Mit diesem Blog trage ich meinen Teil zur DFB-Themenwoche bei. Tretet unserer DFB-Gruppe bei, diskutiert und gestaltet mit: Dabei bleiben lohnt sich! Nun aber zu meinem Blog.


Nicht schön, aber erfolgreich - das "Golden Goal" im EM-Finale 1996.

Wo sind sie hin? Die Typen, die den deutschen Fußball in den vergangenen Jahrzehnten so erfolgreich vertreten haben. Nicht mit ihrer spielerischen Klasse, sondern mit ihrem unbändigen Einsatz, Kampfgeist und ihrer Laufbereitschaft – deutsche Tugenden eben.
Jeremies, Eilts putzen hinten aus und vorne drin knipst Ulf Kirsten – nicht schön, aber deutsch. Es hat mir gefallen, wie unsere fußballerisch beschränkten DFB-Kicker sich von Sieg zu Sieg gehangelt haben. Kompromisslos und erfolgreich. Und was ist nun? Auf einmal sind wir Deutschen ein Vorzeigemodell für schnellen, attraktiven und technisch anspruchsvollen Fußball. Bin ich im verkehrten Film? Ich will die Kämpfertypen zurück. Ich will, dass Jens Jeremies den gegnerischen Spielmacher zur Verzweiflung bringt, ihn auf Schritt und Tritt folgt. Jürgen Kohler den brasilianischen Superstürmer keine Zeit zum Atmen lässt und Karl-Heinz Riedle in jede Flanke reinspringt wie ein Irrer und Tore mit Körperteilen erzielt, von denen junge Spieler heutzutage gar nicht wissen, dass es sie gibt. Ich will den alten deutschen Fußball zurück.
Attraktivität hin oder her. Und sind wir mal ehrlich. Wir spielen zwar attraktiv, aber was kommt am Ende dabei heraus? Richtig, kein Titel! Seit wann muss ein 6er Fußball spielen können? Warum gibt es auf einmal „spielende" Stürmer? Wer auch immer vorne drin agiert, soll einfach nur die Pille über die Linie befördern. Wie, ist mir relativ egal. Wo ist der klassische Ausputzer und der Ausputzer vom Ausputzer (sprich Libero)? Sie sind weg. Es gibt sie einfach nicht mehr. Zumindest nicht in der DFB-Elf. Aber irgendwo müssen diese Jungs doch sein. Es kann gar nicht angehen, dass es in Deutschland keine „fußballerisch deutschen" Spieler mehr gibt. Und siehe da, ich habe sie gefunden. Spieler, die in den 90er-Jahren auf den Sprung in die Nationalelf gewesen wären. Spieler, die alles in die Waagschale werfen, um am Ende als Sieger den Platz zu verlassen.
Es gibt sie noch. Für mich ist nach dem gescheiterten Projekt „Team 2006" eine neue Idee geboren – das „Team der alten Tugenden".

Im Tor: Ganz klar, wir haben nie einen mitspielenden Torwart gebraucht und brauchen ihn auch heute nicht. Ein Torhüter soll Bälle festhalten und seine Vorderleute zusammenschreien, wenn es mal nicht so läuft. Und wenn wir uns mal die Bundesligatorhüter anschauen, kommt für diesen Posten im Team nur einer in Frage – Tim Wiese. Er macht das, was er kann: Bälle halten. Mitspielen wird überbewertet – und genau das sichert ihm einen Platz in der Startelf.


"I hope, we have a little bit lucky."

Die Abwehr: Viererkette? Pustekuchen. Einen Libero braucht das deutsche Team. Davor zwei Verteidiger, die das Wort Spielaufbau bisher nur vom Hörensagen kennen. Ich gebe es zu, einen Sammer oder Matthäus der Neuzeit zu finden, ist schwer. Eigentlich unmöglich. Doch wenn es nach den alten Tugenden geht, würde Hanno Balitsch den Job als Libero übernehmen. Sagen wir mal so: Balitsch kann überall und nirgends spielen. Das schätzen die Trainer so an ihm. Zudem kann er besser mit der Pille umgehen als Tim Wiese. Das reicht vollkommen.
Davor wird klassischerweise mit zwei Verteidigern gespielt. Und diese beiden Jungs müssen ebenfalls nicht viel mitbringen – Robustheit und den unbändigen Drang, den Ball (notfalls auch den Gegenspieler) einfach wegzukloppen.
Und hier drängt sich der einzige Legionär ins DFB-Team: Robert Huth. Er ist der Kohler der Neuzeit. Wer gegen ihn ins Kopfballduell geht, hat anschließend Schmerzen.
Verteidiger Nummer 2 kommt vom VfL Wolfsburg. Endlich mal wieder ein deutscher Nationalspieler nach Zoltan Sebescen werden dich die VfL-Fans nun freuen. Alexander Madlung ist ein ähnlicher Typ wie Huth. Groß, kräftig und mit einer gewaltigen Schusskraft ausgestattet. Eine Waffe gegen Mannschaften mit spielenden Torhütern, die sich gerne außerhalb ihres 16ers bewegen.

Mittelfeld? Angriff? - Hier geht es zu Teil 2