21.05.2012 um 12:20 Uhr
Geschrieben von Edelstoff
Unglueck oder Unvermoegen?
Es war die wohl bitterste Niederlage in der Geschichte des FC Bayern, darueber gibt es keine zwei Meinungen. Auch bei mir als eingefleischtem Bayern Fan, lassen die Enttaeuschung und die Schockstarre nach der Tragoedie in drei Akten erst schleichend nach. Doch die unglaubliche Wut auf die destruktive Spielweise des FC Chelsea und die Ungerechtigkeit des Ergebnisses, ist mittlerweile der Gewissheit gewichen, dass diese Niederlage durch eigenes Verschulden unserer Mannschaft zustande gekommen ist.
Als ein den Traenen naher Uli Hoeness zu spaeter Stunde am Samstag Nacht, im Interview zu Protokoll gab, er habe auf dem Platz "so einige Dinge gesehen" die ihm nicht gefallen haetten, war ich zunaechst einmal sprachlos. Die Mannschaft hatte doch alles gegeben. Sie hatte gefightet von der ersten bis zur letzten Minute. Sie hatte nicht nur den spaeten Nackenschlag durch das Gegentor in der 88, Minute gut verkraftet, sondern auch nach dem verschossenen Elfmeter von Arjen Robben, weiterhin mit Leidenschaft den Weg nach vorne gesucht. Der unbaendige Wille, war zu spueren. Doch nun, mit etwas Abstand, beginne ich zu verstehen, was unser Praesident damit gemeint haben koennte, und mache mir daher ernsthafte Gedanken um die Zusammenstellung unserer Mannschaft.
Wo sind die Eier?
Zwangslaeufig muss man sich die Frage nach dem Charakter und der mentalen Staerke einiger Spieler stellen, wenn der Trainer nicht in der Lage ist, zu einem Elfmeterschiessen in einem Champions League Finale fuenf Schuetzen zu versammeln, die den unbedingten Willen haben, ihren Teil dazu beizutragen, um in dieser Phase die Mannschaft zum Titel zu schiessen. Daher faellt auch meine Kritik an Arjen Robben eher gering aus. Natuerlich war der Elfmeter sehr schwach geschossen, aber das kann passieren. Allerdings war er bereit in dieser entscheidenden Situation die Verantwortung zu uebernehmen. Ich finde es eher zweifelhaft, dass es in so einer Situation keinen Spieler gab, der voller Ueberzeugung gesagt hat "Arjen, du hast bei Chelsea gespielt, Cech kennt dich auswendig, gib mir das Ding, ich hau das fuer uns rein." Da darf es auch keine Ausrede sein, dass noch sehr viele junge Spieler in der Mannschaft sind. Wie es gehen kann hat ein David Alaba sowohl gegen Gladbach als auch gegen Madrid vorgemacht.
Sicherlich sollte man den psychischen Aspekt nicht unterschaetzen. Waehrend die Bayern wirklich alles versuchten, das Spiel in der regulaeren Spielzeit fuer sich zu entscheiden, hoffte Chelsea bereits ab der 10. Minute nur noch auf einen Lucky Punch, oder auf das Elfmeterschiessen. Dementsprechend hatten sie dann zum Schluss auch etwas weniger zu verlieren. Die Blues wussten, dass sie nur mit unheimlich viel Glueck noch im Spiel waren, und sahen daher im Elfmeterschiessen ihre grosse Chance, waehrend bei den Bayern Spielern wohl die Angst umging nach so einem einseitigen Spiel, dieses nun doch zu verlieren.Dennoch finde ich so eine "Drueckeberger" Einstellung in so einem Spiel absolut unverzeihlich.
Zwei Spieler haben sich am Samstag Nacht hingegen meinen groessten Respekt erarbeitet. Da ist zum einen Manuel Neuer, welcher schon auf Schalke gezeigt hat, dass er die Persoenlichkeit besitzt eine Mannschaft zu fuehren. Immer wieder vernahm man auch von der Saebener Strasse, dass sein Wort in der Mannschaft ein grosses Gewicht besitzt. Was Manuel Neuer aber nach Madrid nun am Samstag im CL Finale gezeigt hat war absolute Willensstaerke, Ueberzeugung, und Manschaftsgeist. Wie er sich dir nichts mir nichts den Ball geschnappt hat, und ihn humorlos neben dem verdutzten Cech ins Netz setzte, und danach die Zuschauer anfeuerte hatte etwas von Oliver Kahn. In diesem Moment dachte wohl jeder Bayern Fan genau wie ich, "jetzt packen wirs!" Es war ein Zeichen - bei allem was heute schon schief gelaufen ist, selbst wenn ich das Ding jetzt schiessen muss, wir holen uns den Pott!. Der zweite Spieler ist einer, dem seine Fuehrungsfaehigkeiten regelmaessig abgesprochen und dessen Rolle haeufig angezweifelt wird: Philip Lahm. Abgesehen davon, dass er im Finale Dahoam mal wieder einer der besten Spieler auf dem Platz war, war er vor allem derjenige, der neben Neuer die Jungs immer wieder angetrieben hat, Kommandos gab, und den Glauben auch nach zahlreichen Nackenschlaegen immer an seine Mitspieler weitergegeben hat. Sich dann noch den Ball zum ersten Elfmeter zu schnappen, nachdem er in Madrid schwach verschossen hatte, zeugt von grosser Courage und Teamgeist, und verdient den Respekt aller Anhaenger unseres Vereins.
Insgesamt wird es aber unabdingbar sein, bei den kommenden Transfers umso mehr auf die Siegermentalitaet und mentale Staerke der zu verpfichtenden Spieler zu achten. Fuer jemanden wie Tymoschtuk, der ein ueberragendes Spiel machte, dann aber wohl Angst hatte, sich seine tolle Leistung mit einem Fehlschuss im Penalty Shootout kaputt zu machen (wurde von Mueller angefleht einen Elfmeter zu schiessen, da er ja bekanntlich einen wuchtigen Schuss hat), darf in dieser Mannschaft kein Platz sein wenn man in Zukunft die Koenigsklasse gewinnen will. Auch Kroos, der in dieser Saison einen riesen Sprung gemacht hat, muss realisieren, dass es dazu gehoert in den entscheidenden Momenten Verantwortung zu uebernehmen um den naechsten Schritt in seiner Entwicklung zu machen.
Wo ist der Killer Instinkt?
Dieses ist nun ein Problem, das unserer Mannschaft schon seit einiger Zeit anhaftet. Ich denke zurueck an das Rueckspiel gegen Inter Mailand im vergangenen Jahr oder die Meisterschaftsspiele gegen Dortmund. Wenn man ehrlich ist, muss man auch sagen, dass es schon in Madrid nie und nimmer zur Elfmeter-Lotterie haette kommen duerfen. Waere man dort ausgeschieden, haetten wir dort ebenso wie am Samstag Nacht enttaeuschte Bayern Spieler erlebt, die uns erklaert haetten dass man ueber zwei Spiele doch eindeutig die bessere Mannschaft gewesen sei und man nie und nimmer haette ausscheiden duerfen. Gegen Chelsea war die Ueberlegenheit nun noch um einiges deutlicher und die Niederlage daher umso bitterer. Das Glueck im Elfmeterschiessen hatten diesmal die anderen. Und so muss man sich fuer die naechste Saison auch Gedanken machen, wie man endlich das Problem der zahlreichen ausgelassenen Grosschancen beheben kann. Eines ist klar, der Kader muss und wird qualitativ aufgestockt werden. Besonders die Bayernbank ist zu schwach besetzt, was auch durch die lahmende linke Seite nach der verletzungsbedingten Auswechslung Ribery's einmal mehr deutlich wurde. Allerdings ist dies nicht erst eine Erkenntnis des Champions League Finales.
Die Mannschaft ist jung und kann, wie man dieses Jahr gesehen hat, mit jeder Mannschaft Europas eindrucksvoll mithalten. Sollten die richtigen Lehren aus dieser Saison gezogen werden und ein neuer Konkurrenzkampf um die alten Platzhirsche (Robben, Gomez, etc) entfacht werden, stehen die Chancen gut, dass die Bayern den Triumph in der Koenigsklasse in den naechsten Jahren nachholen koennen.
Als ein den Traenen naher Uli Hoeness zu spaeter Stunde am Samstag Nacht, im Interview zu Protokoll gab, er habe auf dem Platz "so einige Dinge gesehen" die ihm nicht gefallen haetten, war ich zunaechst einmal sprachlos. Die Mannschaft hatte doch alles gegeben. Sie hatte gefightet von der ersten bis zur letzten Minute. Sie hatte nicht nur den spaeten Nackenschlag durch das Gegentor in der 88, Minute gut verkraftet, sondern auch nach dem verschossenen Elfmeter von Arjen Robben, weiterhin mit Leidenschaft den Weg nach vorne gesucht. Der unbaendige Wille, war zu spueren. Doch nun, mit etwas Abstand, beginne ich zu verstehen, was unser Praesident damit gemeint haben koennte, und mache mir daher ernsthafte Gedanken um die Zusammenstellung unserer Mannschaft.
Wo sind die Eier?
Zwangslaeufig muss man sich die Frage nach dem Charakter und der mentalen Staerke einiger Spieler stellen, wenn der Trainer nicht in der Lage ist, zu einem Elfmeterschiessen in einem Champions League Finale fuenf Schuetzen zu versammeln, die den unbedingten Willen haben, ihren Teil dazu beizutragen, um in dieser Phase die Mannschaft zum Titel zu schiessen. Daher faellt auch meine Kritik an Arjen Robben eher gering aus. Natuerlich war der Elfmeter sehr schwach geschossen, aber das kann passieren. Allerdings war er bereit in dieser entscheidenden Situation die Verantwortung zu uebernehmen. Ich finde es eher zweifelhaft, dass es in so einer Situation keinen Spieler gab, der voller Ueberzeugung gesagt hat "Arjen, du hast bei Chelsea gespielt, Cech kennt dich auswendig, gib mir das Ding, ich hau das fuer uns rein." Da darf es auch keine Ausrede sein, dass noch sehr viele junge Spieler in der Mannschaft sind. Wie es gehen kann hat ein David Alaba sowohl gegen Gladbach als auch gegen Madrid vorgemacht.
Sicherlich sollte man den psychischen Aspekt nicht unterschaetzen. Waehrend die Bayern wirklich alles versuchten, das Spiel in der regulaeren Spielzeit fuer sich zu entscheiden, hoffte Chelsea bereits ab der 10. Minute nur noch auf einen Lucky Punch, oder auf das Elfmeterschiessen. Dementsprechend hatten sie dann zum Schluss auch etwas weniger zu verlieren. Die Blues wussten, dass sie nur mit unheimlich viel Glueck noch im Spiel waren, und sahen daher im Elfmeterschiessen ihre grosse Chance, waehrend bei den Bayern Spielern wohl die Angst umging nach so einem einseitigen Spiel, dieses nun doch zu verlieren.Dennoch finde ich so eine "Drueckeberger" Einstellung in so einem Spiel absolut unverzeihlich.
Zwei Spieler haben sich am Samstag Nacht hingegen meinen groessten Respekt erarbeitet. Da ist zum einen Manuel Neuer, welcher schon auf Schalke gezeigt hat, dass er die Persoenlichkeit besitzt eine Mannschaft zu fuehren. Immer wieder vernahm man auch von der Saebener Strasse, dass sein Wort in der Mannschaft ein grosses Gewicht besitzt. Was Manuel Neuer aber nach Madrid nun am Samstag im CL Finale gezeigt hat war absolute Willensstaerke, Ueberzeugung, und Manschaftsgeist. Wie er sich dir nichts mir nichts den Ball geschnappt hat, und ihn humorlos neben dem verdutzten Cech ins Netz setzte, und danach die Zuschauer anfeuerte hatte etwas von Oliver Kahn. In diesem Moment dachte wohl jeder Bayern Fan genau wie ich, "jetzt packen wirs!" Es war ein Zeichen - bei allem was heute schon schief gelaufen ist, selbst wenn ich das Ding jetzt schiessen muss, wir holen uns den Pott!. Der zweite Spieler ist einer, dem seine Fuehrungsfaehigkeiten regelmaessig abgesprochen und dessen Rolle haeufig angezweifelt wird: Philip Lahm. Abgesehen davon, dass er im Finale Dahoam mal wieder einer der besten Spieler auf dem Platz war, war er vor allem derjenige, der neben Neuer die Jungs immer wieder angetrieben hat, Kommandos gab, und den Glauben auch nach zahlreichen Nackenschlaegen immer an seine Mitspieler weitergegeben hat. Sich dann noch den Ball zum ersten Elfmeter zu schnappen, nachdem er in Madrid schwach verschossen hatte, zeugt von grosser Courage und Teamgeist, und verdient den Respekt aller Anhaenger unseres Vereins.
Insgesamt wird es aber unabdingbar sein, bei den kommenden Transfers umso mehr auf die Siegermentalitaet und mentale Staerke der zu verpfichtenden Spieler zu achten. Fuer jemanden wie Tymoschtuk, der ein ueberragendes Spiel machte, dann aber wohl Angst hatte, sich seine tolle Leistung mit einem Fehlschuss im Penalty Shootout kaputt zu machen (wurde von Mueller angefleht einen Elfmeter zu schiessen, da er ja bekanntlich einen wuchtigen Schuss hat), darf in dieser Mannschaft kein Platz sein wenn man in Zukunft die Koenigsklasse gewinnen will. Auch Kroos, der in dieser Saison einen riesen Sprung gemacht hat, muss realisieren, dass es dazu gehoert in den entscheidenden Momenten Verantwortung zu uebernehmen um den naechsten Schritt in seiner Entwicklung zu machen.
Wo ist der Killer Instinkt?
Dieses ist nun ein Problem, das unserer Mannschaft schon seit einiger Zeit anhaftet. Ich denke zurueck an das Rueckspiel gegen Inter Mailand im vergangenen Jahr oder die Meisterschaftsspiele gegen Dortmund. Wenn man ehrlich ist, muss man auch sagen, dass es schon in Madrid nie und nimmer zur Elfmeter-Lotterie haette kommen duerfen. Waere man dort ausgeschieden, haetten wir dort ebenso wie am Samstag Nacht enttaeuschte Bayern Spieler erlebt, die uns erklaert haetten dass man ueber zwei Spiele doch eindeutig die bessere Mannschaft gewesen sei und man nie und nimmer haette ausscheiden duerfen. Gegen Chelsea war die Ueberlegenheit nun noch um einiges deutlicher und die Niederlage daher umso bitterer. Das Glueck im Elfmeterschiessen hatten diesmal die anderen. Und so muss man sich fuer die naechste Saison auch Gedanken machen, wie man endlich das Problem der zahlreichen ausgelassenen Grosschancen beheben kann. Eines ist klar, der Kader muss und wird qualitativ aufgestockt werden. Besonders die Bayernbank ist zu schwach besetzt, was auch durch die lahmende linke Seite nach der verletzungsbedingten Auswechslung Ribery's einmal mehr deutlich wurde. Allerdings ist dies nicht erst eine Erkenntnis des Champions League Finales.
Die Mannschaft ist jung und kann, wie man dieses Jahr gesehen hat, mit jeder Mannschaft Europas eindrucksvoll mithalten. Sollten die richtigen Lehren aus dieser Saison gezogen werden und ein neuer Konkurrenzkampf um die alten Platzhirsche (Robben, Gomez, etc) entfacht werden, stehen die Chancen gut, dass die Bayern den Triumph in der Koenigsklasse in den naechsten Jahren nachholen koennen.
Aufrufe: 5237 | Kommentare: 22 | Bewertungen: 13 | Erstellt:21.05.2012
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