Mercedes testet Megafon-Auspuff

SID
Nico Rosberg führt die Fahrerwertung der Formel 1 an
© getty

Die Sound-Debatte in der Formel 1 könnte bald beendet sein. Mercedes testet schon am Rande des Spanien-GP in Barcelona neue Auspuffteile, die den Klang der V6-Turbo-Motoren lauter machen sollen. Besonders Weltmeister Sebastian Vettel hatte sich über die leisen Powerunits aufgeregt.

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"Wir sind eine Sportart, die dafür berühmt ist, laut und gefährlich zu sein. Wir laufen Gefahr, den Kern des Motorsports zu verlieren", sagte Vettel. Als erster Rennstall hat nun Mercedes auf die Beschwerden der Fans reagiert und will Abhilfe schaffen. "Dass der Sound nicht ideal ist und zum Beispiel in Monaco viel von der Atmosphäre im Hafen verloren ginge, wissen wir. An Verbesserungen arbeitet mein Team bereits", bestätigt Nico Rosberg.

Der Grund für die gesunkene Laustärke sind im Gegensatz zur öffentlichen Meinung nicht die neuen Powerunits, bei denen nur noch 15.000 Umdrehungen pro Minute erlaubt sind. Stattdessen sanken die Dezibel-Zahlen, weil die seitlichen Auspuffkonstruktionen verboten und durch ein einzelnes, kurzes Rohr in der Mitte des Autos ersetzt wurden, um das aerodynamisches Wettrüsten der letzten Jahre in diesem Bereich abzuschaffen. Dadurch ist der Schall verstärkende Resonanzkörper wesentlich kleiner geworden.

Mercedes mit Lösungsansätzen

Trotz den genauen Festlegungen im Reglement haben die Ingenieure in Brackley einige Ideen entwickelt, die die Diskussion um den Sound beenden könnten. "Wir haben letzte Woche diskutiert, welche Lösungen es gibt, und Mercedes hat verschiedene Lösungsansätze und Vorschläge ausgearbeitet.

Die Ansätze gehen von sehr komplexen Lösungen innerhalb des Auspuffsystems bis zu simplen Megafonen hinten drauf. Die werden wir auch in Barcelona am Auto testen", sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff: "Ein Megafon-Lautsprecher ist ein paralleler Auspuff, der sich am Ende einfach öffnet - mit allen Problemen, die so etwas mit sich bringt."

Aktuell mündet das Endrohr bei Mercedes unter dem kleinen Zusatzflügel im Heck, dem sogenannten Monkeyseat. Dadurch wird ein Überdruck erzeugt, der den Luftstrom und damit den Abtrieb beeinflusst. Wird das Auspuffsystem nun geändert, kann sich das nachteilig auf die Leistung auswirken. "Ich weiß nicht, ob das für die Formel 1 spricht, nichtsdestotrotz kommt Mercedes mit Ansätzen nach Barcelona", sagt Wolff.

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