DFB weist Kritik der WADA zurück

SID
WADA-Präsident John Fahey (l.) und WADA-Generaldirektor David Howman
© Getty

Der DFB hat sich gegen die Kritik der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) gewehrt. Die WADA hatte dem DFB eine Zusammenarbeit mit der NADA nahegelegt.

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Mit Unverständnis hat der Deutsche Fußball-Bund auf die Kritik der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) an der Durchführung von Dopingkontrollen durch den DFB reagiert.

"Wir sind stets gesprächsbereit. Allerdings ist nicht die WADA unser erster Ansprechpartner, sondern die NADA. Mit der NADA hat es erst vor vier Wochen intensive Gespräche gegeben. Dabei sind wir ohne Kontroverse auseinandergegangen", sagte DFB-Vizepräsident Rainer Koch, der zugleich Vorsitzender der DFB-Anti-Doping-Komission ist.

WADA empfahl dem DFB Zusammenarbeit mit der NADA

WADA-Generalsekretär David Howman empfahl dem DFB in einem ARD-Sportschau-Interview eine Zusammenarbeit mit der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) auch bei den Wettkampfkontrollen.

"Ich würde mich gerne einmal mit der Bundesliga darüber unterhalten - und ihnen sagen, dass sie mit einer unabhängigen Organisation wie der NADA zusammenarbeiten sollten." Bisher ist die Organisation nur für die Trainingskontrollen im deutschen Fußball zuständig.

Hintergrund der anhaltenden Diskussion ist die Affäre um zwei verspätet abgegebene Dopingproben der Hoffenheimer Spieler Andreas Ibertsberger und Christoph Janker nach dem Bundesligaspiel bei Borussia Mönchengladbach (1:1) am 7. Februar. Beide Proben waren negativ.

Kontrollsystem deckungsgleich mit dem der UEFA

Koch erklärte, dass das DFB-Kontrollsystem deckungsgleich mit dem der UEFA für den UEFA-Cup bzw. die Champions League bis zur Gruppenphase sei. Koch: "Wir haben eine Regelung, die internationaler Fußball-Standard ist. Dies geschah in Abstimmung mit der NADA. Wir haben bei der letzten Zusammenkunft mit der NADA verschiedene Alternativen diskutiert. Haben uns aber letztendlich zur derzeit gültigen Regelung - Wettkampfkontrollen über den DFB, Trainingskontrollen durch die NADA - verständigt."

Howman hatte vor allem das Fehlen der sogenannten Chaperons, die die Athleten in anderen Sportarten zur Dopingprobe begleiten, moniert. "Dieses Prozedere ist nicht normal", sagte er.

Koch war von der ARD wie folgt zitiert worden: "Diesen Chaperon, der in anderen Sportarten vielleicht vonnöten ist, den brauchen wir bei den Spielen tatsächlich eigentlich nicht, denn die Distanz von der Spielfeldbegrenzung bis zum Kontrollraum beträgt 30, 40 Meter in aller Regel. Das kann der Dopingarzt bestens überblicken."

Chaperons für den Fußball?

Dem sid sagte der ehemalige Vorsitzende des DFB-Sportgerichts: "Das ARD-Interview hat am Sonntag vergangener Woche stattgefunden. Ich habe bereits am Montag vergangener Woche der Süddeutschen Zeitung erklärt, dass wir - sofern sich herausstellen sollte, dass das Sicherheitspersonal zahlenmäßig verstärkt oder grundsätzlich etwas verändert werden muss - dies thematisieren."

Die Chaperons informieren die Sportler über die abzugebende Probe, begleiten sie bis in den Doping-Kontrollraum und sollen garantieren, dass keine Manipulationen vorgenommen werden. In der Bundesliga übernehmen die Anti-Doping-Beauftragten der Vereine diese Aufgabe.

Nach Informationen der ARD-Dopingredaktion hatten die NADA und der DFB im Januar Gespräche über eine mögliche Übernahme der Wettkampfkontrollen geführt. Der DFB hatte dies allerdings zu diesem Zeitpunkt abgelehnt. "Wenn es noch es etwas zu verbessern gibt, dann wird es verbessert", sagte DFB-Präsident Theo Zwanziger.

NADA bei Trainingskontrollen, DFB bei Wettkampfkontrollen

Koch ergänzte am Sonntag: "Es ist klar mit der NADA abgestimmt, dass sie für die Trainingskontrollen, der DFB für die Wettkampfkontrollen zuständig ist. Dies wurde in einer gemeinsamen Presseerklärung auch entsprechend vor vier Wochen publiziert. Wir verweigern uns nicht, wir zeigen stets Gesprächsbereitschaft. Auch die Präventivschulung ist mit der NADA abgestimmt."

Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick hatte unterdessen in einem TV-Interview Nachlässigkeiten im Kontrollsystem im deutschen Profi-Fußball angesprochen. Er wurde daraufhin wie die beiden Hoffenheimer Profis vom DFB zu einer Stellungnahme aufgefordert.

"Wenn sich natürlich die Äußerungen von Herrn Rangnick bewahrheiten sollten - und wir haben gegenüber dem DFB klar kommuniziert, dass das letztendlich herausgefunden werden muss - dann werden wir natürlich entsprechende Forderungen stellen", sagte NADA-Justiziarin Anja Berninger der ARD.

Freispruch für Ibertsberger und Janker möglich