NHL-Stars sorgen für Eishockeyfieber

SID
Chris Stewart (l.) kann in Crimmisau endlich mit Kumpel Wayne Simmonds zusammenspielen
© Getty

In der westsächsischen Provinz Crimmitschau ist nach der Verpflichtung zweier NHL-Stars das Eishockeyfieber ausgebrochen. Medienrummel bei der Ankunft von Chris Stewart und Wayne Simmonds auf dem Flughafen in Dresden, Trainingsrekord mit 200 Fans und auf der Geschäftsstelle des Zweitligisten steht das Telefon wegen Ticketwünschen nicht mehr still - die 20.000-Einwohner-Stadt im Vorerzgebirge ist in aller Munde.

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"Ein Jahrhundert-Transfer", verkünden die Eispiraten Crimmitschau stolz auf ihrer Homepage. Am Freitag beim ersten Match der beiden Puckjäger aus der nordamerikanischen Eishockey-Liga (NHL) wird das traditionsreiche Kunsteisstadion im Sahnpark erstmals seit einer Partie am 29. Dezember 2006 gegen Dresden wieder aus allen Nähten platzen.

Damals kamen 6.530 Fans, seit dem Umbau vor zwei Jahren passen noch 5.200 Anhänger in die teilweise offene Arena. Diesmal geht es ausgerechnet gegen den großen sächsischen Rivalen, die Lausitzer Füchse aus Weißwasser.

Sponsoren legen zusammen

Angesichts der nackten Zahlen ist es tatsächlich ein unglaublicher Transfercoup. Insgesamt 440.000 Euro stehen dem Verein in der laufenden Saison für Spieler zur Verfügung. Das Gehalt von Simmonds (insgesamt 345 NHL-Spiele), zuletzt bei den Philadelphia Flyers, wird auf rund drei Millionen Euro in der vergangenen Serie beziffert. Stewart (St. Louis Blues/254) soll die reichliche Hälfte verdient haben.

"Beide kennen sich von Kindesbeinen an. Ihr Traum war es, einmal gemeinsam in einem Team zu spielen", sagte Rene Rudorisch, Geschäftsführer der Eispiraten. Die insgesamt 150 Sponsoren des Vereins wurden per Mail zur Unterstützung aufgefordert - und legten erfolgreich zusammen. Die Aufwandsentschädigung der beiden befreundeten Puckjäger aus Kanada soll nicht sehr üppig sein. Immerhin rund 20.000 Euro müssen angeblich aber allein für die Versicherung berappt werden.

Strafrunden zum Einstand

Das Millionärs-Duo wohnt in einem der besten Hotels der Region. In der "Schweinsburg" im benachbarten Neukirchen haben sie jeweils ein Einzelzimmer bezogen. Zunächst gilt der Vertrag bei den Eispiraten für 30 Tage. Seit Mitte September sind die streikenden NHL-Profis von ihren Vereinen ausgesperrt,. Sollte die Zwangspause andauern, dann ist auch ein längerer Verbleib in der Provinz denkbar.

"Wir wollen mit dem Team möglichst viele Siege einfahren. Nebenbei können wir auch noch Deutschland kennenlernen", sagte Stewart. Simmonds erklärte: "Wir sind einfach glücklich, dass wir endlich für ein Team gemeinsam spielen können." Angeblich gab es auch Anfragen von DEL-Klubs und aus Skandinavien. Kein Verein wollte aber den "Doppelpack".

Rechtzeitig beim ersten Match sollen die Trikots der beiden Stars für den Verkauf fertig sein. Simmonds (Nummer 75) und Steward (Nummer 55) spielen dann in einer Sturmreihe mit ihrem Landsmann Cameron Keith. Beim ersten Training mussten die Stars übrigens ein paar Strafrunden laufen - sie hatten mit ihrer Mannschaft ein internes Penaltyschießen verloren. Der 22 Jahre alte Torwart Sebastian Albrecht wird von den gehaltenen Pucks noch ein Weilchen träumen.

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