Alonso dank Quali vor Button?

Von Adrian Franke
Fernando Alonso und Jenson Button sind die Fahrer für McLaren-Honda
© getty

Geht es nach Ex-McLaren-Pilot John Watson, wird Fernando Alonso das interne Duell mit Jenson Button aus einem einfachen Grund für sich entscheiden. Die 1.000-PS-Motoren sorgen derweil weiterhin für Gesprächsstoff - Williams-Cheftechniker Pat Symonds sieht andere Baustellen. Außerdem: McLaren holt womöglich die Blocker zurück, Verstappen bleibt ruhig und Wehrlein geht vorerst nicht zu Force India.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Watson sieht Alonso vor Button: Nach Kimi Räikkönen bei Ferrari im Vorjahr erwartet Fernando Alonso bei McLaren auch in dieser Saison ein spannendes Duell - mit Jenson Button trifft ein ebenfalls routinierter Pilot auf den Spanier. Zwar konnte Button Lewis Hamilton in deren drei gemeinsamen Jahren bei McLaren punktemäßig ausstechen, Ex-McLaren-Pilot John Watson sieht letztlich aber Alonso vorne.

"Von den Punkten her muss man Alonso sagen", so Watson bei "GPUpdate.net": "Jenson bringt eine Unmenge an Erfahrung mit und er ist ein außergewöhnlicher Rennfahrer. Aber seine Schwäche ist, dass er das Auto im Qualifying nicht so beständig zum Funktionieren bringt, wie es sein Teamkollege kann - und wie es Fernando tun wird. Jenson wird hingegen wohl etwas weiter hinten starten und muss sich seinen Weg nach vorne erst erkämpfen."

Das sei der Unterschied zwischen den beiden Fahrern. Immerhin, betonte Watson weiter, habe sich Alonso mit einem Ferrari, der "häufig Schrott war", meist gut positioniert. Dennoch habe Button ebenfalls einen großen Wert für das Team: "Jenson ist ein sehr cleverer Bursche und seine Rolle ist, ein Mitglied des Teams zu sein. Er wird das tun, was er immer tut: Um seine Problem herumarbeiten, um das Beste aus dem Auto herauszuholen."

Symonds will "Business-Lösung": Der 1.000-PS-Motor wird früher oder später kommen, seit Wochen wird die Einführung heiß diskutiert. Doch geht es nach Williams-Cheftechniker Pat Symonds, sollten derzeit andere Themen die Agenda anführen: "Autos mit 1.000 PS sind großartig und machen Spaß. Aber ist das das richtige für die Formel 1 momentan?"

Immerhin haben bereits jetzt mehrere Teams finanzielle Probleme, der teure Motor würde die Kluft wohl noch vergrößern: "Es wäre durchaus möglich, diese Art von Autos einzuführen und gar nicht mal allzu schwierig. Ich würde aber nicht sagen, dass ich im Moment von solchen Autos träume. Ich bin Realist, und kein Träumer. Im Moment brauchen wir eine Business-Lösung, um nicht noch mehr Teams wegen der Kosten zu verlieren."

Mercedes mahnt zu Vorsicht: Auch Mercedes geht das Projekt 1.000-PS-Motor mit Vorsicht an - allerdings aus anderen Gründen. Motorenchef Andy Cowell warnte gegenüber der "Auto Motor und Sport" davor, den Benzinverbrauch zu erhöhen, um die 1.000 PS zu ermöglichen: "Wir sollten den Gedanken der Energieeffizienz nicht verwässern. Es wäre eine Schande, wenn wir dieses Ziel aus den Augen verlieren. Der Technologietransfer vom Motorsport in die Serie ist für die Formel 1 wichtig. Deshalb ist auch Honda gekommen."

Genau wie Honda ist auch Mercedes darüber hinaus Berichten zufolge gegen den Wechsel hin zu einem V8-Biturbo. "Ich glaube, dass die aktuelle Konstruktion locker 1.000 PS und mehr Sound hergibt, wenn wir die Durchflussmenge erhöhen", fügte Cowell hinzu.

Holt McLaren die Blocker zurück? McLaren spielt allem Anschein nach mit dem Gedanken, die Aufhängungsblocker, die 2014 als neue Innovation für Aufsehen gesorgt hatten, zurückzuholen. Das System soll den Abtrieb bei geringen Geschwindigkeiten erhöhen und den Luftwiderstand bei hohen Geschwindigkeiten verringern. Kritiker sind nach wie vor der Meinung, dass es dem Topspeed aber nicht hilft.

Der neue Honda-betriebene MP4-30 setzt zwar wieder eher auf eine Standardaufhängung, ausgeschlossen ist der Blocker aber damit nicht. "Wir haben eine interne Aufhängung designt, die uns Möglichkeiten gibt, verschiedene Dinge zu tun", verriet Ingenieursdirektor Matt Morris: "Das Layout gibt uns Flexibilität, wenn wir verschiedene Dinge testen wollen."

Verstappen bleibt gelassen: Max Verstappen wird in Melbourne der jüngste F1-Fahrer der Geschichte - und durch die neue Altersregelung wird er das wohl auch für eine ganze Weile bleiben. Dennoch ist der STR-Pilot beeindruckend ruhig, wie er gegenüber "ESPN" erklärte: "Ich fühle mich nicht wie 17, weil ich schon so viel Zeit mit diesen Leuten verbracht habe. Ich habe im jungen Alter von meinem Vater so viele Informationen erhalten, wie man sich verhalten muss, und da muss man schon hart dran arbeiten."

Daher, so der Niederländer weiter, beeindrucke ihn der Presserummel um seine Person nicht: "Ich bin wegen meines Vaters schon immer Teil dessen gewesen. Man muss schon einiges dafür aufgeben, aber ich habe nicht das Gefühl, dass ich die Teenager-Zeit verpasst hätte. Es war immer mein Ziel, hier zu sein, und deshalb habe ich alles dafür getan, um diese Chance zu bekommen."

Wehrlein (vorerst) nicht zu Force India: Am Samstag waren Gerüchte aufgetaucht, wonach Pascal Wehrlein infolge seiner starken Vorstellungen in der DTM für Force India testen könnte. Doch sein Manager Dietmar Kohli sorgte jetzt gegenüber "Motorsport-Magazin.com" für Klarheit: "Ich weiß nicht, wo diese Gerüchte herkommen, aber Stand jetzt ist in diese Richtung noch überhaupt nichts beschlossen."

Daher könne und wolle er "die ganze Angelegenheit auch nicht weiter kommentieren". Doch Wehrlein selbst, der bereits von Mercedes zum Ersatz-Piloten bestimmt wurde, hinter Lewis Hamilton und Nico Rosberg aber kaum Chancen auf F1-Luft haben dürfte, hatte zuletzt bereits angekündigt: "Mein Weg wird irgendwie mit Mercedes sein. Wenn es über ein Kundenteam ist, um dort Erfahrungen zu sammeln, dann ist das super. Durch Mercedes gibt es ja viele Möglichkeiten. Die hätte man nirgends anders."

Grosjean plant langfristig: Romain Grosjean gibt sich keinen Illusionen hin. Der Lotus-Pilot erklärte nach der desolaten Vorsaison gegenüber "Auto Hebdo" trotz des neuen Mercedes-Motors: "Ich hoffe, dass ich wieder einen guten Lauf bekomme, 2015 zeige, was ich kann, und 2016 wieder ein Sieger-Auto habe."

Eigentümer Gerard Lopez fügte hinzu: "Vor zwei Jahren hatten wir einen Sieg und 13 Podiumsplätze. Ich denke, nach so einer schweren Saison ist es weise, nicht zu prahlen. Wir wollen bodenständig bleiben und die Vorsaison nicht wiederholen."

Nasr macht Team verantwortlich: Obwohl er in der GP2 im vergangenen Jahr nur Gesamt-Dritter wurde, wurde Felipe Nasr bei Sauber in die Formel 1 befördert. Der Brasilianer sieht den fehlenden Titel, mit dem sich in der Vergangenheit etwa Lewis Hamilton, Nico Rosberg oder Nico Hülkenberg für die Königsklasse empfohlen hatten, allerdings nicht als Zeichen seiner mangelnden Qualität.

"Der GP2-Titel war der einzige, den ich nicht geholt habe, was an den Fehlern des Teams und einigen Dingen, die sonst nicht gepasst haben, lag", verteidigte sich Nasr gegenüber "Totalrace". Vielmehr ist der 22-Jährige der Meinung, sich für höhere Aufgaben empfohlen zu haben: "Die GP2 ist eine umkämpfte Serie. Das Gute ist, dass ich in meinen Jahren Rennen gewann und um den Titel fuhr."

Die Formel 1 im Überblick

Artikel und Videos zum Thema