Button: "Kaffeepause am Strand ist ruiniert"

Von Alexander Maack
Jenson Button nahm den Quali-Abbruch ganz locker
© getty

Die Verantwortlichen der Formel 1 sind sich einig. Die Verlegung der zwei ausstehenden Teile des Qualifyings (So., 1 Uhr im LIVE-TICKER) war richtig. Zu extrem waren die Wetterbedingungen, zu viel Wasser auf der Strecke. Einige Piloten hoffen derweil, dass sich am Sonntag nichts ändert.

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Sportlich hatte das Qualifying kaum Aussagekraft. "Die Leute flogen von der Strecke und es gab gelbe Flaggen, aber wir haben es bis zur zweiten Qualifying-Einheit morgen geschafft, das ist nicht allzu schlecht", sagte Kimi Räikkönen.

Das Klassement des abgebrochenen Qualifying in der Übersicht

Der Finne in Lotus-Diensten hatte sich als Elfter für das nächste Quali-Segment qualifiziert. Sein Teamkollege Romain Grosjean schaffte es hinter Nico Rosberg und Vizeweltmeister Fernando Alonso sogar auf Rang drei.

Der Tagesschnellste hatte nach seiner Bestzeit im Auftaktsegment Selbstvertrauen geschöpft. "Es ist echt schade, dass es nicht ein bisschen abtrocknete. Dann hätten wir weiterfahren können" sagte der Rosberg und fügte hinzu: "Im Regen sehe ich für uns nämlich an diesem Wochenende größere Chancen als im Trockenen. Die erste Startreihe wäre heute drin gewesen."

Button: Bloß nicht meckern

Echte Kritik an der Verschiebung wollte aber kein Fahrer äußern. "Wenn es zu nass ist und es wird nicht abgebrochen, beschweren wir uns. Wir sollten also nicht meckern, dass es trocken genug gewesen sei, um zu fahren", erklärte McLaren-Pilot Jenson Button kurz bevor er das Fahrerlager verließ.

Allerdings verstand der 33-Jährige auch die Enttäuschung der Fans, nachdem die Rennleitung entschied, den Rest des Qualifyings auf den Folgetag zu verlegen. Schon vor Q1 hatten die Rennkommissare die Piloten 30 Minuten lang warten lassen. Q2 wurde wegen des anhaltenden Regens nach 50 Minuten komplett verschoben.

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Ganz so schlimm wie die Stewards beurteilte Button die Situation auf der Strecke offensichtlich nicht. "Es war schwierig zu Beginn, da hatte ich viel Aquaplaning, aber danach war es wirklich in Ordnung. Die Bedingungen ließen schnelle Runden zu", erklärte der Engländer, schränkte aber auch ein: "Wir können die Strecke nicht einsehen, aus dem Medical Car ist das möglich."

"Eine der schlimmsten Strecken"

Das Sicherheitsfahrzeug war gegen Ende der entstandenen Pausen immer wieder um die Strecke im Albert Park von Melbourne gefahren und hatte den Zustand der Strecke überprüft. Meist folgte eine weitere Verschiebung.

"Das Problem ist die Strecke. Es ist keine permanente und es gibt sehr viel Aquaplaning", verdeutlichte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff die Bedenken: "Lewis hat gesagt, es sei eine der schlimmsten Strecken im Regen, die man sich vorstellen kann. Wie auf einer großen Autobahn in der Gischt." Der Unterschied: Formel-1-Piloten haben keinen Scheibenwischer.

So waren sich auch die Verantwortlichen der Teams nach der Vertagung schnell einig. "Es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung, abzubrechen und zu verschieben. Das Tageslicht ging allmählich zurück und es gab zu viel stehendes Wasser", sagte Red Bulls Teamchef Christian Horner, der keine Bedenken gegen ein Qualifying am Sonntag äußerte: "Die Fahrer müssen halt am Sonntagmorgen noch zwei schnelle Runden drehen. Eine in Q2, die andere in Q3."

Button hofft weiter auf Regen

Dass ein Qualifying am Sonntag die Vorbereitungen verändert, ist unterdessen unbestritten. "Meine Kaffeepause am Strand ist ruiniert", scherzte Button. Die bedeutendsten Veränderungen sah er jedoch bei den Mechanikern: "Es wird ein verdammt anstrengender Tag. Aber sie sind vorbereitet und können zeigen, was sie drauf haben."

Nach der enttäuschenden Leistung am Freitag galt McLaren als Verlierer des Saisonauftakts. Button und Perez konnten mit ihren schnellsten Runden nicht in die Top-Ten der Trainings fahren. "Im Nassen und auf Intermediates sieht es besser für uns aus. Unter wechselhaften Bedingungen sind wir sehr gut, wenn wir richtige Entscheidungen treffen", so Button.

Eine kleine Hoffnung bleibt: Regen am Sonntag. Button: "Das wäre schön. Aber es sieht so aus, als sollte es trocken bleiben. So sehen wir, wo wir stehen und was wir verbessern müssen. Es gibt immer Stärken und Schwächen. Die Frage ist nur, wie viele davon."

Aktuell prognostizieren die Meteorologen ein Niederschlagsrisiko von etwa 30 Prozent. Sicher ist: Es bleibt kalt. Die Probleme, die die Teams am Freitag mit den Reifen hatten, dürften sich damit fortsetzen.

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