Love, Ralf & Rock'n'Roll

Von Martin Jahns
Vagner Love möchte Moskau lieber heute als morgen verlassen - ein Kandidat für die Bundesliga?
© Getty
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Ralf (Corinthians)

Vertrag bis: Dezember 2013

Ausgangslage: Dass der Sport Club Corinthians Paulista im Dezember zum fünften Mal in seiner Vereinshistorie brasilianischer Meister wurde, lag nicht zuletzt am starken Sechser mit dem klangvollen Namen Ralf. Der 27-Jährige mauserte sich in der vergangenen Saison zum brasilianischen Nationalspieler.

Gegen Deutschland feierte er im August sein Debüt für die Selecao und stand auch danach zweimal gegen Argentinien und gegen Costa Rica in der Startelf. Seine Robustheit im Zweikampf und seine Spielübersicht erinnern an alte brasilianische Kempen wie Gilberto Silva.

Interessant für: Mit einem Marktwert von vier Millionen Euro ist Ralf eines der Schnäppchen unter den brasilianischen Nationalspielern. Gut passen könnte er beispielsweise zum VfL Wolfsburg, wo Josue seine besten Jahre hinter sich zu haben scheint und im defensiven Mittelfeld längst nicht mehr die Souveränität der Meisterschaftssaison ausstrahlt.

Allerdings hat Magath für das defensive Mittelfeld schon zwei Spieler geholt (Petr Jiracek und Slobodan Medojevic). Zudem bleibt bei Ralf ein Unsicherheitsfaktor: Der 27-Jährige spielte bisher nur bei brasilianischen Vereinen. Ob er sich in Europa akklimatisieren kann, ist unklar.

Ralf im Steckbrief

 

Radja Nainggolan (Cagliari Calcio)

Vertrag bis: Juni 2014

Ausgangslage: Belgien beschwört derzeit eine neue Goldene Generation - der 23-jährige Radja Nainggolan gehört dazu. In Antwerpen geboren, wechselte er schon mit 16 nach Italien zum FC Piacenza und schließlich Anfang 2010 nach Cagliari. Dort hat er sich im zentralen Mittelfeld einen Stammplatz erkämpft und belegt derzeit in der Serie A einen respektablen 10. Platz.

Inzwischen sollen auch die Champions-League-Teilnehmer Zenit St. Petersburg und ZSKA Moskau ihre Fühler nach Nainggolan ausgestreckt haben. Das italienische "Sky Sport 24" spricht von Angeboten in zweistelliger Millionenhöhe für den schussgewaltigen belgischen Nationalspieler.

Interessant für: 1899 Hoffenheim könnte mit Radja Nainggolan den Funken Leidenschaft wiederentdecken, den die Kraichgauer in der Hinrunde vermissen ließen. Als einzigartige Mischung aus technisch starkem Achter und aggressivem Sechser wäre er das fehlende Bindeglied eines Teams, das in der Bundesliga bisher fast nur über die Flügel Gefahr ausstrahlen konnte.

Radja Nainggolan im Steckbrief

Henri Bedimo (Montpellier HSC)

Vertrag bis: Juni 2015

Ausgangslage: Montpellier ist die Überraschungsmannschaft der Saison in Frankreich. Hinter Krösus PSG belegen die Südfranzosen Rang zwei. Seinen Anteil daran hat ein Neuzugang, der in der vorangegangenen Saison mit dem RC Lens noch sang- und klanglos abgestiegen ist.

Der Kameruner Henri Bedimo hält als relativ kleiner, aber robuster Linksverteidiger seine Seite beim MHSC sauber. Auf der französischen Sportseite "France Football" erhielt Bedimo die drittbeste Durchschnittsnote der Montpellier-Spieler. Auch für Kameruns Nationalmannschaft kam Bedimo inzwischen zu 15 Einsätzen.

Eine Vereinskarriere, die bei den bisherigen Stationen Toulouse, Le Havre, Chateauroux und Lens grundsolide, aber ohne Glanzpunkte verlief, erlebt nun einen unerwarteten Höhepunkt und macht den Verteidiger zu einem interessanten Spieler für die Bundesliga.

Interessant für: Für die Top-Teams der Bundesliga wäre der 27-Jährige wohl kein Stammplatzkandidat. Der 1. FC Köln könnte allerdings von den Diensten Bedimos profitieren. Die Domstädter kassierten die zweitmeisten Gegentore der Liga und benötigen angesichts Lukas Podolskis offensiver Spielweise auf der linken Abwehrseite einen bombensicheren Verteidiger.

Bedimos Marktwert von 2,5 Millionen Euro läge für die Kölner knapp an der Schmerzgrenze, ob der Kameruner allerdings von einem Champions League zurück in die altbekannte Mittelmäßigkeit wechseln würde, bleibt fraglich.

Henri Bedimo im Steckbrief

 

Jordy Clasie (Feyenoord)

Vertrag bis: Juni 2015

Ausgangslage: Für Feyenoord-Fans waren die letzten Jahre wahrlich kein Zuckerschlecken. Mit dem sportlichen Verfall mit dem 0:10 gegen den PSV Eindhoven im Oktober 2010 als traurigem Höhepunkt ging eine katastrophale finanzielle Lage einher, sodass die Rotterdamer wieder vermehrt auf eigene Talente setzten.

Eines davon ist Jordy Clasie, der letzte Saison noch zu Excelsior Rotterdam ausgeliehen war und nun im zentralen Mittelfeld von Feyenoord gesetzt ist. Der 20-Jährige ist selbst von seinem Werdegang überzeugt. "Ich denke, dass man sagen kann, dass ich seit Beginn dieser Saison einen großen Schritt nach vorne gemacht habe," sagte Clasie zu "Voetbal International".

Interessant für: Der aggressive Mittelfeldspieler, der für sein Alter bereits ein erstaunlich starkes Stellungsspiel und große Antizipationsfähigkeit bei der Verhinderung gegnerischer Angriffe aufweist, könnte perspektivisch für die meisten Bundesligisten eine Option sein.

In seiner Bissigkeit und den guten Ansätzen im Spielaufbau erinnert Clasie an Arturo Vidal, der bei Bayer Leverkusen schmerzlich vermisst wird. Angesichts des bevorstehenden Abgangs von Michael Ballack könnte Clasie für Bayer tatsächlich einen Blick wert sein.

Allerdings müsste Leverkusen dann wohl tief ins Portemonnaie greifen: Der niederländische U-21-Nationalspieler verlängerte seinen Vertrag bei Feyenoord erst kürzlich bis 2015 und wird dementsprechend schwer loszueisen sein.

Jordy Clasie im Steckbrief

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