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VfB-Fans der Zukunft


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Stuttgarter Presseschau 2009/10
Bailey
Bailey schrieb am 06.10.2009 15:44 Uhr
Alles Interessante in Sachen VfB Stuttgart, was ihr in den Onlinepräsenzen der verschiedenen Zeitungen findet kann hier rein. Seien es Transfers, Skandale oder Spielnachberichte...hier ist Platz dafür!


In eigener Sache:
Wie ihr oben seht habe ich mich entschlossen, den Thread umzubenennen und ihn etwas allgemeiner zu machen.
Das hängt zum einen damit zusammen, dass die Panik über unsere Krise mittlerweile ziemlich gelähmt ist, zum anderen, dass wir uns, zumindest aus meiner Sicht, wieder auf dem zarten Weg nach oben befinden.
Da es aber doch recht interessant sein könnte, die Berichterstattung in den Medien weiter zu verfolgen, habe ich mich nun entschlossen, dies bis zum Saisonende verallgemeinert fortzuführen. Eben wie die SPOX-Presseschau, nur auf unsere Bedürfnisse zurechtgeschnitten.

Ich hoffe, das ist im Sinn von euch allen!
Bailey
06.10.2009 | 15:45 Uhr
Bailey :
Stuttgarter Nachrichten

Stuttgart - Es hätte auch der Dirigent des Musikvereins aus Weil im Schönbuch sein können, der mit gebotener Skepsis den Klängen seiner Kapelle lauscht. Dabei war es Markus Babbel, der im schwarzen Anzug und roter Weste, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, mit zweifelnder Miene die Seitenlinie abschritt. Wäre die Niederlage gegen Bremen in Metern zu messen, dann hätte der VfB-Teamchef bis nach Hedelfingen gehen müssen - oder weiter.
Denn es war eine dieser Niederlagen, die mehr hinterließ als ein 0:2 auf der Videotafel und den Ärger über drei vergebene Punkte. Die 40.000 Enttäuschten trotteten mit dem beschwerlichen Eindruck aus der Mercedes-Benz-Arena, dass der VfB Stuttgart wieder eingeholt wird von seiner alten Krankheit, wonach auf kurze Phasen des Hochs das Tief so unweigerlich folgt wie der Regen auf die Sonne.

Und wer die Helden bei ihrer Arbeit sah, der dachte an furchtbar schlechte Kopien von Cacau, Khedira, Delpierre, Hilbert oder Hitzlsperger. Was muss passieren, dass eine Mannschaft, die noch im Mai dieses Jahres um den Titel mitspielen konnte, auftritt wie ein Haufen mutloser Delinquenten beim Gang aufs Schafott?

Die Antwort hat viele Facetten. Eine davon ist, dass der VfB Stuttgart den alten Fehler machte, den Erfolg als das eigentliche Ziel seiner Arbeit nicht über alles zu stellen. Sie nahmen Rücksicht auf die Gefühlslage der Fans, die Markus Babbel verehrten. Sie waren dem Teamchef dankbar für eine Aufholjagd, die dem VfB in die Champions Leaguie führte und sie gaben nach gegenüber dem DFB, der einen Trainer ohne gültige Lizenz nicht länger dulden wollte. Jetzt ist das Projekt des doppelten Babbel gescheitert.

Der Novize und seine Helfer machten zuletzt schlicht zu viele Fehler, als dass der Verein die Doppelbelastung - hier die Arbeit mit der Mannschaft, dort die Trainerausbildung in Köln - noch länger hinnehmen könnte.

Man braucht weder den Trainerschein noch hellseherische Gaben, um die Auflösungserscheinungen zu erkennen, die sich gegen Bremen ins Spiel der Roten schlichen. Einfache Bälle, die beim Gegner landeten, haarsträubende Missverständnisse sogar bei Eckbällen und Freistößen, reihenweise Spieler, die Kopf und Schultern hängen lassen, und ein Auftritt, der nicht die Spur einer Handschrift von Babbel erkennen ließ.

Es scheint, als habe den Teamchef Frische, Instinkt und Geradlinigkeit verlassen, die ihn vergangene Saison noch so wohltuend und erfolgreich abhoben von den in Norm gepressten Kollegen der Liga.

Als hätten sie ihm in Köln der Gehirnwäsche unterzogen, flüchtet er sich neuerdings in vorgestanzte Formulierungen, reagiert mit der branchenüblichen Gereiztheit auf Fragen und führt die Mannschaft nicht mehr nach den klaren Kriterien und mit der Kompromisslosigkeit, die seine Spieler nach der Veh-Ära so sehr an ihm schätzten.

Hat er nun Vertrauen in Cacau oder nicht? Glaubt er an die Klasse von Pawel Progrebjnak oder nicht? Zählt in erster Linie die Leistung (im Fall Thomas Hitzlsperger) oder sind Hierarchie (Kapitänsbinde) und frühere Klasseleistungen (Roberto Hilbert) im Zweifelsfall schwerer zu gewichten?

Warum kann sich Jens Lehmann ungestraft so destruktiv aufführen wie ein pubertierender Halbstarker? Warum wird das Talent Sebastian Rudy erst in den Himmel gelobt und dann zu den Amateuren abgeschoben? Warum kauft der VfB für acht Millionen Euro Zdravko Kuzmanovic ("ich bin kein Mitläufer, ich will spielen"), wenn er ihn auf der Bank versauern lässt?

Und bleibt der agile Elson ewig der Notnagel, der immer nur dann spielt, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist? Und nicht zuletzt: Warum lässt Babbel unbeirrt statt der Raute die flache Vier im Mittelfeld spielen, wofür er zwei starke Flügelspieler braucht, die er zurzeit aber nicht hat?

All diese Probleme wurde im Grunde ohne Not geboren und verlangen nun nach überzeugenden Antworten, die der Teamchef in dieser Saison bisher nicht liefern konnte. Das spüren die Fans, die Kritiker und zu allererst die Spieler selbst.

Horst Heldt wollte nach der Niederlage gegen Bremen "in Ruhe nachdenken, was zu tun ist". Der Manager wird sich sputen müssen, um dem Topf wieder einen Deckel zu verpassen. Babbels Bonus ist aufgezehrt, und auch an der Arbeit des Managers mehren sich die Zweifel.

Der Chef muss wieder auf den Platz. Und so muss es bleiben. Denn nur dort ist es im Fußball wirklich wichtig.
Bailey
06.10.2009 | 15:46 Uhr
Bailey :
Stuttgarter Nachrichten

Stuttgart - Nach dem peinlichen Auftritt des VfB Stuttgart beim 0:2 gegen Werder Bremen diskutierte am Montag beim VfB Stuttgart jeder mit jedem. In einem Punkt waren sich die roten Häuptlinge einig: Das Projekt Markus Babbel hat keine Zukunft, die Doppelbelastung durch die gleichzeitige Trainerausbildung an der Sporthochschule in Köln ist Gift für den VfB Stuttgart, gefährlich für den Teamchef und ärgerlich für Horst Heldt.

Gleich nach dem Spiel gegen Werder Bremen telefonierte der VfB-Manager mit DFB-Ausbildungsleiter Frank Wormuth und bat um eine Auszeit für Babbel bis nach der Länderspielpause. Mit Erfolg. Am besten aber wäre es, der Teamchef könnte wenigstens bis zur Winterpause den Unterricht in der Sporthochschule sausen lassen. Denn die Aufbauarbeit der vergangenen Saison ist in akuter Gefahr. Und die kommenden Wochen mit Duellen gegen Schalke 04 und den FC Sevilla erfordern den ganzen Mann, die Mannschaft braucht wieder eine starke innere Führung.

Das Team präsentierte sich gegen Werder Bremen ohne Zweifel in einem beklagenswerten Zustand. Der Grund: Viele kleine Schwierigkeiten bauten sich im Lauf dieser Saison ohne echte Not auf zu einem Problemberg. Jetzt muss sie Babbel Schicht für Schicht abtragen, ansonsten ist sein Job in Gefahr.
Bailey
06.10.2009 | 15:46 Uhr
Bailey :
Tagesspiegel

Stuttgart - Am Tag danach waren die Türen beim VfB Stuttgart lange geschlossen. Man tagte in großer Runde mit Präsident Erwin Staudt und den Vorständen Ulrich Ruf und Horst Heldt sowie Teamchef Markus Babbel, um aufzuarbeiten, was sich am Sonntag ereignet hatte. Manager Heldt hatte nach dem 0:2 gegen Werder Bremen vor allem die Mannschaft attackiert, aber auch eine Diskussion angeheizt, die man in Stuttgart unbedingt vermeiden wollte. Die um Teamchef Babbel. Der einst gefeierte Quereinsteiger ist nach der vierten Saisonniederlage in der Bundesliga zum Wackelkandidaten geworden.

Die Trainerdiskussion in Stuttgart lebt auf, weil ein sichtlich frustrierter Horst Heldt ein Thema anschnitt, das man zumindest offiziell bisher nicht als Problem sehen wollte. Eine Stunde nach der schwachen Leistung gegen Bremen, die den VfB bei Nachrichtenagenturen zum Abstiegskandidaten herabsteigen ließ, sagte Heldt: "Jetzt sind über zehn Spieler zehn Tage weg und auch der Trainer, das ist natürlich Gift." Der Auszubildende Babbel ist seitdem öffentlich angezählt. Nach Heldts Äußerungen wird verstärkt über die häufigen Dreitagesreisen von Babbel zur Sporthochschule in Köln debattiert werden. Dort absolviert der 37-Jährige einen Lehrgang zum Fußballlehrer und fehlt deshalb häufig beim Training. Am Sonntag allerdings erreichten die Stuttgarter eine vorläufige Freigabe beim DFB und Babbel darf zumindest diese Woche den Unterricht in Köln schwänzen.

Trotz des Verhandlungserfolges konzentriert sich alles beim VfB auf eine Frage: Findet Babbel einen Ausweg aus der Krise? Lange, das scheint sicher, hat er dazu nicht mehr Zeit. Die Heimpartie gegen den FC Schalke 04 in zwei Wochen könnte für ihn bereits zu einem ernsten Test werden. In der angespannten Stimmungslage am Neckar tauchen erste wilde Spekulationen um mögliche Nachfolger auf. Neben Bernd Schuster wird auch der ehemalige Bundes- und Bayerntrainer Jürgen Klinsmann genannt. All diese kuriosen Szenarien entstehen unter dem Eindruck desolater Vorstellungen wie der gegen Bremen, die verstärkt dem Trainerlehrling Babbel angelastet werden, weil sie wenige Hinweise darauf liefern, es könnte bald die Wende gelingen.

Der Stuttgarter Teamchef rotiert munter weiter, obwohl er die Rotation längst für beendet erklärt hat. Aus der Mannschaft hatte es heftige Widerstände gegeben. Auf dem Rasen findet seine Elf bisher keine Linie und im Kader entwickelt sich keine Hierarchie. Babbel, der das Team im November 2008 übernahm und es in die Champions League führte, spricht von "Angst", die seine Spieler ergriffen habe. Man müsse sich aus dem Kreislauf der Verunsicherung herausarbeiten, meinte Babbel. Vor dem Schalke-Spiel wird ihm das aus Zeitnot vermutlich nur schwer gelingen können.
Bailey
06.10.2009 | 16:09 Uhr
Bailey :
Nordkurier

Der VfB Stuttgart befindet sich mitten in einer Krise, und Markus Babbel droht. Ein bisschen. Er werde jetzt ganz genau hinschauen, wer mitziehe und wer nicht, wer sich stelle und Verantwortung übernehme, und so weiter und so weiter.

Klar ist: Nach ihrer famosen Rückrunde in der vergangenen Saison, gekrönt durch die Teilnahme an der Champions League, hat die Mannschaft offenkundig geglaubt, es werde so weitergehen. Ein klarer Fall von Selbstüberschätzung. Die Leidenschaft ist längst weg. Die Spielfreude auch. Und, weil die Erfolgserlebnisse ausbleiben, das Zutrauen in das eigene, gewiss nicht kleine Können. Am Sonntag liefen elf Problemfälle auf dem Platz herum. Kopflos, mutlos, ideenlos. Führungsspieler? Hat der VfB keine.

Wenn Markus Babbel ganz genau hinsieht, dann wird er nicht umhin kommen, unbequeme Entscheidungen zu treffen und sie auch mal durchzuziehen. Vorausgesetzt, er ist dazu auch in der Lage. Bislang wirkt er nur wie ein Moderator der Krise.
Bailey
07.10.2009 | 10:05 Uhr
Bailey :
Stuttgarter Nachrichten

Stuttgart - Der Manager des VfB Stuttgart wehrt sich angesichts der sportlichen Talfahrt gegen die Kritik an Markus Babbel und der Doppelbelastung durch seine Trainerausbildung in Köln. "Das Projekt Babbel ist nicht gescheitert", sagte Horst Heldt am Dienstag und stärkte seinem Teamchef demonstrativ den Rücken.

Gleichzeitig wies er darauf hin, dass Babbel zuletzt regelmäßig auf dem beim VfB auf dem Trainingsplatz gestanden habe. Heldt will zwar mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) darüber verhandeln, Babbel bis zur Winterpause möglichst oft in Stuttgart zu haben, an der Ausbildung in Köln führe aber kein Weg vorbei. "Ich habe auch überhaupt keine Lust den Spielern Alibis für schlechte Leistungen zu liefern", sagte Heldt. Stattdessen übte er deutliche Kritik an den VfB-Profis. "Es ist doch verdammt nochmal die Pflicht der Spieler, dass sie ihren Job gut machen. Und dabei darf es keine Rolle spielen, welches Mitglied des Trainerstabes das Training leitet." Es habe sich nach den Erfolgen der vergangenen Saison eine gewisse Bequemlichkeit eingeschlichen, einzelne Spieler seien zu egoistisch geworden.

Zwei Tage nach der 0:2-Niederlage gegen Werder Bremen versprach der VfB-Manager alles dafür zu tun, dass im nächsten Heimspiel gegen den FC Schalke 04 "eine Mannschaft auf dem Platz steht, die geschlossen und für jeden sichtbar um den Sieg kämpft".
Bailey
07.10.2009 | 10:09 Uhr
Bailey :
Stuttgarter Zeitung

Stuttgart - Sie stehen im Presseraum des Stadions nur zwei Schritte voneinander entfernt, rechts Markus Babbel, links Horst Heldt. Als der Teamchef des VfB Stuttgart gefragt wird, ob es in dieser prekären Situation nicht schwierig sei, wieder ein paar Tage lang den Trainerlehrgang in Köln besuchen zu müssen, antwortet er: "Dieses Argument lasse ich auch jetzt nicht gelten." Er habe gute Mitarbeiter, auf die er sich absolut verlassen könne, "und die mir genau berichten, wie sich die Spieler verhalten". Das ist die Sichtweise von Babbel nach dem 0:2 gegen Werder Bremen.

Nebenan wird über das gleiche Thema diskutiert. Heldt sagt: "Natürlich hätte ich es angesichts der Entwicklung gerne, dass Markus hier bei uns bleibt." Der Manager kündigt deshalb ein Gespräch mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) an - "wobei ich aber kaum glaube, dass die dort begeistert sein werden und eine Ausnahme machen. Sonst könnten ja auch die anderen Prüflinge solche Ansprüche stellen." Das ist die Position von Heldt.

Wie es weitergeht ist ungewiss

Daraus folgt: der Teamchef und der Manager reden in diesem Augenblick offensichtlich aneinander vorbei. Erschwerend kommt hinzu, dass es wenige Minuten später beim VfB heißt, es sei ohnehin schon alles klar. Babbel fährt in dieser Woche nicht nach Köln, sondern kümmert sich um die angeschlagene Stuttgarter Elf. Wie es danach weitergeht, ist ungewiss. Das ist der vorläufige Stand.

Bisher hatte der Bundesligist stets erklärt, die zeitweilige Abwesenheit von Babbel stelle überhaupt kein Problem dar. Das lässt sich nun kaum noch aufrechterhalten, was in diesen Tagen jedoch nicht die einzige Ungereimtheit ist. Es zeigt sich, dass der VfB keine Einheit mehr bildet - nicht auf dem Platz und wohl auch nicht außerhalb davon.

Auf der Suche nach Lösungen

So lautet das Fazit des leblosen Auftritts gegen Werder, der die Zuschauer ratlos zurückgelassen hat. Stellvertretend für die Lethargie steht Thomas Hitzlsperger. Der Kapitän schleppte sich auch am Sonntag in einem Tempo über das Feld, das eher an die älteren Herren aus der Traditionsmannschaft des VfB erinnerte. "Die Nationalspieler müssen sich wieder darauf besinnen, dass sie zuerst ihre Hausaufgaben hier bei uns zu erledigen haben", sagt Babbel.

Hitzlsperger wird ihn jedoch erstens kaum erhören, weil er trotz allem bis zum 15. Oktober bei der DFB-Auswahl ist. Zweitens weiß Babbel auch, dass er es noch nicht geschafft hat, die Verspannungen und die Blockaden im Kader zu lösen. Er kennt die Mechanismen und die Folgen für ihn, wenn die Wende nicht bald gelingt.

Schon am Montag traf sich die Stuttgarter Vereinsführung, um über die Zustände zu sprechen und nach Lösungen zu suchen. Der Termin hatte durchaus Züge einer Krisensitzung, denn die Stimmung ist gereizt. Immer mehr Fans - und allem Anschein nach auch Leute aus den eigenen Reihen - tun sich schwer damit, die von Babbel ergriffenen Maßnahmen als sinnvoll zu begreifen.

Talente in der Versenkung verschwunden

So wurde der junge Verteidiger Stefano Celozzi gegen Werder in der 41. Minute ausgetauscht, was so kurz vor der Pause einer Demütigung ähnelt. Er habe da nicht auf die Uhr geguckt, sagt Babbel. So musste Clemens Walch bei seinem zweiten Bundesligaeinsatz auf einer ungewohnten Position aushelfen - als Rechtsfuß links im Mittelfeld. So durfte sich Roberto Hilbert nach seiner Auswechslung als HB-Männchen präsentieren und seine Jacke und die Schienbeinschoner wutentbrannt auf den Boden schleudern, ohne dass jemand vom VfB eingegriffen hätte.

Er habe das gar nicht mitbekommen, sagt Babbel. So gehörte Ricardo Osorio erneut nicht mal zum Aufgebot, obwohl er 70 Länderspiele für Mexiko bestritten hat und obwohl sich die rechte Abwehrseite mit Christian Träsch oder Celozzi zunehmend als Schwachstelle entpuppt. Und so ist der als großes Talent gepriesene Sebastian Rudy momentan wieder in der Versenkung verschwunden.


Wechseleien fruchten nicht

Der wundeste Punkt sind aber die Umstellungen in der Mannschaft, die Babbel intern mehr und mehr angelastet werden. Kürzlich erklärte der Teamchef die Rotation zwar für beendet, doch vom Ergebnis her macht er weiter wie zuvor. Am 26. September in Frankfurt bildeten Julian Schieber und Ciprian Marica den Sturm. In der Champions League gegen Urziceni lautete die Kombination drei Tage später Marica mit Pawel Pogrebnjak. Am Sonntag durften dann Schieber und Cacau ran.

Die ständigen Wechseleien fruchten nicht. Beim VfB ist keine Handschrift zu erkennen und keine Struktur im Spiel. Obwohl Horst Heldt das Gegenteil behauptet, wirken die teuren Neuzugänge nicht integriert - was Pogrebnjak selbst einräumt. Zudem saß der eine Acht-Millionen-Euro-Mann Zdravko Kuzmanovic gegen Bremen erneut draußen neben dem anderen Acht-Millionen-Euro-Mann Ciprian Marica. "Es ist noch ein verdammt harter Weg, der vor uns liegt", sagt Babbel, um einzuräumen: "Wir kommen nicht vom Fleck." So widersprüchlich ist gerade manches beim VfB.
Bailey
07.10.2009 | 12:34 Uhr
Bailey :
Stuttgarter Nachrichten

Die Situation ist heikel, die Diskussionen sind aufgeladen. Jetzt meldet sich VfB-Manager Horst Heldt zu Wort: Er nimmt Teamchef Markus Babbel in Schutz, verteidigt die Trainerausbildung in Köln und fordert, dass die Spieler endlich ihren Job machen.

Herr Heldt, was haben Sie heute schon alles gemacht?

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Ich habe gearbeitet, wie immer.

War Ihr Tag ausgefüllt?

Davon können Sie ausgehen.

Dann hätten Sie sicherlich keine Zeit, um nebenher eine Zusatzausbildung zu machen?

Nein, aber das ist auch ein bisschen weit hergeholt.

Aber Markus Babbel muss nebenbei an die Sporthochschule nach Köln, um seinen Trainerschein zu machen.

Das kann man doch nicht vergleichen. Das ist nun mal seine Pflicht, dazu gibt es keine Alternative. Das verlangt der DFB, die Bundesliga ist nun mal kein Wunschkonzert.

Das Projekt mit der dualen Ausbildung des VfB-Teamchefs ist aber gescheitert.

Das behaupten Sie. Das Projekt Babbel ist nicht gescheitert. Und ich habe auch überhaupt keine Lust, den Spielern ein Alibi für schlechte Leistungen zu liefern.

Warum ist Babbel dann diese Woche nicht nach Köln gefahren?

Weil es wichtig ist, dass er in dieser Situation bei der Mannschaft ist. Das war er in den vergangenen Wochen im Übrigen auch. Sie werden doch nicht ernsthaft behaupten, dass unsere bescheidene Situation nur damit zusammenhängt, dass Markus Babbel eine Trainerausbildung macht.

Ein Chef muss in krisenhaften Situationen Präsenz zeigen.

Das tut er doch!

Wird Babbel vom DFB den Rest der Hinrunde freigestellt?

Sicher nicht, man wird ihm diese Extrawurst nicht braten.

Sondern?

Man muss die Situation von Woche zu Woche neu überdenken.

Dann fehlt er künftig so oft wie möglich.

Nein. Wie bisher so oft wie nötig.

Es gibt noch weitere offene Fragen.

Das habe ich geahnt.

Es läuft nicht rund beim VfB . . .

. . . das hat sich inzwischen rumgesprochen.

Und die Verantwortung dafür tragen der Sportdirektor, der Trainer . . .

. . . und die Spieler.

Die es ein wenig schleifen lassen, weil der Teamchef dann mal weg ist und nicht mehr die klaren Ansagen zu Beginn seiner Amtszeit macht.

Das ist mir als Analyse viel zu einfach.

Wir akzeptieren gern auch komplizierte Lösungsansätze.

Es ist doch verdammt noch mal die Pflicht der Spieler, dass sie ihren Job gut machen. Und dabei darf es keine Rolle spielen, welches Mitglied des Trainerstabes das Training leitet.

Sie glauben an das Gute im Fußballprofi.

Nein, ich weiß aber ganz genau, wie die Spieler ticken. Es geht dabei auch um die Selbstdisziplin jedes einzelnen.

Bitte gönnen Sie uns einen Blick in die Psyche eines Fußballprofis.

Die unterscheidet sich gar nicht so sehr von anderen Berufsgruppen. Was machen Sie denn, wenn einer Ihrer Kollegen den Pulitzer-Preis gewinnt?

Dann gratulieren wir ihm und schicken ihn zum Seilspringen nach Zazenhausen, damit er nicht übermütig wird.

Dann riskieren Sie aber, dass er beleidigt reagiert. Sehen Sie, wir hatten in der vergangenen Saison Erfolg, weil eine verschworene Gemeinschaft was erreichen wollte.

Hat ja auch ganz gut geklappt.

Ja, aber damit beginnen dann die Probleme. Nach Erfolgen neigt der Mensch bewusst oder unbewusst dazu, es sich ein klein wenig bequemer zu machen. Und er denkt gern auch mal an sich selber.

Dafür gibt es den Trainer, der den Deckel auf dem Topf zu halten hat.

Und deshalb haben wir die Mannschaft ganz gezielt verändert, um die Konkurrenz zu schüren.

Und deshalb schickt Babbel jedes Mal eine andere Mannschaft aufs Feld, deshalb bleibt Elson der Notnagel, Sebastian Rudy kickt bei den Amateuren, Kuzmanovic schmort auf der Bank, und den Stürmern wird vor lauter Rotation schon ganz schwindlig?

Nun aber mal langsam. Jede einzelne Entscheidung ist wohlbegründet. Solche Vorwürfe greifen viel zu kurz. Eine Meinung kann man sich eigentlich nur erlauben, wenn man täglich mit den Spielern zu tun hat. Und da gibt es eben nachvollziehbare Gründe zu wechseln. Auch die Rotation sollte dazu dienen, jedem seine Chance zu geben. Bei uns gilt das Leistungsprinzip. Der Trainer behandelt grundsätzlich alle gleich.
Bailey
07.10.2009 | 12:38 Uhr
Bailey :
Teil 2 des Interviews

Es drängt sich aber der Eindruck auf, dass manche Spieler gleicher sind als die anderen.

Zum Beispiel?

Roberto Hilbert, der seit der Meisterschaft 2007 fast regelmäßig einen ziemlichen Stiefel zusammenkickt. Oder Jens Lehmann, der sich aufführt, als sei er mit dem D-Zug durch die Kinderstube gerast. Oder Timo Gebhart, der Fußball als Einzelsportart betreibt.

Wir reden und arbeiten sehr intensiv mit jedem Spieler. Und natürlich ist nicht immer ideal, was der Einzelne macht. Aber ich werde öffentlich keine Einzelkritik betreiben.

Hat Markus Babbel den Laden noch im Griff?

Da gibt es überhaupt keine Zweifel.

Trotzdem gibt es viele Kritikpunkte.

Das ist doch ganz normal, wenn es nicht gut läuft. Damit setzen wir uns auch intensiv auseinander.

Früher waren seine Entscheidungen klar, nachvollziehbar und überzeugend. Inzwischen wirkt das Ganze ein wenig beliebig.

Wenn es gut läuft, werden Entscheidungen natürlich kaum angezweifelt, wenn es schlecht läuft, stellt die Öffentlichkeit gern alles infrage. Aber glauben Sie mir, jeder Schritt ist gut überlegt und wird zuvor besprochen.

Auch das Spielsystem mit der flachen Vier im Mittelfeld?

Wir reden über alles.

Auch über die Raute im Mittelfeld?

Auch darüber.

Schon im Spiel gegen Schalke?

Das werde ich jetzt nicht mit Ihnen besprechen.

Schade, eigentlich. Würden Sie uns trotzdem noch was verraten?

Kommt drauf an.

Warum schlagen Ihre Neuzugänge nicht ein?

Natürlich sind sie spät zu uns gestoßen, aber die Gründe dafür sind bekannt. Hätten wir uns um jeden Preis über den Tisch ziehen lassen sollen? Wir werden sie Stück für Stück integrieren und auch ihre fußballerische Klasse sehen. Da bin ich absolut sicher.

Wie sicher sind Sie, dass im nächsten Heimspiel gegen den FC Schalke 04 alles wieder gut wird?

Wir werden alles dafür tun, dass endlich wieder eine Mannschaft auf dem Platz steht, die geschlossen auftritt und für jeden sichtbar um den Sieg kämpft.



Um ehrlich zu sein, ich hab Hotte noch nie so kurz angebunden erlebt...
jasi2106
07.10.2009 | 20:14 Uhr
jasi2106 :
@Bailey:
Super, dass du hier die Artikel zusammengetragen hast.

Vielen Dank dafür


Hotte scheint wohl wirklich nicht den besten Tag gehabt zu haben

Ich hätte als VfB eher versucht Babbel mal wann anders dazulassen als wenn die kompletten Stammspieler in der Welt rumtingeln.
Bailey
08.10.2009 | 09:14 Uhr
Bailey :
Stuttgarter Nachrichten

Stuttgart - Der VfB steckt in der Krise, und Teamchef Markus Babbel hat die Nationalspieler in die Pflicht genommen - also auch Ludovic Magnin. "Alle sind gefordert", entgegnet der Schweizer, der keine Alibis gelten lassen will: "Wir haben versagt."

In seine Kritik bezieht der Verteidiger alle ein: Spieler, Trainer, Umfeld. Kleine Fehler seien in allen Bereichen gemacht worden, besonders aber sucht er die Schuld bei sich und seinen Kollegen. Magnin gibt zu: Nach dem erfolgreichen Ende der vergangenen Saison haben sich einige zu lange auf den Lorbeeren ausgeruht.

"Wir haben es in den vergangenen Monaten durch einen enormen Kraftakt noch in die Champions League geschafft. Wir haben wirklich das Letzte gegeben und waren erfolgreich. Dann kam der Urlaub - und diese Anspannung ist erst mal abgefallen, jeder wollte durchatmen, jeder hat den Urlaub genossen." Danach habe das Team den Zeitpunkt verpasst, an dem es wieder galt, richtig hart zu arbeiten. "Das ist sehr ärgerlich", sagt Magnin, "und es zeigt, dass wir noch viel lernen müssen, um eine große Mannschaft zu werden."

Die teilweise Abwesenheit von Teamchef Markus Babbel wegen dessen Ausbildung zum Fußballlehrer sieht Magnin dagegen nicht als Problem. "Ich habe ihn selten nach Köln fahren sehen", sagt er, "und seine Assistenten machen auch richtig gute Arbeit. Dieses Alibi wollen wir Spieler gar nicht hören."
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