Wer ist der beste Fahrer aller Zeiten?

Von Jan-Hendrik Böhmer
Zwischen Ayrton Senna und Michael Schumacher bahnt sich ein packendes Halbfinale an
© Getty
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Halbfinale:

3. Alain Prost

WM-Titel: 4 (1985, 1986, 1989, 1993)

aktiv: 1980 bis 1991 und 1993

Statistik: 202 Rennen, 51 Siege, 33 Poles, 798,5 Punkte

Der Professor. Diesen Spitznamen verdiente sich Prost mit seiner ruhigen und fast schon intellektuellen Herangehensweise an den Sport. Sein weicher und entspannter Fahrstil und die Fähigkeit, schonend mit dem Auto umzugehen und es perfekt auf die Bedingungen einzustellen, gelten als sein Markenzeichen. Doch es ging auch anders. Die Duelle, die sich Prost mit Senna lieferte, gehören zum Besten, was die F1 jemals zu sehen bekam. Der Höhepunkt: Suzuka 1989. Direkte WM-Entscheidung zwischen beiden Piloten, samt Kollision in der Schikane. Senna gewann das Rennen, wurde im Anschluss jedoch disqualifiziert, musste 100.000 Dollar Strafe zahlen und wurde für sechs Monate gesperrt. Im Folgejahr schoss Senna dann Prost ab und verhinderte damit wohl dessen Titel.

2. Juan Manuel Fangio

WM-Titel: 5 (1951, 1954, 1955, 1956, 1957)

aktiv: 1950 bis 1951 und 1953 bis 1958

Statistik: 51 Rennen, 24 Siege, 29 Poles, 277,64 Punkte

Die Legende. Kein anderer Fahrer prägte die Anfangszeit der Formel 1 so wie er. Noch heute sind seine 24 Siege aus 51 Starts absoluter Rekord. Kein anderer Fahrer hat einen höheren Prozentsatz seiner Rennen gewonnen. Dabei war "der Krummbeinige" ein Spätstarter: Erst mit fast 40 Jahren kam er in die Königsklasse. Fünf Titel mit vier verschiedenen Teams und eine Reputation als gnadenloser Racer flößten seinen damaligen Gegnern unglaublichen Respekt ein. Sie nannten ihn "El Maestro". Wie groß dieser Respekt war? So groß, dass Mike Hawthorn, der bei Fangios letztem Rennen haushoch führte und den Altmeister überrundet hatte, vor der Zielline eine Vollbremsung hinlegte, damit sich Fangio zurückrunden konnte.

Ausgeschieden:

6. Niki Lauda

WM-Titel: 3 (1975, 1977, 1984)

aktiv: 1971 bis 1979 und 1982 bis 1985

Statistik: 177 Rennen, 25 Siege, 24 Poles, 420,5 Punkte

Lauda ist wohl einer der markantesten Typen in der Formel 1. Er sagt, was er meint, ohne Rücksicht auf Verluste - und das hat er schon immer getan. Nach mehreren spektakulären Crashs bezeichnete er die Formel 3 1970 etwa als "Wahnsinnsformel", in der er nicht länger "ein Wahnsinniger in einem Feld von zwei Dutzend Wahnsinnigen" sein wollte - und stieg einfach in die nächsthöhere Klasse auf. Nach einem enttäuschenden F-1-Debüt 1971 kaufte er sich für die Folgesaison für zwei Millionen Schilling ein Cockpit bei March-Ford und wurde ein Jahr später (dann am Steuer eines BRM) von Enzo Ferrari entdeckt. 1976 überlebte er am Nürburgring einen schweren Feuerunfall nur knapp, saß aber nach nur zwei verpassten Rennen wieder am Steuer seines Ferrari. Typisch Lauda, der immer wieder durch seine schiere Willensstärke auffiel. Wie 1977, als er seine zweite WM gewann, obwohl er drei Rennen vor Saisonende bei Ferrari Ausstieg. 1982 kehrte er nach drei Jahren Pause wieder zurück und war sofort wieder konkurrenzfähig. 1984 gewann Lauda mit dem knappsten Abstand aller Zeiten die Weltmeisterschaft - nämlich mit einem halben Punkt Vorsprung.

7. Nelson Piquet

WM-Titel: 3 (1981, 1983, 1987)

aktiv: 1978 bis 1991

Statistik: 107 Rennen, 23 Siege, 24 Poles, 485,5 Punkte

Was bei Nelson Piquet neben seinen drei Weltmeister-Titeln und überragenden Duellen mit Nigel Mansell und Alain Prost am meisten im Gedächtnis haften geblieben ist? Sein loses Mundwerk. Manche nannten es extrovertiert - andere sagten, er sei eine tickende Zeitbombe und wolle seine Gegner einfach nur gezielt bloßstellen. Wie er das tat? Er nannte Teamkollege Mansell etwa einen "Blödmann" oder bezeichnete Landsmann Ayrton Senna als "schwul". Nach seinem letzten WM-Titel 1987 ging es allerdings steil bergab. 1988 gewann er kein Rennen, 1989 schaffte er bei einem Rennen nichtmal die Qualifikation. 1992 flog er beim Training der Indy 500 mit knapp 370 Stundenkilometern in die Mauer und zog sich mehrere Brüche an den Beinen zu. Ein Jahr später versuchte er es erneut, fiel nach einem guten Qualifying (Platz 13) im Rennen allerdings mit Motorenproblemen aus.

Die Verlierer der 1. Runde: Von Vettel bis Mansell