Formel 1 - Erkenntnisse zum Miami-GP: Schumacher muss liefern - sonst droht die Ablösung

Von Christian Guinin
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Während Mick Schumacher beim Großen Preis von Miami erneut den Sprung in die Punkte verpasst und langsam aufpassen muss, hadert Sergio Perez einmal mehr mit dem Schicksal. Die Strecke in Florida glänzt derweil nur abseits ihres Asphalts. Die Erkenntnisse zum Miami-GP.

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1. Miami ist viel Show und wenig Action

Was wurde im Vorfeld des F1-Besuches in Miami von Veranstaltern und Verantwortlichen geschwärmt. Als "bestes Wochenende des Jahres" bezeichnete die Königsklasse den Besuch in Florida auf ihren Social-Media-Kanälen und verwies dabei auf die immensen Vermarktungs-Möglichkeiten des Events rund um das Hard-Rock-Stadium.

Über 400.000 Karten sollen am Wochenende in der "Magic City verkauft worden sein. Die teils sündhaft teuren Tickets (Paddock-Karten kosteten 10.000 US-Dollar) waren angeblich innerhalb von 40 Minuten vergriffen, worauf vor allem die Macher mächtig stolz sind. "Die Idee war, ein Rennen zu schaffen, bei dem Leute, die es gewohnt sind, zu Rennen zu gehen, denken: 'Das ist anders, das macht Spaß, das ist aufregend'", sagte Tom Garfinkel, Chefstratege des Events. Mit Stars wie Michael Jordan, David Beckham, Dwayne 'The Rock' Johnson oder Tom Brady wurde die Kulisse zusätzlich untermalt.

Das Ziel: Den durch die Netflix-Serie "Drive to Survive" entstandenen F1-Hype in den Staaten zu barer Münze machen. Seit der Erstausstrahlung der Show hat der Sport in den USA einen enormen Aufmerksamkeits-Aufschwung bekommen. "Und jetzt boomt er", meinte Lewis Hamilton auf das Wochenende angesprochen. 2023 gibt es mit Miami, Austin und Las Vegas dann sogar drei Rennen in den USA - und mehr könnten noch folgen.

Daran ist zunächst einmal überhaupt nichts Verwerfliches. Zwar kann man die Veranstalter dafür belächeln, einen künstlichen Fake-Yachthafen samt unechtem Plastik-Wasser angelegt zu haben, der lediglich für die TV-Kameras schöne Bilder einfangen sollte, tendenziell kann man den F1-Bossen den Drang nach Aufmerksamkeit für den Sport aber nicht übel nehmen.

Die Strecke in Miami glänzt nicht durch einen hohen Faktor an Action oder Spannung.
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Die Strecke in Miami glänzt nicht durch einen hohen Faktor an Action oder Spannung.

Verstappen: "Gefällt mir überhaupt nicht"

Vielmehr sind die Organisatoren und Entscheider dafür zu kritisieren, einen weiteren 08/15-Kurs in ihren Kalender aufgenommen zu haben. Während immer mehr historische Klassiker wie der Nürburgring, Hockenheim, Magny-Cours, Istanbul oder Kuala Lumpur - trotz einer Rekordanzahl an Saisonrennen - von Jahr zu Jahr aussortiert werden, dürfen Strecken mit einfallslosen Layouts im Kalender verweilen.

Leider fällt auch Miami in letztere Kategorie. Weder ist der Kurs für die Fahrer besonders anspruchsvoll (lediglich die hohen Temperaturen machen den Piloten zu schaffen), noch bietet das Layout ein gewisses Spannungs- und Action-Potenzial. Dass die Strecke ein weiterer Stadtkurs ist, bei dem bei jeder Kleinigkeit das Safety Car (zwingendermaßen) auf die Strecke kommen muss, tut ihr Übriges.

Auch bei den Fahrern kam Miami, abseits seines glamourösen Umfeldes, eher weniger gut weg. "Gefällt mir überhaupt nicht", lautete das vernichtende Urteil von Max Verstappen. Vor allem die Kurvenpassage 11-16 passe "nicht zu einem Formel-1-Auto. Sie sind zu schwer, lang und breit." Der Niederländer wünsche sich in Zukunft deshalb mehr Mitspracherecht, "wie die Strecken gebaut werden. Darüber werden wir uns mit der Formel 1 und der FIA unterhalten müssen."