Magath will nur noch als Trainer arbeiten

SID
Die Dreifachbelastung ist für Felix Magath zu stressig geworden
© Getty

Felix Magath will kürzertreten. Der beim VfL Wolfsburg dreifach tätige 55-Jährige möchte sich in der kommenden Saison auf seinen Job als Trainer konzentrieren und damit wesentliche Teile seiner Aufgaben beim Werksclub abtreten.

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"In dieser Art und Weise, in drei Funktionen ist die Arbeit nicht wenig", sagte der Trainer, Sportdirektor und Geschäftsführer nach dem 2:1-Sieg im Niedersachsen-Derby der Fußball-Bundesliga gegen Hannover 96 der Deutschen Presse-Agentur dpa.

"Als der Vertrag unterschrieben wurde, war das noch okay", erklärte Magath. Doch durch den unerwartet frühen Erfolg ist die Belastung für ihn schon jetzt viel größer als geplant.

"Ich brauche Unterstützung", sagte Magath, der im sportlichen Bereich beim VfL das alleinige Sagen hat und damit bisher ganz glücklich erschien.

Sehr gute Position für Vertragsverlängerung

"Im Moment ist nicht die Zeit, darüber mehr zu sagen", erklärte der Pendler, dessen Familie weiter in Bayern lebt und nur in der Ferienzeit oder an Wochenenden nach Wolfsburg kommt.

Verhandlungen stehen an, da Aufsichtsratsmitglied Stephan Grühsem für Magath überraschend vor Wochenfrist eine vorzeitige Vertragsverlängerung zum Thema gemacht hatte.

"Die Vereinsführung ist daran interessiert, mit Felix Magath weiterzuarbeiten", sagte Grühsem: "Die Vertragsverlängerung steht im Vordergrund, alles andere ist nachgelagert." Magaths Position bei der Veränderung seines bis 2010 laufenden Kontrakts könnte kaum besser sein.

Vom Abstiegskampf in den UEFA-Cup

Die Zwischenbilanz nach knapp anderthalb Jahren in Wolfsburg ist prima. Im Sommer 2007 gekommen, krempelte der mit unvergleichbar vielen Kompetenzen ausgestattete Magath alles um und durfte reichlich investieren.

Er führte den jahrelang gegen den Abstieg kämpfenden Verein schon im ersten Jahr in den UEFA-Cup, wo der VfL vor dem letzten Gruppenspieltag bereits die nächste Runde erreicht hat und vor dem direkten Aufeinandertreffen am 17. Dezember sogar vor dem AC Mailand auf Platz eins liegt.

Wer greift Felix Magath künftig unter die Arme? Unterwegs immer top-informiert sein!

Und auch in der laufenden Bundesliga-Saison liegt Wolfsburg einen Spieltag vor Ende der Hinrunde im Kampf um die internationalen Plätze gut im Rennen: Durch den Sieg gegen Hannover steht der VfL vor dem Spiel bei Werder Bremen auf Rang sechs.

"Bei Platz zwölf ist es gemütlich", erläuterte Magath die gewachsene Belastung: "Aber jetzt spielen wir auch im UEFA-Pokal, im DFB-Pokal und sind in der Meisterschaft weiter vorne, da wird das ein Problem, so dass eine Veränderung ansteht."

Pablo Thiam als Unterstützung nicht ausreichend

Wie die genau aussehen soll, verriet der im Januar 2007 bei Bayern München entlassene Fußball-Lehrer nicht. Offensichtlich reicht ihm die Unterstützung durch Pablo Thiam aber nicht. Der ehemalige VfL-Spieler ist offiziell als Assistent der Geschäftsführung tätig.

Wer auch immer in welcher Funktion mit dem Trainer Magath zusammenarbeiten muss, wird es nicht einfach haben. Denn der derzeit als Geschäftsführer Lizenzfußball firmierende Magath ist der mächtige Mann mit offenbar guten Drähten in die oberste Ebene des Volkswagen- Konzerns, dem der VfL-Profibereich zu 90 Prozent gehört.

Mehr als 30 Spieler hat der ehemalige Nationalspieler geholt, durfte dabei allein für die Italiener Andrea Barzagli und Cristiano Zaccardo etwa 20 Millionen Euro ausgeben. Auch wenn er "nur" Trainer sein sollte - an Magath vorbei dürfte auch künftig keine wichtige Entscheidung fallen.

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