Franco Foda: Show der Emotionen in Graz

Von APA
Franco Foda verabschiedete sich vorerst
© GEPA

Fast wäre es ein formvollendetes Torfestival zu seinen Ehren geworden. Weil sich Sturm Graz und St. Pölten in der zweiten Hälfte aber zurückhielten, gewannen die Steirer das letzte Heimspiel von Franco Foda am Samstag "nur" mit 3:2. Noch wichtiger für Foda war aber die enge Verbindung, die sich zwischen ihm und dem Grazer Anhang zeigte. "Der Abschied war perfekt", sagte der neue ÖFB-Teamchef.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Beim letzten Heimspiel sind die Zuschauer auf ihre Kosten gekommen", meinte Foda. Der knappe Sieg gegen das Schlusslicht war der achte Heimerfolg in dieser Saison, zudem gab es zwei Unentschieden vor heimischem Publikum - Niederlage hingegen keine einzige. Sturm behauptete damit seine Stellung als beste Heimmannschaft der Bundesliga.

Nach nicht einmal 50 Sekunden lagen die Grazer dank Christian Schoissengeyr schon in Führung, nach fünf Minuten stand es durch einen Treffer von Marvin Potzmann bereits 2:0. Ein zweiter Treffer von Jung-Papa Schoissengeyr (33.) war genug, um den Doppelpack von St. Pöltens Daniel Schütz (11./38.) abzufedern.

Foda schon vor Anpfiff geehrt

Schon vor Anpfiff war Foda von der Clubführung und dem steirischen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer geehrt worden. Unter anderem bekam er vom Landespatron eine Bank aus Zirbenholz in Herzoptik geschenkt. "Die wird sicher in meinem Garten einen schönen Platz finden", sagte Foda, wenngleich er anfügte, dass er durch den vollen Terminkalender als ÖFB-Teamchef demnächst wenig Zeit haben werde, sie gebührend einzusitzen.

Nach dem Spiel erreichten die Emotionen in der Merkur-Arena den Höhepunkt. Minutenlang wurde Foda von den Anhängern beklatscht und mit Sprechchören gefeiert. Schließlich bekam der Deutsche ein Mikrofon in die Hand und hielt eine Brandrede vor den hartgesottenen Fans in der Nordkurve, die ihn in seiner Trainer-Ära nicht immer mit Liebe überhäuft hatten. "Ihr seid die besten Fans in Österreich. Ich liebe euch", rief Foda.

Ein treffendes Transparent

"Die Verabschiedung war grandios. Das war immer so mein Wunsch, seitdem ich zurückgekommen bin", meinte der 51-Jährige nachher. "Ich wollte einfach Danke sagen für all die Jahre." Ein Transparent hatte es ihm offenbar besonders angetan. "Wie in jeder Ehe gab es Zwist und Freude ohne Ende - was bleibt ist eine schwarz-weiße Legende", stand da geschrieben. "Das trifft es recht gut. Es gab viel Freude, viel Kritik... das gehört einfach dazu zu unserem Job."

Auch die Spieler fanden die Darbietung gelungen. "Der Trainer ist emotional nicht die Bombe, aber heute hat er erstmals Emotionen gezeigt und auch Tränen vergossen", brachte es Stefan Hierländer auf den Punkt. "Das war heute Gänsehaupt pur", betonte selbst Gäste-Trainer Oliver Lederer.

Kehrt Foda nach dem ÖFB zurück?

Am Dienstag wird es bei der Club-Weihnachtsfeier noch einmal emotional werden. Am Sonntag in einer Woche bestreitet Foda dann auswärts gegen die Austria sein letztes Spiel als Sturm-Trainer.

Sein vorläufig letztes, sollte man vielleicht hinzufügen. Denn freilich ist nicht auszuschließen, dass er nach seiner Zeit beim ÖFB noch einmal nach Graz zurückkehrt. "Sturm hat in unserem Leben immer eine große Rolle gespielt", verwies Foda auf seine Familie. Auch bei seiner Frau und seinen Söhnen habe der Verein einen festen Platz im Herzen, versicherte er.