Hamilton geht den Schumi-Weg

Von Alexander Mey
hamilton, nachdenklich
© Getty

Lewis Hamilton hat am Sonntag in einem dramatischen Formel-1-Finale in Brasilien den WM-Titel gewonnen. Der McLaren-Pilot hat sich diesen Titel verdient, auch wenn Felipe Massa ihn fast noch abgefangen hätte. Ein Kommentar zum Showdown.

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Ich habe vor dem Brasilien-GP Adrian Sutil im Interview gefragt, ob er der letzte Freund sei, den Lewis Hamilton noch hat. Er antwortete: "Das kam mir in den letzten Wochen in der Tat manchmal so vor."

Einen ganzen Haufen Kritik musste der neue Weltmeister einstecken. Er sei arrogant, er fahre zu hart, sei sogar rücksichtslos. Kaum jemand hat ihm den Titel von Herzen gegönnt. Und dazu hatten ihn auch noch die Rennkommissare auf dem Kieker.

"Mir ist egal, was die anderen über mich sagen", gab Hamilton noch vor dem WM-Finale zu Protokoll. Jetzt kann es ihm egal sein, er ist ja schließlich Weltmeister.

So egal wie den meisten anderen Weltmeistern vor ihm. Die Geschichte zeigt: Die richtig Großen, die richtig Erfolgreichen waren fast immer unbeliebt. Von daher ist Hamilton auf dem richtigen Weg.

Michael Schumacher konnte außerhalb Deutschlands so gut wie niemand leiden, bei Fernando Alonso sieht es außerhalb Spaniens nicht viel besser aus. Kimi Räikkönen ist alles egal und er ist wohl auch den meisten egal. Das liegt an seiner Mentalität. Der Iceman will es gar nicht anders.

Der einzige Weltmeister der vergangenen zehn Jahre, der im Fahrerlager als beliebt galt, war Mika Häkkinen. Eine Ausnahme, rühmlich zwar, aber zumindest vorerst ein Einzelfall.

Hamilton wird sich in die Reihe derer stellen, die außerhalb ihrer Heimat wenige Sympathien genießen. Und das, obwohl er ein verdienter Weltmeister ist, obwohl er hervorragende fahrerische Fähigkeiten hat, obwohl er Aussagen seiner Vertrauten zufolge privat nicht annähernd so arrogant ist, wie er in der Öffentlichkeit rüberkommt.

Für sein Können geachtet, aber nicht für seine Siege geliebt. Dieses Schicksal wird Hamilton wohl mit Kollegen wie Schumacher und Alonso teilen.

Doch damit zu leben, muss nicht schwierig sein. Wie man trotzdem ein glücklicher und zufriedener Mensch wird, kann er sich gerne von Schumi erklären lassen.

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