"Ich laufe vor nichts davon"

SID
Sebastian Vettel verlässt Red Bull nach sechs Jahren
© getty

Nach der Trennung von Sebastian Vettel und Red Bull war der Medienandrang groß. Der viermalige Weltmeister äußerte sich am Rande des Qualifyings zum Japan-GP zu seinem Abschied und den wahrscheinlichen Wechsel zu Ferrari.

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Frage: Herr Vettel, Ihr Teamchef Christian Horner hat gesagt, Sie gehen zu Ferrari, die Scuderia habe Ihnen ein sehr gutes Angebot gemacht ...

Sebastian Vettel: Ich habe schon häufiger gute Angebote bekommen, aber ich kann offiziell noch nichts verkünden. Es sollte sehr bald soweit sein. Ich stehe hinter meiner Entscheidung, ich denke, sie wird mich sehr glücklich machen.

Frage: Was waren die Gründe für den Abschied von Red Bull? Bleibt etwas Negatives zurück?

Vettel: Eine solche Entscheidung fällt nicht über Nacht, das kann sich wohl jeder vorstellen. Es ist immer ein großer Schritt, wenn eine sehr gute Beziehung beendet wird, aber es gibt keine negativen Gedanken. Ich gehe nicht, weil es mir nicht mehr gefällt oder weil ich die Leute nicht mehr mag. Überhaupt nicht. Es ist eine Entscheidung, die mit der Zeit gewachsen ist.

Frage: Warum ist die Zeit für den Wechsel jetzt gekommen?

Vettel: Es kommen viele Dinge zusammen. Man könnte natürlich sagen: Dieses Jahr läuft es nicht, und das ist der Grund. Aber so ist das nicht. Ich laufe vor nichts davon. Irgendwann im Leben entscheidet man sich eben, sein Zuhause zu verlassen, und so fühlt es sich für mich an: Als würde ich meine Heimat hinter mir lassen. Aber ich habe das Verlangen und den Hunger, etwas Neues zu tun, etwas Neues zu erschaffen.

Frage: Wäre es anders gelaufen, wenn sie noch um die WM kämpfen würden?

Vettel: Das ist schwierig zu sagen, hätte, wäre, wenn - es ist keine Entscheidung, die auf den Ergebnissen basiert. Da war eine Stimme in mir, die immer lauter wurde, es fühlte sich einfach richtig an.

Frage: Sie sind seit 15 Jahren mit Red Bull verbunden, fahren seit sechs Jahren für dieses Team - wie war es, Ihre Entscheidung mitzuteilen?

Vettel: Vor den Menschen zu stehen, mit denen man so lange gearbeitet hat, und ihnen zu sagen, dass du gehst - das tut weh. Aber damit muss ich leben. Das Verlangen nach etwas Neuem war größer.

Die internationalen Pressestimmen zum Vettel-Abschied

Frage: Die Meinung, dass ein großer Fahrer mit mehr als einem Team erfolgreich sein muss, ist sehr verbreitet. Spielt das eine Rolle?

Vettel: Es gibt viele Dinge, die ein wirklich großer Fahrer angeblich einmal erreichen sollte. Ich höre mir das eigentlich nicht an. Am Ende bin ich meiner inneren Stimme, meinem Herzen gefolgt und habe die Entscheidung getroffen, die ich für richtig halte. Aber natürlich: Egal, was ich mache, es geht darum, erfolgreich zu sein, sonst macht das alles keinen Sinn. Einfach herumzufahren und Geld zu verdienen mag schön für manche Menschen sein. Aber das ist nicht mein Ziel.

Sebastian Vettel im Steckbrief

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