deutschen Fußballs.

Nun tritt er ab. Wo er seine Karriere ausklingen lassen wird, das will Ballack noch nicht verraten. "Ich wünsche ihm, dass er seine Karriere so fortsetzen kann, wie er sich das vorstellt", sagt Rudi Völler. Vieles spricht dafür, dass es Ballack in die USA zieht.

Was nach der aktiven Karriere kommt, weiß er noch nicht. "Das ist natürlich nicht leicht. Ich bin oft hin- und hergerissen. An manchen Tagen malst du dir deine Zukunft so aus, und am nächsten Tag hast du wieder ganz andere Gedanken", sagt er. "Aber wenn der Fußball so lange dein Leben bestimmt hat, dann geht es wahrscheinlich auch nicht ganz ohne."

FC Schalke 04: Raul

Bayern München: Jörg Butt