Ein Favorit wird die Segel streichen

Von Markus Elser
Auf Augsburgs Keeper Dennis Endras wird gegen die Eisbären viel Arbeit zukommen
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Hannover Scorpions (4) vs. Thomas Sabo Ice Tigers (5)

Saisonbilanz: 1:3 (1:4, 1:0 OT, 1:2, 2:5)

Ausgangslage: Die von Hans Zach trainierten Scorpions sind ein unangenehmer Gegner. Die Mannschaft ist eingespielt, steht kompakt und ist sehr kampfstark - definitiv gute Voraussetzungen für die Playoffs. Dabei war der Saisonstart für Hannover äußerst holprig, und man rutschte zwischenzeitlich sogar auf den letzten Tabellenplatz ab. Dass die Scorpions die Hauptrunde noch auf dem vierten Platz beendeten, zeigt, dass "die Mannschaft Charakter hat", wie Kapitän Tino Boos feststellte. Die Verteidigung der Scorpions ist mit 177 Gegentoren zwar nur im Mittelfeld der DEL anzusiedeln, dafür verfügen sie mit Sascha Goc über einen Verteidiger mit Scorerqualitäten und einem enormen Schlagschuss. Seine Offensivstärke wird auch gegen Nürnberg nötig sein, denn mit dem Toreschießen hatten die Scorpions ihre Probleme: Nur 169 Tore gelangen in der Hauptrunde. Positiv stimmt, dass die erste Reihe mit Kathan, Dolak und Vikingstad in Top-Form ist und insgesamt 45 Treffer erzielen konnte.

In Nürnberg bereitet die Offensive noch größere Sorgen: Gerade einmal 152 Tore brachten die Ice Tigers zustande, im März blieb man gar dreimal ohne Tor, zweimal gelang lediglich ein Treffer. Nur Kassel (151) und Straubing (149) ließen es noch seltener im Kasten des Gegners klingeln. Und nicht nur die Stürmer haben Ladehemmung, auch von den Offensivverteidigern kommt bisher zu wenig: Martin Ancicka brachte es immerhin auf 20 Punkte (6+14), Shane Peacock auf 18 (6+12) und Rob Leask gerade mal auf 14 Zähler (2+12). Zum Vergleich: Sascha Goc und Aris Brimanis kommen gemeinsam auf 67 Scorerpunkte (41+26). Doch egal, wie die Serie für Nürnberg ausgeht, die Saison kann nach den finanziellen Problemen und der abgewendeten Insolvenz Ende des vergangenen Jahres als Erfolg gewertet werden. Zumal den Ice Tigers zu Saisonbeginn kaum etwas zugetraut wurde und sie eher im Tabellenkeller angesiedelt wurden.

Players to watch: Auf Sascha Goc kommt jede Menge Arbeit zu: Hinten den Laden dicht halten und vorne nach Möglichkeit den ein oder anderen Treffer landen - vor allem im Powerplay, das mit 21,1% das zweitstärkste der Hauptrunde war. Nürnberg wird sich nicht nur auf Andre Savage oder Brad Leeb verlassen dürfen, die offensiv halbwegs überzeugen konnten. Gerade von Stürmern, von denen in letzter Zeit wenig zu sehen war, wie Greg Leeb oder Petr Fical, wird deutlich mehr kommen müssen.

Prognose: Viele Tore wird man in dieser Serie nicht erwarten können, denn beide Mannschaften haben offensiv bisher keine Bäume ausgerissen. Es wird also ein Geduldsspiel werden, und wer länger die Ruhe bewahrt, wird am Ende belohnt werden. Auf dem Papier ist Hannover zwar stärker besetzt, in der Praxis wird der Unterschied aber nicht so gewaltig sein. Dennoch reicht es für die Niedersachsen zum Einzug ins Halbfinale. Hannover in vier.

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