Erspart uns diesen Firlefanz!

Von Alexander Mey
Ferrari verschwendete zu Saisonbeginn sehr viel Zeit und Energie auf den F-Schacht
© Getty

Die Formel-1-Saison 2010 hat viele Geschichten geschrieben. Allen voran die vom deutschen Weltmeister Sebastian Vettel und vom deutschen Rückkehrer Michael Schumacher. SPOX erinnert an die wichtigsten positiven und negativen Schlagzeilen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Positive Schlagzeilen der Saison:

Red Bull rekordverdächtig

Dass Sebastian Vettels WM-Titel aus deutscher Sicht ein überragender Erfolg ist, ist schon oft genug gewürdigt worden. Red Bull hat aber in dieser Saison generell für beeindruckende Zahlen gesorgt. 15 Mal stand ein Bulle auf der Pole-Position, das schaffte noch nie ein Team häufiger.

McLaren (1988 und 1989) und Williams (1992 und 1993) holten ebenfalls 15 Pole-Positions in einer Saison, und das sogar jeweils bei nur 16 Rennen. Red Bull hatte 19 Rennen Zeit, musste sich aber auch mit wesentlich stärkerer Konkurrenz messen als die Dominatoren der früheren Epochen. Vettel steht mit seinen zehn Saison-Poles übrigens an Platz sechs der ewigen Bestenliste. Vor ihm rangieren Nigel Mansell (14), Ayrton Senna, Alain Prost (13), Mika Häkkinen und Michael Schumacher (11).

Ebenfalls rekordverdächtig ist Stardesigner Adrian Newey. Durch die beiden WM-Titel für Red Bull hat er seine persönliche Bilanz auf sieben Fahrer- und sieben Konstrukteurs-Titel geschraubt. Jetzt ist er wieder in Schlagdistanz zu seinem großen Rivalen Ross Brawn (acht Fahrer- und acht Konstrukteurs-Titel).

Die Formel 1 spricht Deutsch

Zum ersten Mal in der Geschichte der Königsklasse standen sieben deutsche Fahrer in der Startaufstellung. Sechs Piloten haben die Saison begonnen, später kam Nick Heidfeld ab dem Singapur-GP bei Sauber dazu. Deutschland ist quantitativ die mit Abstand größte Macht in der Königsklasse. Zweitgrößte Fraktion waren die Brasilianer mit vier Fahrern.

Qualitativ gab es bei den Deutschen aber große Unterschiede. Auto fahren können sie alle, Erfolge feierten nur wenige. Allen voran Vettel natürlich. Nico Hülkenberg glänzte mit seiner Pole-Position in Brasilien, verlor aber trotzdem seinen Job bei Williams. Nico Rosberg fuhr überragend, sein Mercedes war aber nicht stark genug. Michael Schumachers Comeback war nicht so verheerend, wie ihm das viele andichten wollen, es war aber auch nicht mehr als durchwachsen. Adrian Sutil konnte in der ersten Saisonhälfte überzeugen, danach baute sein Force India zu sehr ab. Nick Heidfeld hatte kaum Zeit, sich zu beweisen, und Timo Glock war im unterlegenen Virgin ein armer Tropf.

Es darf gekämpft werden

Mancher mag den teaminternen Crash zwischen Vettel und Webber in der Türkei als Flop betrachten, wir tun das nicht. Denn so überflüssig der Unfall an sich war, so erfrischend war die Erkenntnis, dass auch viele Top-Teams wieder auf zwei gleichwertige Piloten setzen und diese im Ernstfall gegeneinander kämpfen lassen.

Weitere Beispiele gefällig? Ebenfalls in der Türkei kamen sich die McLaren-Jungs Lewis Hamilton und Jenson Button bedrohlich nahe und überholten einander gleich zweimal. In Spa und Japan waren die Mercedes-Kollegen Rosberg und Schumacher dran. Ihre heißen Duelle beinhalteten Ausritte in die Wiese, Berührungen und rundenlange Hetzjagden - eine Freude für jeden Zuschauer. Auch in Abu Dhabi wurde es zwischen den beiden sehr eng, bevor sich Schumacher drehte. Unrühmliche Ausnahme war Ferrari, aber dazu in den negativen Schlagzeilen später mehr.

Die Frechheit der Saison

Hört sich nicht nach einer positiven Schlagzeile an, war es aber. Gemeint ist nämlich Michael Schumachers Überholmanöver gegen Fernando Alonso in der letzten Kurve des Monaco-GP. Unserer Meinung nach das Manöver der Saison, weil es erstens zwischen zwei großen Champions ausgetragen wurde und zweitens für einen Moment die Mischung aus Genialität und Abgebrühtheit hat aufblitzen lassen, die Schumacher in seiner besten Zeit ausgezeichnet hat.

Spielverderber war in diesem Moment leider die Rennleitung, die das Manöver für unzulässig erklärt und Schumacher bestraft hat. Frechheit siegt eben nicht immer.

Die absolute Sicherheit

Die Saison hatte einige spektakuläre Unfälle im Angebot, an deren Bildern sich die Fans erfreuen konnten. Aber auch nur, weil die Formel 1 so unglaublich sicher geworden ist, dass selbst bei wildesten Crashes nichts Ernstes mehr passiert.

Eindrucksvollstes Beispiel war sicher der Überschlag von Mark Webber in Valencia. So wie er meterhoch durch die Luft wirbelte und dann knallhart auf dem Asphalt aufschlug, war mit Schlimmem zu rechnen. Aber bis auf ein paar Prellungen war er okay.

Weitere Belege für die Sicherheit in der Königsklasse: Der heftige Crash zwischen Kamui Kobayashi und Nico Hülkenberg in Australien oder der Abschuss von Vitantonio Liuzzi durch Felipe Massa in Japan.

Die negativen Schlagzeilen der Saison

Artikel und Videos zum Thema