"Mein Platz kann nicht auf der Bank sein"

SID
Miroslav Klose sieht sich nicht als Bankdrücker bei Bayern München
© Getty

Zum Abschluss der Hinrunde war Miroslav Klose wegen eines Muskelfaserrisses fast zwei Monate ausgefallen. Mario Gomez lief ihm in dieser Zeit klar den Rang ab. Nun erhebt der 32-Jährige vor dem Spiel von Bayern München gegen Kaiserslautern lautstark Ansprüche auf einen Stammplatz.

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Miroslav Klose macht vehement Druck: Der Nationalstürmer fordert seinen Konkurrenten Mario Gomez offen heraus - und von Trainer Louis van Gaal einen Platz in der Startelf von Bayern München.

"Ich bin fit, ich bin heiß. Ich will meinen Stammplatz zurück erkämpfen. Mein Platz kann nicht auf der Bank sein", sagte der 32-Jährige vor dem Duell mit seinem Ex-Verein 1. FC Kaiserslautern am Samstag (15.15 Uhr im LIVE-TICKER) der "Bild"-Zeitung.

"Kann noch wichtige Tore erzielen"

Ungewohnt offensive Töne von Klose, der einen Abschied vom deutschen Rekordmeister noch im Winter ausschloss: "Weil ich weiß, dass ich noch wichtige Tore für Bayern erzielen kann. Ich will dem Trainer beweisen, dass er nicht mehr auf mich verzichten kann."

Van Gaal machte Klose am Freitag aber wenig Hoffnung auf eine Verbesserung der unbefriedigenden Situation. "Es ist immer eine Abwägung zwischen Gomez, Klose und Müller, alle drei Spieler sind gut", sagte der Bayern-Coach, um dann mit deutlichen Worten nachzulegen: "Er kann spielen, wenn viele verletzt sind. Wir haben im Moment fast nur fitte Spieler." Bedeutet für Klose: Wenn sich Gomez und/oder Müller nicht verletzen, bleibt ihm weiter nur die Ersatzbank.

Klose war zuletzt wiederholt mit anderen Klubs, sogar mit Real Madrid, in Verbindung gebracht worden. In München war er zuletzt nur noch Stürmer Nummer zwei - in der Nationalmannschaft ist er die Nummer eins. Die Bayern würden dem Torjäger aber die Freigabe verweigern, da gerade im Sturm Personalnot herrscht.

Neben Gomez und Klose käme nur noch Thomas Müller für den Münchner Angriff in Frage, den WM-Torschützenkönig sieht van Gaal aber lieber im Mittelfeld. Ivica Olic fällt bis zum Saisonende verletzt aus.

Bleiben also Gomez und Klose, die sich um den einzigen Stürmerplatz beim FC Bayern streiten - mit klarem Vorteil Gomez. Der 25 Jährige hat in dieser Saison erstmals die hohen Erwartungen erfüllt und in 25 Pflichtspielen 20 Treffer erzielt.

Der lange verletzte Klose bringt es im Vergleich dazu nur auf zwei Törchen in elf Partien. Van Gaal, aber auch Sportdirektor Christian Nerlinger haben deshalb dem 30-Millionen-Mann Gomez ihr Vertrauen ausgesprochen.

Stammplatz bei der Nationalelf in Gefahr

Doch Klose weiß, dass er bei den Bayern spielen muss, da ansonsten erstmals auch sein Stammplatz in der Nationalmannschaft in Gefahr geraten könnte. Bisher galt der 32-Jährige angesichts von 58 Treffern in 105 Länderspielen bei Bundestrainer Joachim Löw immer als gesetzt - vor Gomez.

Nun sieht er sich aber einem starken Widersacher gegenüber, der sich in Bezug auf die DFB-Auswahl ebenfalls klar positioniert. Es sei "sicherlich mein Ziel, auf Sicht" die Nummer eins im deutschen Sturm zu werden, sagte Gomez.

Entsprechend kann der frühere Stuttgarter Gomez auch die Münchner Kampfansage von Klose verstehen: "Es wäre nicht gut, wenn er sagen würde, er wolle Nummer zwei oder drei bleiben. Das ist genauso normal, wie ich sage, dass ich meinen Platz nicht mehr hergeben will. So ist Bayern München."

Kloses Vertrag läuft im Sommer aus. Eine Verlängerung scheint derzeit ausgeschlossen.

"Man kann nicht immer von der Meisterschaft reden"

Der 32-Jährige wird wohl zu einem Verein wechseln, wo er einen Stammplatz sicher hat, um nicht seine Teilnahme an der EM 2012 in Polen und der Ukraine zu gefährden.

Doch das ist Zukunftsmusik. Für Klose und Co. liegt der Fokus zunächst auf Aufsteiger Kaiserslautern. Zwar hat der FC Bayern bei 16 Punkten Rückstand auf Borussia Dortmund die Meisterschaft inzwischen abgehakt. Für den Rekordmeister ist es aber ein Muss, Platz zwei und damit die direkte Qualifikation zur Champions League zu sichern.

"Man kann nicht immer von der Meisterschaft reden - irgendwann kommt es hochnäsig und arrogant rüber. Für uns wäre es erfolgreich, wenn wir Platz zwei erobern und uns dort festsetzen. Da darf man auch keine Scham haben, sich das einzugestehen", sagte Müller.

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