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Sutil: "Lewis muss sich selbst schützen"

Alexander MeySPOX
05. November 200813:55
SPOXxpb
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Adrian Sutil ist einer der besten Kumpels von Lewis Hamilton. Der Force-India-Pilot und sein McLaren-Mercedes-Kollege kennen sich schon seit vielen Jahren und fahren sogar gemeinsam in den Urlaub. Kaum jemand kennt Hamilton besser als Sutil und kann genauer Auskunft über dessen Seelenleben für dem WM-Showdown in Brasilien geben.

Wie wird der Brite mit dem unmenschlichen Druck fertig? Wie hat er die Kritik an seinem Fahrastil weggsteckt? Ist er wirklich so arrogant wie viele sagen? Und wie ist seine Freundin Nicole Scherzinger eigentlich privat?

Im Interview mit SPOX plaudert Sutil aus dem Nähkästchen und zieht zudem Bilanz einer für ihn persönlich frustrierenden Saison bei Force India - inklusive Gastspiel bei "Alarm für Cobra 11".

SPOX: Herr Sutil, spreche ich gerade mit dem letzten Freund, den Lewis Hamilton noch hat?

Adrian Sutil (lacht): Das kam mir in den letzten Wochen in der Tat manchmal so vor. Er musste viel Kritik einstecken, aber er ist eben ein harter Sportsmann. Er fährt sehr aggressiv, aber meiner Meinung nach immer noch fair. Allerdings hatten sie es in diesem Jahr ganz schön auf ihn abgesehen, wenn man sich die ganzen Strafen ansieht, die er bekommen hat. Einige davon waren wirklich nicht gerechtfertigt. Es ist sicher nicht einfach für ihn, aber er ist trotzdem mein Favorit auf den Titel. Er wird das in Brasilien packen. Ich drücke ihm die Daumen.

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SPOX: Dennoch lastet ein unmenschlicher Druck auf ihm. SPOXspox

Sutil: Damit wird er aber fertig. Er macht auf mich einen sehr ruhigen Eindruck. Es stimmt, dass die Ausgangslage genau die gleiche ist wie 2007, aber damals ist alles schief gelaufen, was schief laufen konnte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so etwas zweimal hintereinander passiert.

SPOX: Viele werfen ihm Arroganz vor und kritisieren sein Jetset-Leben an der Seite von Nicole Scherzinger. Hat er sich verändert?

Sutil: Nein. Er ist ganz der Alte. Nur in der Öffentlichkeit ist er anders, als ich ihn noch vor ein paar Jahren gekannt habe. Wenn man so ein großer Star geworden ist, muss man sich selbst schützen. Da ist es klar, dass man sich etwas verändert. Privat ist er ein super Kerl. Allerdings muss man ihn besser kennen, um ihn richtig zu verstehen.

SPOX: Haben Sie ihn mal gefragt, warum es ausgerechnet eine prominente Freundin sein musste?

Sutil: Das war Zufall. Und man kann ihm ja auch nicht übel nehmen, dass er sich für Nicole entschieden hat. Sie ist eine sehr hübsche und sympathische Frau.

SPOX: Sie kennen sich?

Sutil: Ja, ich habe sie schon persönlich kennen gelernt und kann deshalb nur Gutes über sie berichten. Sie passen sehr gut zusammen.

SPOX: Was in diesem Jahr nicht so gepasst hat, war die Leistung ihrers Force-India-Teams. War das Jahr für Sie komplett zum Vergessen?

Sutil: Es überwiegen leider die negativen Momente. Es gab aber auch Rennen, die man positiv sehen sollte. Vor allem natürlich unser Highlight in Monaco. So ein Rennen behält man trotz des großen Pechs am Ende doch positiv in Erinnerung.

SPOX: Abgesehen von Monaco: Haben Sie ein so schlimmes Jahr erwartet? SPOXSPOX

Sutil: Ich habe mich schon auf ein schwieriges Jahr eingestellt. Dann sah es zu Beginn aber gar nicht so schlecht aus. Allerdings ging der Trend dann leider nach unten, bis wir das stufenlose Getriebe eingeführt haben. Ab dann ging es wieder besser, das Ende der Startaufstellung konnten wir deshalb aber trotzdem nie verlassen.

SPOX: Wie können Sie sich trotzdem motivieren?

Sutil: Irgendwie muss man das schaffen. Mir macht es einfach immer wieder Spaß, in ein Formel-1-Auto einzusteigen, auch wenn es nicht das Beste ist. Im Moment ist das noch kein Problem.

SPOX: Noch.

Sutil: Natürlich hoffe ich, dass es 2009 besser wird. Wir haben im Winter einiges vor, um unser Auto zu verbessern. Vielleicht gehen wir eine Partnerschaft mit einem anderen Team ein.

SPOX: Sie werden von Motorenlieferant Ferrari zu McLaren-Mercedes wechseln.

Sutil: Möglich, habe ich auch gehört. Das wird sich hoffentlich in den nächsten Wochen entscheiden. Sollte es klappen, bekämen wir einen großen Schwung in die richtige Richtung. Wir könnten richtig durchstarten.

SPOX: Was soll bei McLaren-Mercedes besser sein als bei Ferrari?

Sutil: Ferrari hat uns ausschließlich den Motor gegeben. Mit McLaren-Mercedes soll die Zusammenarbeit enger werden. Zumindest ist es das, was ich gehört habe. Das dadurch gewonnene Know-How ist gerade für ein kleines Team wie Force India enorm wichtig. Wir brauchen Hilfe, um den Anschluss zu finden.

SPOX: Zu Saisonbeginn sah es nach schlechten Leistungen so aus, als sei Ihr Cockpit ernsthaft in Gefahr.

Sutil: Die Presse hat es so kommuniziert. Das Team hat immer an mich geglaubt und mir Rückendeckung gegeben. Mein Speed im Rennen war immer okay, ich hatte aber Probleme, im Qualifying das Optimum aus den Reifen zu holen. Das haben wir gemeinsam im Laufe der Zeit behoben. Mittlerweile komme ich sehr gut zurecht und sehe, dass ich mich immer noch ständig verbessere.

SPOX: Wie bitter ist es zu sehen, dass Ihre deutschen Kollegen Siege und Podestplätze einfahren, während Sie um Platz 19 im Qualifying kämpfen?

Sutil: Das ist schon bitter, aber ich glaube fest daran, dass meine Zeit auch noch kommt. Man darf den Kopf nicht hängen lassen. Der normale Einstieg in die Formel 1 ist nun einmal bei einem kleinen Team, von dem aus man sich langsam nach oben arbeitet. Ich habe jetzt zwei schwere Jahre hinter mir, hoffe aber, dass noch einige Jahre vor mir liegen, in denen ich zeigen kann, was ich kann.

SPOX: Sind Sie neidisch auf die anderen?

Sutil: Nein überhaupt nicht. Neid ist mir fremd.

SPOX: Abseits der Rennstrecke haben Sie in diesem Jahr einen Ausflug zur Stunt-Crew von "Alarm für Cobra 11" gemacht. Wie war's?

Sutil: Das war ein wahnsinniges Erlebnis. Ich habe an einem Tag ein Anfängerprogramm durchgemacht. Ich bin vom Hochhaus gesprungen, habe am Katapult gehangen, ein paar Stunts mit dem Auto gemacht.

SPOX: Bei denen Sie den Jungs wahrscheinlich gezeigt haben, was man mit einem Auto alles machen kann.

Sutil (lacht): Die konnten mir auch noch so einiges zeigen. Das, was die mit Autos machen, machen wir auf der Rennstrecke eher selten. Ich habe mich dort unheimlich wohl gefühlt und hatte ein Strahlen im Gesicht wie lange nicht mehr. Ein langjähriger Traum ist für mich in Erfüllung gegangen.

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