Ein Final Four ohne Real Madrid, den FC Barcelona oder ZSKA Moskau? In den vergangenen Jahren unvorstellbar - und auch diesmal unwahrscheinlich. Auch Tibor Pleiß besitzt also beste Chancen auf sein erstes Final Four. Titelverteidiger Maccabi Tel Aviv dürfte dagegen Probleme bekommen. "Neuling" Fenerbahce Ülker erscheint zu stark. Der Playoff-Check.
Real Madrid - Anadolu Efes Istanbul
Ausgangslage: Es ist an der Zeit - jedenfalls aus Reals Sicht. Zweimal stand Madrid in den vergangenen beiden Jahren im Finale. Zweimal war man klarer Favorit. Und zweimal verließen die Königlichen den Court als geschlagener Zweiter. Motivationsprobleme sollte Real also schon mal nicht haben. Der Titel soll her. Auch ohne Nikola Mirotic, der vor der Saison zu den Chicago Bulls wechselte.
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Denn am Ende stellt Madrid immer noch eines der beeindruckendsten Teams der Euroleague. Zudem spielt der Kern aus den beiden Sergios - Llull und Rodriguez - Jaycee Carroll, Rudy Fernandez und Felipe Reyes bereits seit 2011 zusammen. Coach Pablo Laso gesellte sich in derselben Saison zum Team. Marcus Slaughter spielt seit 2013 in Madrid, Ioannis Bourousis und Salah Mejri seit der vergangenen Spielzeit.
Kurz: Real versteht sich blind. Beweis gefällig? 22 Assists spielen die Königlichen pro Spiel und damit 2,6 mehr als jedes andere Team der Historie. Mit 33 Vorlagen stellte Madrid in dieser Saison zudem einen neuen Rekord auf und erreichte ihn in der darauffolgenden Woche aufs Neue. Trotz all seiner Stars legen die Königlichen den Fokus ganz klar auf das Team, bringen den MVP der vergangenen Saison (Rodriguez) auch diesmal wieder von der Bank und stellen so die zweitbeste Offense der gesamten Euroleague (87,4 Punkte).
Die Favoritenrolle kann man also guten Gewissens in Richtung Real schieben. Zumal Madrid bislang 19 seiner 24 Spiele gewann und Anadolu als erstes Team der Geschichte mit einer negativen Top-16-Bilanz (6-8) in die Playoffs einzog. Entschieden ist deshalb aber noch lange nichts. Immerhin gewannen die Türken in dieser Saison schon einmal gegen Real.
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Anadolu verlässt sich dabei auf einen äußerst jungen Kern um NBA-Prospect Dario Saric, Cedi Osman und den ersten 17-jährigen Furkan Korkmaz, Veteranen wie Nenad Krstic und Stephane Lasme sowie Point Guard Thomas Heurtel. Zudem sitzt mit Dusan Ivkovic die geballte Erfahrung auf der Bank. Allein in diesem Jahrzehnt führte der Serbe fünf verschiedene Teams in die Playoffs, gewann 2012 mit Olympiakos den Titel.
Key-Matchup: Sergio Llull vs. Thomas Heurtel. Wie es gehen kann, wenn bei Heurtel nicht viel zusammenläuft, erfuhr Anadolu am letzten Spieltag gegen Fenerbahce. Der Franzose traf nur einen seiner acht Würfe (3 Punkte), verteilte einen Assist. Efes verlor das Spiel und zog nur dank Laborals Pleite in Malaga ins Viertelfinale ein. Entsprechend wichtig ist der Aufbau und sollte im direkten Duell mit Llull wenigstens halbwegs ebenbürtig sein, wollen die Türken eine Chance haben.
X-Faktor: Rudy Fernandez liebt die Playoffs. Nur zwei Spieler der Geschichte - Qyntel Woods und Gregor Fucka - besitzen ein höheres Performance Index Rating in der Postseason als der Spanier (18,4). Dabei dürfte Rudy, sollte er sich nicht verletzen, am Saisonende mehr Playoff-Spiele absolviert haben als die anderen beiden. Vergangene Saison legte der ehemalige Blazer im Viertelfinale gegen Olympiakos 17,2 Punkte, 5,6 Rebounds sowie 2 Steals auf und führte Real in Final Four.
Prognose: Real ist klarer Favorit und dürfte seiner Rolle auch gerecht werden. Die Niederlage aus der Vorrunde schmerzt ein wenig, am Ende spielen die Madrilenen in dieser Saison aber erneut zu dominant. Real in 3.
Real Madrid - Anadolu Efes Istanbul
Fenerbahce Ülker Istanbul - Maccabi Electra Tel Aviv
ZSKA Moskau - Panathinaikos Athen
FC Barcelona - Olympiakos Piräus
Fenerbahce Ülker Istanbul - Maccabi Electra Tel Aviv
Ausgangslage: Sieben lange Jahre musste Fenerbahce warten. Sieben lange Jahre standen die Türken nicht mehr in den Playoffs. Der amtierende Champion aus Tel Aviv trifft im Grunde also auf einen Frischling. Klare Sache? Weit gefehlt! Denn Fener spielt bislang eine beeindruckende Saison, verlor über die gesamte Spielzeit gesehen lediglich fünf Spiele. Die Türken zählen mittlerweile zur absoluten Elite und stellen ein Team, das bis in tief in die Rotation hinein bestens besetzt ist.
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Zudem wäre da noch Zeljko Obradovic, der erfolgreichste Coach der Geschichte. Acht Euroleague-Titel hat der Serbe in seiner illustren Karriere bereits angesammelt, mit Fener soll nun Nummer neun folgen. Und die Türken sind bereit. Mit fünf Playoff-Teams maß sich Fenerbahce in dieser Saison bereits. Gegen jedes wurde mindestens einmal gewonnen.
Zudem besitzt man nicht nur den Heimvorteil, sondern gleichzeitig auch noch ein sehr entspanntes Verhältnis zu fremden Arenen. Von zwölf Auswärtsspielen in dieser Saison gewannen die Türken zehn. Fünf Monate lang blieb das Team von Zelkjko Obradovic in der Fremde sogar gänzlich ungeschlagen, gewann dabei unter anderem in Barcelona, Moskau und Piräus und ist mittlerweile stolzer Besitzer der zweitlängsten Auswärtssiegesserie der Euroleague-Geschichte (9). Einzig ZSKA gelangen in der Saison 2004/05 mehr Siege in fremder Halle (11).
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Kurz: Es gäbe sicherlich angenehmere Aufgaben für den Titelverteidiger. Nur hat sich Maccabi eben erst am letzten Spieltag des Top 16 für die Playoffs qualifiziert und damit schlicht keine Wahl. Andererseits haben die Israelis beste Erfahrungen mit Last-Minute-Qualifikationen. 2004 gelang erst nach Derrick Sharps unglaublichem Dreier zur Overtime und dem drauffolgenden Sieg gegen Zalgiris Kaunas die Qualifikation für das Final Four in eigener Halle. Dennoch holte Maccabi den Titel.
Den Israelis liegt die Rolle des Außenseiters. Vergangenes Jahr traute ihnen niemand zu, erst gegen ZSKA und schließlich gegen Real oder Barca zu bestehen. Das Ende ist bekannt. Allerdings hat sich seit dem Triumph von Milan einiges verändert in Tel Aviv. Coach David Blatt trainiert mittlerweile LeBron James und die Cavaliers, Tyrese Rice spielt bei Khimki und Ricky Hickman wechselte ausgerechnet zu Fener, fällt mit einer Achillessehnenverletzung aber bis Saisonende aus. Gefährlich ist das beste Shotblocking-Team der Turkish Euroleague dennoch.
Key-Matchup: Maccabi beginnt häufig sehr klein, stellt Yogev Ohayon, Jeremy Pargo, Brian Randle und Topscorer Devin Smith lediglich einen Big Man zur Seite. Entsprechend interessant dürfte Bogdan Bogdanovic' Aufgabe werden. Offensiv wie defensiv wird sich der Serbe wohl immer wieder mit unterschiedlichen Gegenspielern - und damit unterschiedlichen Skill Sets - auseinandersetzen dürfen. Findet Bogdanovic keinen Rhythmus, wäre Maccabi sicherlich geholfen.
X-Faktor: Ein wenig stand und fiel Maccabis Erfolg zuletzt mit Sylven Landesberg. Vier Mal scorte der Sixth Man im Top 16 zweistellig, vier Mal gewannen die Israelis. Allerdings verpasste Landesberg mit einem Ermüdungsbruch im rechten Fuß auch die Hälfte der zweiten Runde, was Maccabi erst in die prekäre Lage brachte, bis zum letzten Spieltag um die Playoffs fürchten zu müssen (3-4 ohne Landesberg). Gegen Alba gab der Flügel nun sein Comeback und muss Maccabis Starter in Sachen Scoring von der Bank unterstützen, soll es mit dem Final Four klappen.
Prognose: Fener spielt eine unglaublich starke Saison und steht endlich wieder in den Playoffs. Die Mission heißt jedoch Titel. Und dafür gibt es kaum einen Besseren als Zeljko Obradovic, dem noch dazu eines der tiefsten Teams Europas zur Verfügung steht. Maccabi ist zwar immer für einen Überraschung gut, Fener diesmal jedoch zu stark. Fener in 4.
Real Madrid - Anadolu Efes Istanbul
Fenerbahce Ülker Istanbul - Maccabi Electra Tel Aviv
ZSKA Moskau - Panathinaikos Athen
FC Barcelona - Olympiakos Piräus
ZSKA Moskau - Panathinaikos Athen
Ausgangslage: Ein Klassiker. Ein Duell zwischen zwei der höchstdekorierten Teams im europäischen Basketball (je 6 Titel). Das Rematch. Bereits vergangene Saison trafen ZSKA und Pana im Viertelfinale aufeinander und lieferten sich eine epische Fünfspieleserie. ZSKA gewann Spiel eins nach Verlängerung, Athen Spiel 4 mit 73:72, ehe Moskau Pana in der entscheidenden Partie überrollte (77:47). Insgesamt trafen beide Teams bereits 30 Mal aufeinander. Die Bilanz dabei? Richtig, ausgeglichen (15-15).
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Eine Garantie, dass es auch diesmal wieder eng zugeht, ist das allerdings nicht. Dazu tritt ZSKA in dieser Saison bislang einfach zu dominant auf. Moskau stellt, das beste Offensivteam der Euroleague (87,8 Punkte), trifft den Dreier sicherer als jede andere Mannschaft des Kontinents (41 Prozent 3FG) und verteilt hinter Real die zweitmeisten Assists (20,5). Zudem stellten die Russen einen neuen Rekord in Sachen Defensiv-Rebounds (27,2) auf und halten den Gegner bei lediglich 32,1 Prozent von jenseits der Dreierlinie.
Ach ja, verloren haben die Moskowiter in dieser Saison erst zwei Mal. Und das mit einem Rookie-Coach. Dimitris Itoudis trainiert erstmals in seiner Karriere ein Euroleague-Team, gewann dann allerdings direkt seine ersten 15-Spiele am Stück und hält damit die viertlängste Serie der Geschichte. Andererseits weiß der Grieche auch bestens, wie Basketball-Spiele gewonnen werden. 13 Jahre lang arbeitete Itoudis als Assistent an der Seite von Zeljko Obradovic und sicherte sich fünf Mal den Titel.
Gelungen ist dem Griechen das Ganze übrigens mit - wie könnte es anders sein - Panathinaikos. Man kennt sich also. Nur ist Athen mittlerweile nicht mehr ganz so stark wie beim letzten Titelgewinn 2011. Nur dank Maccabis-Sieg gegen Alba stehen die Griechen nach ihrer Niederlage in Belgrad überhaupt in den Playoffs. Insgesamt hat Athen in dieser Saison ebenso viele Spiele verloren wie gewonnen.
Key-Matchup: Milos Teodosic gegen Dimitris Diamantidis - zwei lebende Legenden im direkten Duell. Zwei der besten Point Guards des Kontinents machen sich in einer Playoff-Serie gegenseitig das Leben schwer. Was gibt es schöneres? Zudem spielt Teodosic derzeit die vielleicht beste Saison seiner Karriere, legt im Schnitt 16,1 Punkte auf und trifft 41,2 Prozent seiner Dreier. Dank seiner 7,2 Assists verpasste der Serbe zudem nur knapp den Euroleague-Rekord von 95 Assists im Top 16 (94). Diamantidis' Karriere neigt sich zwar langsam dem Ende entgegen, doch auch der Grieche ist weiter zu Großem fähig.
Der X-Faktor: Nando de Colo ist nach Teodosic nicht nur Moskaus zweitbester Scorer (14 Punkte pro Spiel), der Franzose übernimmt auch immer wieder in entscheidenden Situationen. De Colos Energie und Scoring von der Bank ist für ZSKA ungemein wichtig.
Prognose: Ganz kann Panathinaikos' Leistung in dieser Saison nicht mit dem großen Namen mithalten. Die letzten beiden Top-16-Spiele verlor Athen und strahlt auch sonst nur selten Dominanz aus. Bei ZSKA sieht das schon ein wenig anders aus. Deshalb: Moskau in 3.
Real Madrid - Anadolu Efes Istanbul
Fenerbahce Ülker Istanbul - Maccabi Electra Tel Aviv
ZSKA Moskau - Panathinaikos Athen
FC Barcelona - Olympiakos Piräus
FC Barcelona - Olympiakos Piräus
Ausgangslage: Viel heißer als der FC Barcelona kann man eigentlich kaum in die Playoffs gehen. Seit mittlerweile acht Spielen sind die Katalanen unbesiegt und haben dabei unter anderem Erzrivale Real im Clasico geärgert. Dabei war das Top 16 zuvor alles andere als nach katalanischem Gusto verlaufen. Drei Siegen standen nach sechs Spielen ebenso viele Niederlagen gegenüber. Barca schien zu schwächeln - und nahm am Ende offenbar doch nur Anlauf.
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Denn nach der Final-Four-Schmach gegen Real soll diesmal mehr als das Halbfinale herausspringen. Und speziell offensiv zählt Barca bereits zum Besten, das Europa anzubieten hat. Einzig ZSKA und Real scoren zuverlässiger als Barceona (83,75 Punkte). Dazu legen die Katalanen das fünftbeste True Shooting der Turkish Airlines Euroleague auf (49,86 Prozent). Coach Xavi Pascual legt dabei größten Wert auf das Kollektiv.
Angeführt von Ante Tomic (11,7 Punkte) legen stattliche zwölf Katalanen durchschnittlich mindesten 5 Punkte auf. Darunter selbstverständlich auch Tibor Pleiß (5,5 Punkte), der nach einigen Startschwierigkeiten mittlerweile seinen festen Platz in der Rotation gefunden zu haben scheint und immer ausgedehntere Spielzeiten bekommt.
Angenehm wird das Duell mit Olympiakos allerdings dennoch nicht. Immerhin stellen die Griechen die beste Defense der gesamten Euroleague, lassen pro Spiel lediglich 71,6 Punkte zu. In der Zone wartet mit Othello Hunter und Bryant Dunston, dem besten Verteidiger der vergangenen Saison, dabei jede Menge Athletik. Auch deshalb ist Olympiakos mal wieder mehr als souverän in die Playoffs eingezogen.
Ein herzliches "Efcaristo" darf an dieser Stelle zudem gern an die Herren Georgios Printezis und Matt Lojeski gehen. Ersterer spielt sicherlich eine seiner besten Saisons in der Turkish Airlines Euroleague, Letzterer hat sich zu einer verlässlichsten Scoring-Option entwickelt und hilft so, Vassilis Spanoulis ein wenig zu entlasten.
Key-Matchup: Offense vs. Defense. Was setzt sich am Ende durch? Barcas starke Offense oder Olympiakos starke Defense? Das Duell der beiden Topteams wird gleichzeitig zum Duell zweier Philosophien. Wer auch immer seinen Ansatz besser durchbekommt, hat - wenig überraschend - beste Chancen auf das Final Four.
X-Faktor: Vassilis Spanoulis als X-Faktor zu bezeichnen, wird einer der größten Legenden des europäischen Basketballs eigentlich nicht gerecht. So gut der Supporting-Cast auch sein mag, am Ende steht und fällt Olympiakos' Final-Four-Chance jedoch mit dem Guard. Mit Spanoulis stehen die Griechen bei 16 Siegen und 4 Niederlagen, ohne ihre Besten ist die Bilanz lediglich ausgeglichen. Der dreifache Final-Four-MVP ist Herz und Seele des Teams, hat Piräus bereits durch unzählige komplizierte Situationen getragen. Zuletzt war Spanoulis jedoch leicht angeschlagen. Ist er gegen Barca nicht vollends bei Kräften, wird es ganz schwer.
Prognose: Olympiakos abzuschreiben, ist sicherlich einer der größten Fehler, die ein Gegner der Griechen begehen kann. Real und ZSKA bezahlten ihn im Finale 2013 respektive 2012 schmerzlich. Unterschätzen wird Barca Piräus deshalb nicht. Die Katalanen sind jedoch einfach zu gut drauf, zu tief besetzt. Barca in 4.
Real Madrid - Anadolu Efes Istanbul
Fenerbahce Ülker Istanbul - Maccabi Electra Tel Aviv
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