Werder der erste große Verlierer

Von Florian Bogner
Bremens Prödl (l.) flog gegen Frankfurt mit Gelb-Rot vom Platz - der erste Platzverweis der Saison
© Getty

Die 47. Bundesliga-Saison ist gestartet: Das erste Tor und der erste Sieg gelang dem Meister, die erste Heimniederlage der Saison bezogen Werder Bremen und der 1. FC Nürnberg. Ansonsten waren noch Felix Magath, Christian Träsch und Babak Rafati für weitere Premieren gut.

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Das erste Ausrufezeichen: Zvejzdan Misimovic. Der Meister eröffnete die 47. Bundesliga-Saison standesgemäß mit einem Sieg. Misimovic gelang dabei nach 70 Minuten das erste Tor der Spielzeit. Über beides ist zu sagen: schnörkellos und souverän war das. Bleibt abzuwarten, wie die Wölfe die Belastung der Champions League wegstecken.

Das erste Traumtor: Daniel Gunkel. Sein Freistoß zum 2:2 gegen Bayer Leverkusen erinnerte von Schusstechnik und Vom-Himmel-Fall-Winkel an einen Kunstschuss von Cristiano Ronaldo in der vergangenen Saison gegen Portsmouth. Gerader Anlauf, den Ball mit der rechten Seite des Spanns getroffen und dann ging's in einer irrwitzigen Flugbahn geradewegs über die Mauer in den rechten Torwinkel. Rene Adler hatte dabei den besten Zuschauerplatz.

Die ersten Doppelpacks: Kevin Kuranyi, Ioannis Amanatidis. Beide waren in der Vorbereitung in den Schlagzeilen. Kuranyi, weil ihm angeblich die Bank drohte. Amanatidis, weil er vom neuen Trainer Michael Skibbe als Kapitän abgesägt wurde und deshalb mächtig sauer war. Gegen Nürnberg und Bremen straften sie nun ihre Kritiker Lügen und führten ihre Teams mit je zwei Toren zum Sieg. Auch ein Ausdruck von Klasse.

Die erste Überraschung: Christoph Moritz. Christoph wer?, fragten sich manche Besucher in Nürnberg beim Blick auf die Aufstellung des FC Schalke 04. Felix Magath hatte bei seinem Debüt einen 19-jährigen Amateur ins rechte Mittelfeld beordert, der vorher nur Insidern bekannt war. Moritz gab Magaths Traute allerdings recht und bot gegen den neun Monate jüngeren Club-Novizen Ilkay Gündogan eine gute Partie. Seinem Tor-Debüt stand nur Club-Keeper Raphael Schäfer im Weg.

Der erste Trainerspruch: Felix Magath. Der Schalke-Coach zeichnete auch gleich für das erste Bonmot der Saison verantwortlich. "Wenn die Mannschaft in Ballbesitz ist und mit vier gegen eins auf das gegnerische Tor zuläuft, dann kann ich nur unheimlich erbost sein. Das hat mit Bundesliga nichts zu tun", schimpfte er und fragte vorher den Reporter, der ihn fragte, warum er denn so sauer sei: "Haben sie während des Spiels Karten gespielt?"

Die ersten Eindrücke von Barrios & Co: Richtig in den Vordergrund konnte sich noch keiner der Liga-Neulinge spielen. Lucas Barrios, Karim Ziani, Pawel Pogrebniak, Heinz Müller und Danijel Pranjic deuteten aber zumindest schon mal an, wie wichtig sie für ihre neuen Vereine sein können. Noch nicht ganz auf der Höhe sind hingegen Alexander Hleb und Maniche. Als einziger Liga-Debütant traf übrigens Eren Derdiyok von Bayer Leverkusen ins Schwarze.

Der erste Platzverweis: Sebastian Prödl. Der etwas unmotivierte Rempler gegen Eintracht-Keeper Nikolov war sinnbildlich für die Bremer, die offenbar aus der Vorsaison nichts gelernt haben und die ersten Verlierer der neuen Saison sind. Pleiten gegen Teams aus der unteren Tabellenregion sollten in Bremen eigentlich der Vergangenheit angehören. Das Abwehrverhalten vor dem 1:2 erinnerte jedoch an finstere Kapitel der letzten Saison. Fazit: Thomas Schaaf hat noch viel Arbeit vor sich.

Die erste schwerere Verletzung: Christian Träsch. Die Saison war noch keine zwei Stunden alt, da grätschte der Stuttgarter Träsch in einen Flankenball und blieb dabei so unglücklich mit der linken Hand im Rasen hängen, dass die Knochen nachgaben. Erste Diagnose: Handgelenksfraktur. Wie lange der Neu-Nationalspieler ausfällt, ist noch unklar.

Der erste Rauswurf-Kandidat: Dieter Hecking. Nach der Pokalblamage in Trier gab es für Hannover auch in Berlin nichts zu holen. Kein Wunder also, dass der Trainer bereits jetzt als erster Kandidat für einen Rauswurf während der Saison gilt, auch wenn das Sportdirektor Jörg Schmadtke sogleich abstritt: "Nach der Leistung, die wir gebracht haben, finde ich die eine oder andere Diskussion auch ungehörig."

Die erste krasse Fehlentscheidung: Babak Rafati. Eines der umstritteneren Schiedsrichtergespanne der Liga bekam das Topspiel Hoffenheim gegen Bayern zugeteilt und sorgte dabei erneut für Gesprächsstoff. Bei Simunic' Kopfball, der den Ball mithilfe des Pfostens klar hinter die Linie bugsiert hatte, war Rafatis Assistent nicht im Bilde. Und bei Simunic' Foul an Baumjohann und van Bommels Schlag gegen Vorsah hätte Rafati auch Elfmeter bzw. Rot geben können.

Ergebnisse & Tabelle: Der erste Spieltag im Überblick