Zielers Aufstieg: Von ManUtd zu Hannover

SID
Wurde bei Manchester United ausgebildet und hütet jetzt das Tor in Hannover: Ron-Robert Zieler
© Getty

Seit vergangenem Januar ist Ron-Robert Zieler Stammkeeper bei Hannover 96. Seine Ausbildung genoss der 22-Jährige in der Jugendabteilung von Manchester United.

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Ron-Robert Zieler plauderte mit Sir Alex Ferguson. Er ließ sich auf der beeindruckenden Trainingsanlage in Carrington von Ryan Giggs die Bälle um die Ohren schießen und war dort, wo der deutsche Nationalkeeper Manuel Neuer in der kommenden Saison vielleicht sein Geld verdient.

Bei Manchester United, dem Mythos, dem Weltklub. Als 16-Jähriger zog Zieler aus, um in England sein Glück zu suchen. Er tummelte er sich zwischen Weltstars und legte den Grundstein für seine Karriere.

"Konnte es kaum glauben"

"Ich konnte es damals kaum glauben, dass ein solch großer Klub an mir Interesse zeigt. Es war ein Segen von Leuten wie Edwin van der Sar zu lernen", sagt der Torhüter heute. Seit vergangenem Sommer trägt Zieler das Trikot von Hannover 96.

Im Januar machte ihn Trainer Mirko Slomka überraschend zum Stammkeeper. Ein kometenhafter Aufstieg, nachdem es in Manchester für den Schlussmann nicht mehr recht voranging.

"Ich hätte noch ein paar Jahre bleiben können, doch ich wollte den nächsten Schritt machen", sagt der U19-Europameister von 2008: "Hannover war eine gute Wahl. Hier hatte ich die Perspektive, den Sprung in die Bundesliga zu schaffen."

Ausstrahlung und Sicherheit

Dabei ging es schneller als erwartet. Florian Fromlowitz hatte bei den Niedersachsen keine schlechte Hinrunde gespielt, doch Slomka erkannte bei dem jungen Zugang aus Manchester das gewisse Etwas. Ausstrahlung, Ruhe, Sicherheit am Ball.

"Unsere Defensive hat großes Vertrauen in Ron. Er ist sehr präsent und reaktionsschnell. Außerdem steckt bei Rückpässen und in der Spieleröffnung eine Menge Fußball in ihm drin. Seine Entwicklung ist noch lange nicht abgeschlossen", lobt Hannovers Erfolgscoach den 22-Jährigen und will Zieler in den kommenden Monaten trotz aller Vorschusslorbeeren weiter behutsam aufbauen.

"Die Frage ist immer, ob man es schafft, äußeren Einflüssen standzuhalten - von den Medien, alten Freunden, neuen Freunden, Schulterklopfern, Kritikern. Aktuell sieht es so aus, dass Ron das kann. Ich hoffe, dass es auch so bleibt", meint Slomka, der auf Schalke einst schon Neuer zur Stammkraft befördert hatte.

Dessen Entwicklung ist bekannt. In seiner Spielweise ähnelt Zieler dem DFB-Keeper und verkörpert ganz den mitspielenden, modernen Torwart.

Eurphorie geht an Zieler vorbei

"Man merkt, dass in Manchester großer Wert auf solche Dinge gelegt wurde", sagt Slomka. An Zieler scheint die Euphorie um seine Person fast geräuschlos vorbeizurauschen.

Zu konzentriert ist der Schlussmann auf die jeweils nächste Aufgabe. Auch vor dem Spiel am Freitagabend beim 1. FC Köln war dies nicht anders - auch wenn sein neunter Bundesliga-Einsatz kein gewöhnlicher war.

Zieler ist gebürtiger Kölner und spielte vor seinem England-Abenteuer in der FC-Jugend. In der Freizeit geht es immer wieder zu der Familie und den Freunden nach Hause. Doch auch seine zweite Heimat hat der Keeper nicht vergessen. Für den Sommer ist ein Abstecher nach Manchester geplant. Nicht zu Ferguson. Aber immerhin zu seinen ehemaligen Gasteltern Christine und Dave Arrowsmith.

Vielleicht sieht man sich kurz darauf ein weiteres Mal. Zu gern würde Zieler einmal im Old Trafford auflaufen. Sollte sich Hannover tatsächlich für die Champions League qualifizieren, hätte er in der kommenden Saison möglicherweise schon Gelegenheit dazu.

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