Mercedes: Entscheidung erst Anfang 2010

Von Alexander Mey / Jan-Hendrik Böhmer
Michael Schumacher soll 2010 für Mercedes GP fahren
© Getty

Michael Schumacher wirbelt den Fahrermarkt kräftig durcheinander. Und das wird auch noch eine Weile so bleiben. Denn: Laut Daimler-Konzernchef Dieter Zetsche wird Mercedes die tatsächliche Fahrerpaarung für die kommende Saison erst Anfang 2010 offiziell verkünden. In Schumis Schatten haben die Teams trotzdem weitere Cockpits zu vergeben. Ein Überblick über Wechsel und Wechselgerüchte bei allen Teams.

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Vieles deutet darauf hin, dass Schumi 2010 neben Nico Rosberg bei Mercedes fährt. Doch aus einer offiziellen Bestätigung des Sensations-Comebacks vor Weihnachten wird wohl nichts. "Wir kämpfen darum, einen zweiten Fahrer bekannt geben zu dürfen. Wer das sein wird, werden wir wahrscheinlich Anfang des nächsten Jahres wissen", wird Daimler-Konzernchef Dieter Zetsche auf "motorsport-total.com" zitiert.

Die "Sport Bild" hat unterdessen aus Mercedes-Kreisen erfahren: Die Chancen, dass der Schumi-Deal überhaupt zustande kommt, liegen bei "knapp über 50 Prozent". Demnach verhandle auch nicht Manager Willi Weber mit dem Team, sondern Schumacher selbst. Er telefoniere fast täglich mit Teamchef Ross Brawn, heißt es.

Darum fährt Michael Schumacher 2010 für Mercedes

Die Fahrer:

Nico Rosberg: Gültiger Vertrag (Laufzeit ungewiss)

Michael Schumacher: Die Berichte über das Comeback gehen weit auseinander. Von: Eine mündliche Vereinbarung über einen Einjahres-Vertrag besteht bereits. Bis: Die Chancen stehen 50:50. Ferrari lässt Schumi in jedem Fall problemlos ziehen. Vieles hängt offenbar am abschließenden Medizincheck, der zeigen muss, ob der nach einem Motorradsturz im Februar schwer verletzte Nacken wieder voll belastbar ist. Mercedes denkt angeblich zusätzlich über eine Testfahrt Schumachers in einem zwei Jahre alten Silberpfeil nach. Außerdem muss noch geklärt werden, was aus Schumachers privaten Sponsoren wird. Teilweise (wie etwa bei Shell) sind diese offenbar nur schwer mit den Mercedes-Geldgebern (etwa Mobil 1) unter einen Hut zu bringen.

Nick Heidfeld: Er könnte die tragische Figur im Hype um das Schumi-Comeback werden. Denn offenbar hat er alles auf die Karte Mercedes gesetzt. Jetzt gehen ihm die Alternativen aus, sollte ihm Schumi tatsächlich das Cockpit wegschnappen. "Mein Ziel ist es, wieder gemeinsam mit Mercedes Erfolge einfahren zu können", sagte Heidfeld Anfang der Woche. Er kämpft um seine Chance und geht in die Offensive, denn: "Ich habe bereits konkrete Möglichkeiten verstreichen lassen, und wir stellen nach wie vor andere Optionen hinten an."

Bei den Bullen gibt es schon seit Monaten keine Spekulationen um die Fahrer mehr. Dafür war lange die Motorenfrage ungeklärt. Jetzt aber nicht mehr. Sebastian Vettel hat bestätigt, dass Red Bull auch 2010 wieder mit Renault-Motoren an den Start gehen wird.

Die Fahrer:

Sebastian Vettel: Vertrag bis 2011

Mark Webber: Vertrag bis 2010

Die Engländer haben ihr englisches Dreamteam beisammen. Zu Lewis Hamilton gesellt sich mit Jenson Button ein weiterer Weltmeister.

 

 

Die Fahrer:

Lewis Hamilton: Vertrag bis 2012

Jenson Button: Vertrag bis 2012

Bei der Scuderia ist schon seit einiger Zeit alles in trockenen Tüchern. Bei den Racing Days in Valencia hatte Neuzugang Fernando Alonso sogar schon seinen ersten Auftritt - wenn auch noch nicht in roter Kluft.

 

Die Fahrer:

Fernando Alonso: Vertrag bis 2012

Felipe Massa: Vertrag bis 2010

Der Nachfolger von Nico Rosberg ist wieder ein Deutscher, Nico Hülkenberg. Mit ihm steigt die Zahl der deutschen F-1-Piloten auf sechs, mit Schumi sogar auf sieben, sollte auch Heidfeld noch ein Plätzchen finden.

 

Nico Hülkenberg im SPOX-Interview: "Ich will nicht Zehnter werden"

Die Fahrer:

Nico Hülkenberg: Vertrag bis 2011

Rubens Barrichello: Vertrag bis 2010

 

Die Entscheidung über die Zukunft des Teams ist gefallen. Es wird zu einem großen Teil verkauft, allerdings bleiben einige Anteile und die Namensrechte bei Renault. Gerard Lopez mit seinem Konsortium um die Management-Firma Genii Capital erhielt den Zuschlag. Das gab das Team am Mittwoch bekannt.

Die Fahrer:

Robert Kubica: Gültiger Vertrag (Laufzeit ungewiss). Da Renault formal an Bord bleibt, wird eine Ausstiegsklausel für den Fall des kompletten Ausstiegs des Konzerns unwirksam. Dennoch spekuliert der Pole offenbar mit einem Ausstieg.

Romain Grosjean: Möglich, dass der Franzose 2010 noch einmal eine Chance bekommt. Seit dem Abgang von Flavio Briatore hat er zwar keine große Lobby mehr, aber angesichts der lange unsicheren Zukunft des Rennstalls standen die Konkurrenten zuletzt nicht gerade Schlange.

Nick Heidfeld: Renault könnte eine seiner verbliebenen Optionen sein, sollte sein Mercedes-Traum platzen. Dann käme es auf Umwegen zu einer Wiedervereinigung mit seinem bisherigen Teamkollegen Kubica.

Kamui Kobayashi: Der Japaner hat trotz seiner zwei starken Rennen für Toyota Ende 2009 nicht allzu viele Möglichkeiten, einen Stammplatz zu bekommen. Die beste dürfte die bei Renault sein.

Jacques Villeneuve: Seine Hoffnung ist, dass er über einen der beiden Investoren ins Team rutscht. Unter Lopez würde sein ehemaliger Manager Craig Pollock wohl Teamchef, auch Richards kennt er noch aus alten BAR-Zeiten. Wenn Villeneuve zurückkommt, dann wohl bei Renault.

Den notorisch klammen Indern fehlen die finanziellen Mittel, um auf dem Fahrermarkt große Sprünge zu machen. Beinahe folgerichtig wurden sowohl Sutil als auch Liuzzi für die kommende Saison bestätigt.

 

 

Die Fahrer:

Adrian Sutil: Vertrag bis 2010

Vitantonio Liuzzi: Vertrag bis 2010

Auch beim zweiten Red-Bull-Team zeichnen sich in Sachen Fahrerpaarung keine Überraschungen ab. Sebastien Buemi ist bereits bestätigt, Jaime Alguersuari zumindest indirekt.

 

 

Die Fahrer:

Sebastien Buemi: Vertrag bis 2010

Jaime Alguersuari: Teamchef Franz Tost lässt immer wieder durchblicken, dass er mit dem jungen Spanier auch 2010 plant. Unterschrieben ist noch nichts, Alternativen zu Alguersuari sind aber auch keine in Sicht.