Polizei will Profi-Klubs zur Kasse bitten

SID
An jedem Bundesliga-Wochenende sind zahlreiche Polizisten rund um die Stadien im Einsatz
© Getty

Die Polizei-Gewerkschaften haben am Rande der Innenministerkonferenz ihre Forderung nach mehr Gewaltprävention sowie einer Beteiligung der Vereine an den Einsatzkosten bekräftigt.

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Vertreter der Polizei-Gewerkschaften haben am Rande der Innenministerkonferenz von Bund und Ländern in Bremen erneut eine Kostenbeteiligung der Fußballvereine und -Verbände an Polizeieinsätzen in und um Stadien sowie mehr Gewaltprävention gefordert.

So hält der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Rainer Wendt, einen Beitrag in Höhe von 50 Millionen Euro pro Saison seitens des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) für angemessen. Dies decke ungefähr die Hälfte der Kosten und sei ein "echter Freundschaftspreis", sagte Wendt dem Nachrichtensender "N24".

"Wir sind der Auffassung, dass wir über eine Gebührenregelung die Verbände DFB und DFL dazu anhalten müssen, einen Beitrag zu den unglaublichen Polizeikosten zu leisten", erklärte Wendt: "Das kann man nicht allein dem Steuerzahler mehr aufbürden."

Politik will DFB stärker in die Pflicht nehmen

Derweil verlangte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, drastische Maßnahmen gegen Vereine, in deren Umfeld es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommt.

"Wir müssen die Vereinsvorstände in die Pflicht nehmen. Das heißt, wenn Gewalt entsteht, müssen Spiele abgebrochen werden. Oder Spiele dürfen gar nicht mehr stattfinden, wenn sich vorher Gewalt ankündigt", sagte Freiberg. Zudem müssten Stadionverbote konsequent durchgesetzt werden.

Schünemann: Keine Gebühren für Polizeieinsätze verlangen

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) sprach sich unterdessen dafür aus, den DFB bei der Finanzierung von Präventionsmaßnahmen mehr als bisher in die Pflicht zu nehmen.

Eine unmittelbare Kostenbeteiligung des Fußballs an Polizeieinsätzen im Umfeld der Spiele hält der Politiker indes nicht für sinnvoll: "Es macht keinen Sinn, für Aufgaben, die ganz klar auf der Seite des Staates liegen, Gebühren zu nehmen. Das können wir sowieso nicht, wenn es außerhalb des Stadions passiert."

Identitätskontrollen beim Kauf von Eintrittskarten

Stattdessen wollen die Innenminister eine Präventivmaßnahme im Zusammenhang mit den Ticketerwerb auf den Weg bringen. Beim Kauf von Eintrittskarten sollen künftig Identitätskontrollen durchgeführt werden.

Das System habe sich bei der WM 2006 bewährt, um Gewalttäter aus Stadien fernzuhalten, sagte Hessens Innenminister Volker Bouffier (CDU). Zudem sollten Gästekartenkontingente bei sogenannten Problemspielen beschnitten oder ganz gestrichen werden. Die DFB- und DFL-Verantwortlichen hätten sich dem gegenüber sehr offen gezeigt, so Bouffier.

 

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