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Formel 1


Gründer: santiagodiaz | Mitglieder: 116 | Beiträge: 60
11.11.2010 um 18:24 Uhr
Geschrieben von Sebastinho
WM-Entscheidung in Abu Dhabi
- Vettel ist Weltmeister, wenn ...

- Webber ist Weltmeister, wenn ...

- Alonso ist Weltmeister, wenn ...

- Hamilton ist Weltmeister, wenn ...

Verständlicherweise wurden in den vergangenen Tagen diverse Szenarien mit den oben genannten Protagonisten durchgespielt. Es ist auch eine bemerkenswerte Ausgangslage. Vor dem letzten Grand Prix des Jahres besitzen gleich vier Fahrer die Möglichkeit, die WM-Krone zu erobern!

Angeheizt wird die Diskussion durch die ominöse und eigentlich verbotene Stallorder. Soll sie Red Bull anwenden? Wenn ja, wie und wann? Überhaupt, wäre es nicht gerechtfertigt? Ferrari wendete sie ja bereits - selbstverständlich inoffiziell - in Hockenheim an.

Zusätzlich werden leidenschaftliche Grundsatzdebatten geführt. Auf der einen Seite die Vertreter der sportlichen Fairness. Das Hauptargument jener Anhänger: Im Sinne des Sports soll die eigene Leistung entschieden. Ohne Eingriffe und Manipulation durch das Team.

Auf der anderen Seite wird argumentiert, dass Millionensummen auf dem Spiel stehen und der Erfolg knallhart im Mittelpunkt zu stehen hat. Wer fragt denn schon in zehn Jahren, wie der WM-Titel eingefahren wurde? Ist es nicht außerdem unverantwortlich den maximal möglichen Erfolg zu opfern? Für irgendeinen diffusen "Sportsgeist"?

So interessant diese Themen allesamt auch sein mögen, eine konkrete Analyse hinsichtlich der tatsächlichen Titelchancen wird viel zu selten diskutiert.

Deshalb möchte ich an dieser Stelle für eine sachlich geführte Diskussion anstoßen.

Wer hat denn nun- Stand heute - die besten Chancen auf den Titel?

Als absoluter Außenseiter ist Lewis Hamilton anzusehen. Dies liegt weniger an seinem fahrerischen Talent, als vielmehr am MP4-25, dem aktuell schwächsten Boliden der WM-Anwärter. Mindestens genauso schwer wiegt der Nachteil des Punkterückstands. Zum einen müsste Hamilton gewinnen UND zum anderen darauf hoffen, dass sämtliche WM-Gegner ausfallen. Bei drei Kontrahenten ein äußerst unwahrscheinliches Szenario.

Topfavorit müsste eigentlich Sebastian Vettel sein. Genau, eigentlich. Es ist weithin bekannt, dass er mit dem Red Bull über den besten Wagen im Feld verfügt. Fahrerisch befindet sich Vettel spätestens seit Suzuka in einer überragenden Form. Selbst den so bitteren Ausfall in Südkorea steckte er für uns Außenstehende ohne Weiteres weg. Angesichts dieser Faktoren darf Vettel ohne Zweifel als Favorit auf den Rennsieg angesehen werden.

Vettel hat jedoch ein großes Problem. Er kann nicht aus eigener Kraft Weltmeister werden. Gemäß dem Fall, dass Vettel siegt, dürfte Alonso bestenfalls Fünfter werden. Warum dies unwahrscheinlich ist und Vettel dringend auf einen Ausfall Alonsos hoffen muss, erkläre ich zu einem späteren Zeitpunkt.

Warum wird eigentlich Webber zuletzt selten erwähnt, wenn es um den WM-Topfavoriten geht? Wie Vettel verfügt er doch über das beste Auto. Und sofern es für einen Red Bull-Doppelsieg reicht, natürlich mit Webber auf Platz 1, könnte sich Webber - unter Mitwirkung von Vettel - aus eigener Kraft zum Champion küren.

Dagegen spricht die Form des Australiers. Ein kapitaler Fahrfehler in Südkorea und zuletzt stets hinter Vettel. Überhaupt wirkt Webber in der zweiten Saisonhälfte nicht mehr so souverän wie in der ersten. Angesichts der deutlichen Aussagen von Mateschitz und Horner sollte Webber nicht mit einer Teamorder zu seinen Gunsten rechnen. Es ist kaum vorzustellen, dass Red Bull nach der deutlichen Distanzierung einer solchen Anweisung doch zu diesem Mittel greift. Zu groß wäre der Imageverlust für Red Bull, wovon die Mateschitz-Marke maßgeblich lebt. Und das Vettel aus eigenem Antrieb freiwillig Platz macht, darf angesichts der jüngsten Wortgefechte in der Öffentlichkeit nicht weniger stark angezweifelt werden.

Deshalb spricht nicht alles, aber doch vieles für Fernando Alonso als kommenden Weltmeister. Am offensichtlichsten die Tatsache der WM-Führung, wodurch er alles selbst in der Hand hat. Der F60 ist zwar "nur" der zweitbeste Wagen im Feld, aber in Schlagdistanz zu Red Bull sowie unter günstigen Umständen für einen Sieg gut.

Generell ist die Kombination Alonso/Ferrari seit der zweiten Saisonhälfte - mit Ausnahme von Spa - ein fester Bestandteil des Podests und auch in Abu Dhabi kann man von einem solchen Ergebnis ausgehen, welcher aus meiner Sicht für den Titel reichen wird.

Was spricht dann überhaupt noch gegen Alonso?

Zum einen die scheinbar komfortable Ausgangslage. Kurioserweise. Alonso muss nicht volles Risiko gehen. Im Gegenteil, abhängig von der Platzierung kann er es sich sogar leisten im Zweikampf zurückstecken. Solch eine verhaltene Vorgehensweise kann aber gefährlich werden. Diese Taktik wurde Hamilton im Titelkampf 2008 beinahe zum Verhängnis.

Zum anderen die gegenüber Webber, Vettel und Hamilton längere Laufleistung des zum Einsatz kommenden Motors. Theoretisch erhöht dies die Möglichkeit eines Ausfalls. Insbesondere Vettel muss auf einen Unfall oder Ausfall Alonsos hoffen, denn von einem verrückten Rennen darf man nicht ausgehen.

Verrückt im Sinne von Regen oder Safety Car-Phasen. Gegen ersteres spricht die Region, gegen letzteres das Streckenlayout. Oder kann sich jemand angesichts der schier unendlichen Auslaufzonen auf dem Yas Marina Circuit den Einsatz eines Safety Cars vorstellen?

Fazit:

Unter normalen Umständen wird Fernando Alonso zum dritten Mal F1-Weltmeister. Aber was war schon in den vergangenen Jahren normal, wenn es um die WM-Entscheidung ging? Allen voran 2007 oder 2008...

Nur noch drei Tage, liebe Formel 1-Fans. Dann wissen wir endlich mehr.

Und seien wir ehrlich. Es wird Zeit. Zeit für die Entscheidung.
Aufrufe: 1667 | Kommentare: 12 | Bewertungen: 6 | Erstellt:11.11.2010
ø 8.3
KOMMENTARE
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MarcoVfB
11.11.2010 | 18:31 Uhr
2
-1
MarcoVfB : 
11.11.2010 | 18:31 Uhr
-1
MarcoVfB : 
Hoffentlich wird Vettel noch Weltmeister... =)
2
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