Rauball: "Haben keine Warnmeldung erhalten"

SID
Reinhard Rauball ist seit August 2007 Ligapräsident
© Getty

Am Freitag teilte die Staatsanwaltschaft Bochum mit, dass in Deutschland 32 Spiele von der 2. Liga bis in den Juniorenbereich manipuliert wurden. Hier sind Reaktionen auf den Wettskandal.

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Reinhard Rauball (Ligaverbandspräsident): "Auch wenn der deutsche Profi-Fußball nur partiell betroffen ist, werden Ligaverband und DFL die Aufklärungsarbeit vollumfänglich unterstützen. Wir sind dem Fan schuldig, dass wir alles in unserer Macht Stehende tun, um einen sauberen Wettbewerb zu gewährleisten. Zunächst gilt jedoch auch hier die Unschuldsvermutung. Aber klar ist: Wir können nicht dulden, dass auch nur ein einziges Spiel manipuliert ist. Seit 2005 betreiben Liga und DFB in enger Abstimmung das System zur bestmöglichen Überwachung des Wettmarktes, um Unregelmäßigkeiten frühzeitig zu erkennen. Bis zum heutigen Tag haben wir dennoch keine Warnmeldung erhalten. Wir werden daher in dieser Hinsicht unsere Anstrengungen forcieren, obwohl es keine 100-prozentige Sicherheit geben kann."

Theo Zwanziger (DFB-Präsident): "Wir sind froh, dass die staatlichen Behörden mit hoher Kompetenz und der gebotenen Ernsthaftigkeit allen Verdachtsmomenten nachgehen. Da es sich um strafrechtlich relevante Taten handeln könnte, ist die Staatsanwaltschaft Bochum Herr des Verfahrens. Wir sind ihr sehr dankbar für ihre engagierte Arbeit, und sie genießt unser volles Vertrauen. Die Gerichte sind für uns eine Hilfe im Kampf um einen sauberen Wettbewerb. Es ist gut, wenn sie konsequent durchgreifen. Sollten dabei Trainer, Schiedsrichter oder Spieler überführt werden, wird der deutsche Fußball mit derselben Konsequenz alle Mittel der Sportgerichtsbarkeit ausschöpfen."

Wolfgang Holzhäuser (Sprecher der Geschäftsführung Bayer Leverkusen): "Grundsätzlich kann man sich gegen solche Praktiken nur schwer zur Wehr setzen. Ich bin aber überzeugt, dass wir als Verein nicht betroffen sind. Nach dem Hoyzer-Skandal haben wir in unsere Arbeitsverträge Klauseln eingebaut, nach denen die Spieler verpflichtet sind, etwaige betrügerische Angebote an mich oder Rudi Völler zu melden. Darüberhinaus haben wir bei einem Kölner Strafrechtler eine Hotline eingerichtet, bei der sich Spieler anonym melden könnten. Damit haben wir bei Bayer 04 Leverkusen alles getan, was möglich ist."

Bernd Hölzenbein (Weltmeister von 1974): "Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in Deutschland einen Spieler der ersten oder zweiten Bundesliga gibt, der ein Spiel manipuliert und damit seine Karriere aufs Spiel setzt."

Trainer Claus-Dieter Wollitz (Trainer von Energie Cottbus und in der vergangenen Saison Coach bei Zweitligist VfL Osnabrück): "Ich habe versucht, das auszublenden, konnte es aber nicht. Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen. Es ist das Allerschlimmste, was es gibt, Mannschaft, Trainer, Fans und Sponsoren zu betrügen. Meine Familie lebt immer noch in Osnabrück und wird tagtäglich beschimpft, weil wir abgestiegen sind. Ich möchte nicht, dass das wahr ist. Denn sonst bricht für mich alles zusammen, das würde alles zerstören. Wenn ich wirklich so betrogen wurde, weiß ich nicht, was mit mir passiert. Dann brauche ich Hilfe."

Lothar Gans (Sportdirektor VfL Osnabrück): "Ich halte die Situation für so traurig, dass man sie gar nicht in Worte fassen kann. Zu den Verdächtigungen rund um den VfL will ich mich nicht äußern. Wir werden das intern besprechen."

Peter Reinhardt (bei Betfair.com zuständig für den deutschsprachigen Markt): "Die Ermittlungen zu den Wettmanipulationen zeigen, wie wichtig es für seriöse Wettfirmen ist, eng mit den Sportverbänden wie der UEFA zusammenzuarbeiten."

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