Jesse Marsch verteidigt Projekt: "Auch Salzburg und Leipzig haben eine Identität"

Von SPOX Österreich
Jesse Marsch
© GEPA

Jesse Marsch ist seit sieben Monaten Trainer bei Red Bull Salzburg und spricht bereits bestes Deutsch. Der Wechsel von den Vereinigten Staaten nach Europa zog zwar auch einige Schwierigkeiten mit sich, jedoch faszinierte ihn vor allem die Fußballkultur. In einem Interview verteidigt er in diesem Zusammenhang den Red-Bull-Konzern.

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Für den ehrgeizigen US-Amerikaner war dieser Umstieg nach Europa eine große Aufgabe. "Vor drei Jahren habe ich kein Wort Deutsch gesprochen", so Marsch gegenüber dem kicker. "Ich habe daran gearbeitet wie ein Verrückter, manche sagen, ich sei ein wenig besessen." Nur mit österreichischen Ausdrücken wie "Stangerlpass" täte er sich noch schwer, scherzte Ersatzkeeper Alex Walke.

Doch nun bei Red Bull Salzburg habe er sich bereits ein großes Lebensziel erfüllt, wie er sagt: "Es war immer mein Jugendtraum, die Champions League am Abend zu sehen und nicht wie in den Staaten tagsüber."

Jesse Marsch nicht stolz über Kabinenansprache

Dabei sorgte man in der Königsklasse zudem ordentlich für Furore als man gegen Liverpool einen 0:3-Rückstand nach der Halbzeit in ein 3:3 drehte, ehe man noch knapp mit 4:3 verlor. Die Initialzündung für die rasante Aufholjagd war wohl die wilde Kabinenansprache Marschs in der Halbzeitpause.

Marsch selbst sei darauf aber nicht so stolz. Vor allem aber, dass dabei mitgefilmt wurde: "Es ist nicht so toll, eine Rede mit so vielen F-Wörtern in der Welt zu haben."

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Jesse Marsch: Spielweise zeichnet Salzburg und Leipzig aus

Mit seinem Team steht er nun im Sechzehntelfinale der Europa League und muss gegen die Eintracht Frankfurt (Donnerstag, 18.55 Uhr im LIVETICKER & auf DAZN) antreten. Ein gegensätzliches Duell von Vereinsphilosophien: Auf der einen Seite einer hochmoderne Marketingprojekt, auf der anderen Seite der hartgesottene Traditionsverein.

Auf Tuchfühlung mit der europäischen Vereinskultur ging Marsch bereits 2015, als er für Trainerlehrgänge mehrmals nach Großbritannien reiste. Dabei war der Mann aus Wisconsin vor allem über die älteren Vereine erstaunt: "Die Fußballkultur ist völlig anders. Einige dieser Klubs hier sind weit über hundert Jahre alt", so der Trainer, der sich der Ironie zu seinem derzeitigen Arbeitgeber bewusst ist. Aber er verteidigt: "Auch Salzburg oder Leipzig haben eine Identität, etwa durch die Art, wie dort Fußball gespielt wird."

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