Bleiben oder gehen: Quo vadis, Lukas Podolski?

Von SPOX
Lukas Podolski ist merklich gereift - nicht nur als Fußballer
© Imago

Lukas Podolski hat am Samstag erneut eine klasse Vorstellung für den 1. FC Köln geboten. Seine Zukunft ist hingegen weiter ungewiss. Soll Podolski in Köln bleiben oder gehen? SPOX-Redakteur Oliver Wittenburg und mySPOX-User Themarsvoltaire beziehen Stellung.

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So eine Gelegenheit kommt vielleicht nicht wieder

Ein Kommentar von Oliver Wittenburg

Gerade in der deutschen Leistungsgesellschaft halten sich einige unausrottbare Paradoxa: Zum einen wird Aufstieg beinahe immer von Argwohn begleitet.

Gleichzeitig aber wird kritisch beäugt, wer den vermeintlich notwendigen Ehrgeiz vermissen und sich bietende Aufstiegschancen auf der Karriereleiter durch die Lappen gehen lässt.

Vollends ins Abseits begibt sich jedoch, wer eine Herausforderung ergreift und schließlich zur Erkenntnis gelangen muss, daran gescheitert zu sein.

Lukas Podolski hat einiges davon erlebt. Er ist erst den "normalen" Weg gegangen, hat das Karrieresprungbrett WM 2006 genutzt und ist mit gerade 21 Jahren zu den Bayern gegangen.

Dort ist er dann gescheitert oder wie immer man es nennen möchte, wenn jemand in einem neuen Umfeld nicht zurecht kommt und irgendwann einsieht, dass er in einer Sackgasse gelandet ist, wie viel Schuld er auch immer selbst an den Umständen tragen mag.

Seine Rückkehr nach Köln wurde dann mehrheitlich so beurteilt, wie man das in solchen Fällen macht: Rückschritt, Karriereknick, Versagen. Eine derartige Beurteilung mag einer gründlicheren Betrachtung nicht standhalten, ist aber handelsüblich und allgemeiner Konsens und damit Teil von Podolskis Lebenslauf.

Zu Podolskis Vita gehört aber auch, dass er sich weiterentwickelt und gelernt hat, aus Krisen Kraft zu ziehen wie zuletzt, als seine Eignung für die Nationalmannschaft schon in Frage gestellt wurde.

Sein Reifeprozess mag nicht so bemerkenswert verlaufen sein wie der des nur zehn Monate älteren Bastian Schweinsteiger, doch der drollige Poldi aus Sommermärchen-Zeiten ist der inzwischen 26-Jährige längst nicht mehr.

Podolski wehrt sich gegen Klopp-Kritik

Mit seiner eigenen Entwicklung haben sich auch andere Parameter grundlegend verändert: Podolski ist nicht mehr abhängig vom 1. FC Köln, vielmehr scheint das Gegenteil der Fall zu sein. Hofiert, verehrt und geliebt wurde er schon immer, doch die derzeitigen Lobeshymnen für seine Person übertreffen alles bisher Dagewesene.

Freilich spielt Podolski auf Vereinsebene derzeit den besten Fußball seiner Karriere, wofür er alle Anerkennung verdient, doch gleichzeitig schwingt auch die Angst vor dem Abschied des berühmten Sohns mit. Und die scheint berechtigter denn je.

Podolski trennt sehr bewusst zwischen Kopf und Herz oder Bauch in diesen Tagen, in denen täglich neue Transfergerüchte auftauchen. Das Herz gehört Köln und dem FC; daran ist nicht zu rütteln. Der Kopf aber wägt alle Optionen ab - und zu denen gehört bestimmt auch ein Wechsel zu einem Klub, der höhere Ambitionen hat als der FC.

Schalke wird schon als ideale Lösung gepriesen, weil der bodenständige Podolski nahe der geliebten Heimat auf einem höheren sportlichen Level wirken könnte, doch wäre die königsblaue Variante ein eher halbherziger Kompromiss.

Podolski wirkt dieser Tage wie einer, der seinen Marktwert ganz genau kennt und weiß, was er damit alles anfangen kann. Und er wirkt wie einer, der jetzt bereit ist für eine Herausforderung wie sie damals der FC Bayern darstellte.

Die könnte Arsenal heißen oder in der Serie A zu finden sein. Die sportliche Qualifikation hat er ohnehin. Er sollte zugreifen, eine so gute Gelegenheit kommt vielleicht nicht wieder. Nur muss er davon überzeugt sein, das Richtige zu tun. Niemand anderem ist er Rechenschaft schuldig.

mySPOX-User Themarsvoltaire kontert: Podolski soll beim FC verlängern