Formel 1 - Erkenntnisse zum Miami-GP: Schumacher muss liefern - sonst droht die Ablösung

Von Christian Guinin
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2. Schumacher muss liefern - sonst droht die Ablösung

Mick Schumacher hat in Miami einmal mehr ein gutes Resultat in den Sand gesetzt. Nur wenige Runden vor Rennende kollidierte der Haas-Pilot auf Rang zehn liegend ausgerechnet mit dem vor ihm platzierten Sebastian Vettel (Aston Martin) und kostete damit nicht nur sich selbst, sondern auch dem Heppenheimer wichtige Zähler. Für Schumacher wären es sogar die ersten Punkte seiner Karriere gewesen.

Zwar ist der Haas-Pilot nicht zu 100 Prozent allein für das erneute Scheitern verantwortlich, dennoch hätte der Deutsche durch eigenes Zutun problemlos seine ersten WM-Zähler feiern können. "Das ist natürlich doof für beide von uns", analysierte ein etwas ratloser Vettel bei Sky die Situation. Schumacher bezeichnete den Unfall als "sehr, sehr schade für uns beide".

Doch was war passiert? Vettel hatte Schumacher am Ende der 53. Runde überholt, kam an neunter Stelle liegend über Start und Ziel und bog dann in die erste Kurve ein. Schumacher hatte seinerseits einen Geschwindigkeits-Überschuss und setzte innen neben Vettel zu einem etwas übermotivierten Konter an. Vettel erwartete ihn dort nicht mehr und lenkte ein, worauf Schumacher mit seinem linken Vorderrad den rechten Seitenkasten des Aston Martin traf. Vettel musste das Rennen daraufhin aufgeben, der Haas-Pilot rettete sich als 15. und damit Letzter ins Ziel.

Der Wille Schumachers, die eben verlorene Position direkt wieder zurückholen zu wollen, ist dabei lobenswert zu erwähnen. Vor dem Hintergrund, dass es seine ersten WM-Zähler hätten sein können und Arbeitgeber Haas die Punkte im Konstrukteurs-Kampf dringend braucht, hätte sich der 23-Jährige allerdings cleverer anstellen müssen.

Schumacher: "Hätte einfach dahinter bleiben können"

Da von hinten durch die deutlich langsameren Alpine kaum noch Gefahr drohte, hätte Schumacher P10 auch einfach absichern können. Alternativ wäre sich vielleicht auch noch ein Manöver gegen Vettel ausgegangen. Dass der im Ziel an Platz neun geführte Fernando Alonso (Alpine) nach dem Rennen wegen eines verschuldeten Crashs mit Piere Gasly (AlphaTauri) im Nachhinein noch eine Zeitstrafe aufgebrummt bekam, lässt die Sache gar noch bitterer wirken.

"Wenn man es so sieht, hätte ich einfach dahinter bleiben können oder stärker versuchen können, vorbeizufahren. Aber es ist nachher natürlich immer einfach, darüber zu sprechen", trauerte Schumacher im Ziel der verpassten Chance nach. Da helfe auch ein sonst eigentlich "starken Rennen" nichts.

So muss er weiter auf seine ersten WM-Punkte warten. Lange sollte er sich dafür nicht mehr Zeit nehmen, schließlich steht die "Silly Season", also das Aufkommen von Gerüchten über etwaige Cockpit-Wechsel und -Ablösungen, unmittelbar bevor. Dann könnte auch Schumachers Name genannt werden - nur eben auf der falschen Seite.