Rückkehr für Ehrhoff eine Herzensangelegenheit

SID
Christian Ehrhoff freut sich auf die Rückkehr nach Krefeld
© Getty

Der Müdigkeit stand ihm noch ein wenig in den Augen, als er das Trikot mit der Nummer 55 in die Kameras hielt. Erst am Dienstagmorgen war er aus den USA angereist.

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Doch eine große Eingewöhnungszeit brauchte Christian Ehrhoff nicht. Gleich nach seiner Ankunft in Deutschland schnappte sich der Eishockey-Starverteidiger bereits den Schläger und absolvierte die erste Trainingseinheit bei den Krefeld Pinguinen. "Ich wollte unbedingt nach Krefeld kommen, da ich im Sommer hier wohne und mich hier heimisch fühle. Der Verein liegt mir am Herzen. Ich freue mich auf die Zeit", sagte Ehrhoff bei seiner Präsentation in Krefeld.

Eigentlich war das Krefelder Eigengewächs, das vor neun Jahren ausgezogen war, um die nordamerikanische Eishockey-Profiliga NHL zu erobern, nie richtig weg gewesen. Schließlich trainiert er stets in den Sommermonaten bei den Pinguinen mit, er besitzt er gar einen eigenen Platz in der Umkleidekabine.

"Für mich und das Team ist es eine ideale Situation. Ich habe seit Anfang August alles mitgemacht. Ich kenne die Jungs, die Jungs kennen mich", ergänzte Ehrhoff, der bereits am Freitag im Spiel gegen die Hamburg Freezers sein Comeback in der Deutschen Eishockey-Liga geben wird.

Der Lockout im Zuge des Streits um einen neuen Tarifvertrag in der NHL hat es erst möglich gemacht, dass die Krefelder einen Spieler verpflichten konnten, der normalerweise weit mehr verdient, als der gesamte Etat des DEL-Klubs beträgt. In dieser Saison sollte er bei den Buffalo Sabres stolze 13 Millionen US-Dollar einstreichen.

Nur Versicherungssumme fällig

Die klammen Krefelder bekommen indes Ehrhoff geradezu für einen Schnäppchenpreis. Der Klub muss lediglich die Versicherungssumme von nur 20.000 Euro pro Monat aufbringen. Das geschieht über Sponsoren und diverse Fanaktionen. Ansonsten wird Ehrhoff aus der Streikkasse bezahlt.

Nur so war der Deal möglich. "Wir haben immer gehofft, dass er irgendwann zurück nach Krefeld kommt. Dass es so schnell geht, damit hätten wir nicht gerechnet. Er hätte in Russland, Schweden oder Finnland spielen können. Dass er sich für uns entschied, macht uns stolz", sagte Wolfgang Schulz, der Aufsichtsratsvorsitzende der Pinguine.

Es dürfte gut angelegtes Geld sein. Denn in Ehrhoff bekommt der Klub einen Spieler von Weltformat. 2003 hatte er sich mit dem letzten Meistertitel des Klubs aus der Seidenstadt verabschiedet und den Schritt in die NHL gewagt. Dort begann er seine Karriere bei den San Jose Sharks, bevor er zu den Vancouver Canucks weiterzog.

Mit den Kanadiern schaffte er es im Vorjahr bis ins Finale um den Stanley Cup. Anschließend unterschrieb er einen Millionendeal in Buffalo, der ihm 40 Millionen Dollar in zehn Jahren garantiert. In bislang 639 NHL-Spielen kam er auf 65 Tore und 227 Vorlagen.

Ehrhoff glaubt nicht an schnelles Ende des Lockouts

Wie lange das Engagement des 77-maligen Nationalspielers in Krefeld andauern wird, hängt davon ab, ob sich die Spielergewerkschaft mit den NHL-Klubbesitzern auf einen neuen Tarifvertrag einigen kann. "Beide Seiten sind auf Meinung festgefahren. Ich glaube nicht an kurzfristige Einigung. Für uns als Spieler ist das unverständlich. Wir hätten auch ohne neues Agreement weitergespielt, aber die Klubs wollten das nicht", sagte Ehrhoff. Es sei schade, dass die Liga so viel aufs Spiel setze. Schließlich gehe es der NHL gut.

Auf Ehrhoff könnten weitere deutsche NHL-Stars folgen: Die Adler Mannheim erwarten noch in dieser Woche Klarheit über eine mögliche Verpflichtung von Dennis Seidenberg, Marcel Goc und Jochen Hecht.

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