"So können wir nicht weitermachen"

Von Daniel Börlein
Der 1. FC Köln hat keines seiner letzten sechs Spiele gewonnen
© Getty

Bei fünf Krisen-Klubs hat sich die Situation am 9. Spieltag verschärft. In Köln steht Zvonimir Soldo vor dem Aus und Manager Michael Meier unter Druck. Gladbach kassiert Tore ohne Ende, Schalke lebt in zwei Welten, in Lautern macht der Boss den Spielern Feuer und in Wolfsburg hat Steve McClaren die Schnauze voll. SPOX blickt auf Situation, Probleme und Stimmung bei den fünf Sorgenkindern.

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1. FC Köln

Situation: Die Niederlage in Hannover war die dritte Pleite in Folge - das gab's unter Coach Zvonimir Soldo noch nie. Insgesamt ist der FC nun schon seit sechs Spielen ohne Sieg - das gab's in Köln überhaupt noch nicht. Mit fünf Punkten liegen die Rheinländer auf einem Abstiegsplatz. Für Soldo wird's immer enger. Gut möglich, dass der Kroate noch vor dem Pokalspiel am Dienstag gegen 1860 München entlassen wird. Am Sonntag jedenfalls leitete er in Köln noch das Vormittagstraining. Auch auf Manager Michael Meier wird der Druck immer größer.

Probleme: Die defensive Stabilität der letzten Saison ist völlig verloren gegangen. Geromel und Mohamad laufen ihrer Form hinterher, die Außenverteidiger haben nur bedingt Bundesliga-Format. Im Spiel nach vorne ist kein Konzept zu erkennen, zudem ist Novakovic ein Schatten seiner selbst. Mindestens genauso schwach wie auf dem Feld präsentiert sich der FC daneben. Keeper Mondragon sorgt für schlechte Stimmung, Präsident Overath taucht aus der Öffentlichkeit ab und Manager Meier wirkt überfordert. Dessen Entlassung fordern mittlerweile immer mehr Fans. Längst sind Anhänger und Verein gespalten.

Das sagen die Beteiligten:

"Das war unser schlechtestes Spiel in dieser Saison. Es ist schwer zu erklären. Ich gebe nicht auf. Ich gehe davon aus, im nächsten Spiel auf der Bank zu sitzen. Wir hatten am Sonntag einen ganz normalen Ablauf. Mehr weiß ich nicht. Aber wenn man diesen Job macht, muss man auf alles vorbereitet sein. Ein Trainer muss immer auf gepackten Koffern sitzen. Aber wir haben uns vor der Saison dazu entschieden, mit jungen Spielern zu arbeiten, da braucht man nun mal Geduld. Doch Köln ist eine Medien-Stadt, das macht es nicht einfach für den Trainer."

(Zvonimir Soldo)

"Es ist absolut enttäuschend, was die Mannschaft 80 Minuten lang abgeliefert hat. Das ist weder für mich noch für uns erklärbar. Wir werden uns Gedanken machen und eine Nacht darüber schlafen." (Wolfgang Overath zum "Express")

"Wir strotzen nicht vor Selbstvertrauen, das ist normal. Aber tödlich für uns ist, wenn man gleich nach 20 Minuten mit 0:2 zurückliegt. Jetzt ist die Mannschaft gefordert." (Martin Lanig)

"Es ist enttäuschend, wie sich die Mannschaft 80 Minuten lang präsentiert hat. Das ist mir und uns unerklärlich. Wir werden uns jetzt Gedanken machen und eine Nacht darüber schlafen." (Manager Michel Meier auf die Frage nach der Zukunft von Trainer Soldo)

 

Borussia Mönchengladbach

Situation: Auch gegen Bremen wurde es nichts mit dem zweiten Saisonsieg. Den letzten und bislang einzigen Dreier gab's am zweiten Spieltag in Leverkusen. Seitdem holten die Fohlen in sieben Partien gerade mal zwei Punkte. Besonders eklatant: Mit 27 Gegentoren kassierte die Frontzeck-Elf die mit Abstand meisten Gegentore aller Bundesligisten. Mittlerweile ist die Borussia bis auf den Relegationsplatz abgerutscht und damit weit weg von den eigenen Ansprüchen.

Probleme: Nach vorne agiert die Borussia durchaus gefällig, in der Rückwärtsbewegung und im gesamten Defensivverhalten präsentiert sich die Frontzeck-Elf allerdings schon die gesamte Saison katastrophal. Davon lässt sich immer häufiger auch Keeper Logan Bailly anstecken. Hinzu kommt die Flut an Roten Karten in den letzten Wochen. Mit Brouwers, Arango und Schachten fehlen derzeit drei Spieler gesperrt. Abwehrchef Dante ist wegen einer Verletzung am Fußwurzelknochen schon wochenlang außer Gefecht.

Das sagen die Beteiligten:

"Es ist keine angenehme Situation. Der Sache müssen wir uns stellen. Es gibt verschiedene Gründe, aber die direkt nach dem Spiel zu nennen, hört sich nach einer Entschuldigung an - und dafür bin ich nicht zu haben. Wir lassen das jetzt erstmal sacken, stellen uns am Mittwoch neu auf und bieten gegen Leverkusen einen ordentlichen Pokal-Fight an." (Michael Frontzeck)

"Die tiefen Ursachen liegen wohl in der Mannschaft, wo dann vielleicht mal irgendeiner einen Meter zu wenig läuft und Werder Bremen dadurch Räume ermöglicht. Wir haben nicht viel Zeit, wir müssen schleunigst das Ruder herumreißen." (Kapitän Tobias Levels)

"Wir müssen uns alle in die Pflicht nehmen. Es kann nicht sein, dass wir als Schießbude der Nation gelten und zehn Gegentore mehr haben als die anderen. Der Trainer steht nicht zu Diskussion." (Sportdirektor Max Eberl)

Teil 2: Auch Schalke, Lautern und Wolfsburg in der Krise