Bleiben oder gehen: Quo vadis, Lukas Podolski?

Von SPOX
Lukas Podolski ist merklich gereift - nicht nur als Fußballer
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Podolski soll beim FC verlängern

Ein Kommentar von mySPOX-User Themarsvoltaire

Wenn man streng nach den Regeln des Geschäfts geht, dann sollte man immer die Möglichkeit wählen, die einem mehr Geld und mehr Prestige verspricht. Wenn man die Möglichkeit hat, viel zu verdienen und Titel zu erlangen, dann sollte man sie wählen. Fußball ist ein Geschäft, soviel ist klar. Aber muss jeder Spieler ein Geschäftsmann sein?

Lukas Podolski und der 1. FC Köln - das ist mehr als ein Arbeitsverhältnis. Und die Vermutung liegt nah, dass Podolski gerade deshalb bei seinem FC besser klar kommt als anderswo. Finanziell dürfte Podolski sowieso keine größeren Probleme bekommen. Was bleibt, wären also sportliche Gründe. Doch auch hier stellt sich die Frage, was von größerer Bedeutung ist: Mit irgendeinem Klub in der Champions League rumkicken oder mit seinem Verein, wenn auch nur langsam, vorwärts zu kommen?

Der 1. FC Köln scheint momentan in Bewegung zu sein. Trainer Stale Solbakken verkörpert eine klare Idee, einen Plan. Das war in den letzten Jahren nicht so. Und Lukas Podolski spielt unter eben diesem Solbakken die beste Halbserie seiner Karriere - vor allem zu Hause. In seinem "Wohnzimmer", wie er das Rhein-Energie-Stadion nennt. Eine Blechtrophäe wird er in Köln wohl dennoch nicht ganz so schnell in die Luft heben können. Aber Solbakken wirkt nicht so, als wäre er gekommen, um dauerhaft im Mittelfeld der Tabelle festzuhängen.

Lukas Podolski muss sich nun also Gedanken machen - das ist sein gutes Recht. Er muss abwägen, was wichtiger ist. Und zwar, was für ihn wichtiger ist, nicht was laut Meinung der Experten wichtiger wäre. Was ist ein Titel im Vergleich zur Liebe einer ganzen Stadt? Was ist das Risiko zu scheitern im Vergleich zur heimischen Sicherheit? Was ist Operettenpublikum in England im Vergleich zur Stimmung in Köln? Was motiviert ihn mehr?

Viel wird von der sportlichen Entwicklung des FC abhängen. Podolski betont immer wieder, dass er erst schauen will, wo es unter Solbakken hingeht. Das hält in gewisser Weise auch den Druck hoch und muss für den Verein nicht schlecht sein. Und die Entwicklungen unter Solbakken sind im Wesentlichen positiv - einzig die Konstanz und eine Offensivoption fehlen. Beides sind Probleme, die mit einem bisschen Geschick bereits in der Winterpause behoben werden könnten.

Lukas Podolski sollte beim 1. FC Köln verlängern - und wenn es nur für ein weiteres Jahr ist. Solbakken und Finke können schließlich nicht hexen. Am Ende der nächsten Saison sieht man dann wirklich, wo es mit dem FC hingeht. Und wenn Podolski bis dahin so weiterspielt wie jetzt, wird er immer noch zu besseren Vereinen als dem FC Schalke 04 wechseln können. Wenn er das dann überhaupt noch will. Denn den internationalen Titel gibt's ja schon im Sommer.

Lukas Podolski im Steckbrief