Quali-Weltmeister Rosberg schlägt erneut zu

Von Alexander Maack
Nico Rosberg freute sich über Pole, Sebastian Vettel war nach dem Qualifying nicht wiklich zufrieden
© getty

Dritte Pole-Position in Folge für Nico Rosberg! Beim Qualifying zum Großen Preis von Monaco fuhr der Mercedes-Pilot in 1:13,876 Minuten die Bestzeit vor seinem Teamkollegen Lewis Hamilton. Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel wurde im regnerischen Monte Carlo Dritter.

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"Es hätte wirklich wesentlich einfacher sein können. Die Bedingungen waren wirklich chaotisch", sagte Rosberg nachdem die Entscheidung gefallen war: "Ich bin sehr zufrieden. Die letzte Runde war echt okay." Letztendlich trennten den gebürtigen Wiesbadener nur 0,091 Sekunden von Hamilton. Der Brite gab zudem an, dass er Probleme mit seinem Silberpfeil hatte.

Alle Qualifying-Zeiten in der Übersicht

Auch Sebastian Vettel hatte sich lange Hoffnungen auf Startplatz eins gemacht. "Es war sehr, sehr knapp. Wir wissen, dass sie sehr schnell auf eine Runde sind. Das soll aber keine Entschuldigung sein", sagte der 25-Jährige: "Das Auto war sehr gut. Wenn man hier jemandem die Schuld geben kann, dann bin ich das. Ich bin nicht wirklich zufrieden mit der letzten Runde."

Mercedes wählt die richtige Reifentaktik

Vettels Frust ist nachvollziehbar: Sein Team hatte die falsche Taktik gewählt. Die Mercedes-Piloten fuhren ihre Bestzeiten im zweiten Versuch, Red Bull wagte auf den superweichen Reifen aber nur je eine schnelle Runde. Zudem ist das Qualifying in Monaco ist das wichtigste der Saison. Selbst durch die Zusatzenergie von KERS und den DRS-Klappflügel sind die Überholchancen im Fürstentum aufgrund der kurzen Geraden und der engen Straßen nicht wesentlich gestiegen.

"Startplatz drei ist eine gute Ausgangslage. Wir haben die Chance, das Rennen zu gewinnen", sagte Sebastian Vettel trotzdem: "Das Auto war im Vergleich zum Donnerstag von Anfang an besser. Deswegen bin ich recht zuversichtlich, auch im Grand Prix einen besseren Speed zu haben."

Schon vor zwei Wochen in Barcelona belegten die Silberpfeile gemeinsam Reihe eins in der Startaufstellung. Danach fiel Nico Rosberg bis auf Platz neun zurück, Lewis Hamilton wurde gar nur Zwölfter. Beide mussten ihre Konkurrenten wegen der stark verschleißenden Reifen reihenweise passieren lassen.

Ähnliches soll in Monaco unbedingt verhindert werden. "Wir haben ein paar Dinge am Auto verändert, die uns helfen sollten", berichtete Mercedes-Teamchef Ross Brawn nun: "Die Longruns sahen am Donnerstag damit sehr respektabel aus."

Was für die Silberpfeile spricht: In Monaco ist die Renndistanz 40 Kilometer kürzer als bei den übrigen Rennen. Die Autos haben weniger Sprit an Bord, die Reifen werden durch die fehlenden schnellen Kurven anders belastet. Das hat auch die Konkurrenz bei Red Bull auf dem Zettel. "Wir verlassen uns jedenfalls nicht darauf, dass bei Mercedes die Reifen nachlassen", sagte Motorsportberater Helmut Marko.

Webber schiebt sich vor Alonso und Räikkönen

Selbst Vettels Teamkollege betrachtet Mercedes in Monaco als ernsten Konkurrenten im Kampf um den Sieg: "Wir müssen an ihnen dran bleiben", sagte Mark Webber, der für den österreichischen Rennstall als Vierter Startreihe zwei komplettiert. Er will an den Silberpfeile vorbeigehen, indem er später zum ersten und wahrscheinlich einzigen Boxenstopp kommt.

Allerdings droht dem oft schlecht startenden Australier Gefahr von hinten. Hinter ihm starten Vettels härteste WM-Konkurrenten Kimi Räikkönen (Lotus/5.) und Fernando Alonso (Ferrari/6.). Der Vizeweltmeister hatte seine Scuderia in den letzten Wochen vor einem schlechten Qualifying gewarnt. Nun rechnet er sich kaum Chancen auf einen weiteren Triumph aus.

"Nichts ist unmöglich in der Formel 1, aber es ist schon sehr unwahrscheinlich, dass wir um den Sieg kämpfen", sagte der 31-jährige Asturier. Sein Monaco-Plan änderte sich schlagartig, als die Startaufstellung feststand: "Das Ziel ist, vor unseren Konkurrenten in der WM zu bleiben: Kimi und Sebastian. Und das ist vielleicht möglich. Ich starte in derselben Reihe wie Kimi und nur eine hinter Sebastian."

Adrian Sutil auf Platz acht

Das gute Ergebnis der deutschen Fahrer vervollständigte Adrian Sutil. Der Gräfelfinger reihte sich im Force India mit der achtschnellsten Zeit ins Klassement ein.

Dagegen hat Sauber-Pilot Nico Hülkenberg einen taktischen Vorteil. Er wurde Elfter und darf damit die anfängliche Reifenmischung im Gegensatz zu den vor ihm startenden Piloten frei wählen. Geht er auf den härteren Slicks ins Rennen, könnte er sich durch den Mangel an Überholmöglichkeiten und einem späteren Boxenstopp weiter nach vorne arbeiten.

Fernando Alonsos Ferrari-Teamkollege Felipe Massa wird das Feld im Rennen dagegen von ganz hinten aufrollen. Die Scuderia musste das Getriebe seines F138 nach einem Unfall im 3. Freien Training wechseln. Eine Strafversetzung erfolgt aber nicht, weil Massas Auto nicht rechtzeitig repariert werden konnte und der Brasilianer als einziger Pilot ohne gezeitete Runde blieb.

Weil zudem Paul di Resta Probleme auf der abtrocknenden Strecke hatte und nur 17. wurde, profitierte Giedo van der Garde. Der niederländische Caterham-Pilot qualifizierte sich erstmals für Q2. Dort fuhr er schneller als Pastor Maldonado im Williams und kam so auf Startplatz 15.

Der Stand bei den teaminternen Quali-Duellen