21.09.2012 um 13:12 Uhr
Geschrieben von Affaff
Taktik-Jupp und Tonis neue Rolle
Seit dem Amtsantritt von Joseph "Jupp" Heynckes wurde ihm Systemlosigkeit vorgeworfen. Er schien das damals vorhandene 4-2-3-1 Konzept, das Louis van Gaal eingeführt hat zu übernehmen und zu verwalten.
Ein Jahr lang konnte man den Kritikern zustimmen, doch jetzt hat er dem FC Bayern seinen Stempel aufgedrückt.
Wie alles begann
Louis van Gaal führte zu seinem Amtseintritt ein damals für die Bundesliga neues uns frisches Spielsystem ein. Bedingt durch die überraschende Verpflichtung von Arjen Robben konnte er sein auf die Flügel basierendes Konzept perfektionieren. Die Linkslastigkeit wurde durch den zweiten Star im Team aufgehoben und der FC Bayern wurde unberechenbar.
Stimmt das?
Es dauerte genau eine Saison da fiel es keinem Bundesligisten mehr schwer die Gaalsche-Spielweise zu durchschauen. Zwei Dinge waren nötig die Bayern aus dem Spiel zu nehmen. Tief stehen und die Flügel doppeln.
Dank der fehlenden Unterstützung durch die zahlenmäßige Unterlegenheit im zentral-defensiven Mittelfeld, war (polemisch ausgedrückt) die Weißwurst gegessen.
Weiter mit Heynckes
Van Gaal wurde entlassen und Jupp wurde verpflichtet. Er sollte dem Verein Ruhe und Gelassenheit bringen. Seine Kritiker würden sagen: Er soll den Profikader verwalten, da kein geeigneter Trainer gefunden wurde.
Das vorhandene Spielsystem wurde im Gröbsten beibehalten, nur die Defensive und das Defensivverhalten wurde ausgebaut.
Ineffektivität kann man ihm durch die errungenen Erfolge in der Bundesliga und vor allem in der Champions League nicht vorhalten, doch wo ist seine Note in unserem System?
Sind wir auf ewig an das gaalsche 4-2-3-1 gefesselt? Verdammt zu Flügelzangen und löchrigem Mittelfeld?
Don Jupps Zauberlehrling
Heynckes stand also vor der Aufgabe ein Spielkonzept zu entwickeln, dass gleichzeitig weitere defensive Stabilität gibt und zusätzlich die Flügel als einzige Waffe entlastet.
Die logische Problemlösung, welche letztes Jahr bereits oft zum Tragen kam ist Toni Kroos auf die Position des Spielmachers zu setzen. Er steht wesentlich defensiver als Thomas Müller und ist mit anderen Aufgaben bestückt. Doch so einfach ist es nicht.
Toni hat seit seinem ersten Profivertrag Schwierigkeiten seine ideale Position zu finden. Zu Beginn wurde er aus der Bayern-Jugend als Spielmacher hochgeholt.
Bei Leverkusen war seine Position die des linken Mittelfeldspielers, als er zurück nach München kam spielte er im zentralen Mittelfeld und unter Heynckes wechselt er zwischen zentralen- und offensiven Mittelfeld
Wo liegt seine Paradeposition?
Um das zu beantworten schneiden wir kurz Jogi Löws Aussage zu Kroos`s Rolle in der Nationalmannschaft an. Er sei ein "Zwischenspieler" und soll die Offensive mit der Defensive verknüpfen.
Diese Aussage ist so schwammig, dass man seine Aufgaben auf verschiedenste Weise interpretieren kann, doch es gibt einen Mann der es geschafft hat Toni Kroos seine ideale Position zu verschaffen - auch als Verbindungsspieler.
Der Lehrling wird zum Meister - Jupp der Taktikfuchs
Aktuell spielt Kroos auf der nominellen Position des Spielmachers, was nicht nach einem neuen Spielstiel aussieht, doch eine nähere Betrachtung lohnt sich.
Hinter Toni spielen zwei zentral-defensive Mittelfeldspieler. Im idealen Fall sind das Bastian Schweinsteiger und Javi Martinez, da für die neue Rollenverteilung ein gesteigertes Spielverständnis, Dynamik und hohe Kombinationsfähigkeit die Grundvoraussetzung ist.
Um die Flügel zu entlasten agieren diese drei Mittelfeldspieler wie ein Dreieck. Dieses Dreieck bleibt immer bestehen.
In der Offensivbewegung befinden sich zwei der drei Spieler in Richtung des gegnerischen Tores. Wer das ist entscheidet Kroos.
Wie? Die Frage ist leicht beantwortet. Bewegt sich Toni nach links zieht der rechte ZDM (Martinez) mit nach vorn, bewegt er sich nach rechts geht der linke ZDM (Schweinsteiger) in die Offensive.
Während der Defensivbewegung ziehen die zwei ZDM vor die eigene Abwehr und unser nomineller Spielmacher befindet sich davor. Dadurch entsteht die größt mögliche Kompaktheit und der Gegner findet nicht den Weg in unsere Abwehr.
Wenn der Spielaufbau mal Schwierigkeiten macht bekommt Toni und unser ZDM noch eine besondere Rolle - sie Tauschen.
Häufig zu sehen bei stark pressenden Gegnern ist, dass Schweinsteiger und Javi Martinez (aktuell noch häufig Gustavo) sich gemeinsam in die Offensive bewegen. Gleichzeitig läuft Kroos in den defensiven Raum, somit werden kurzfristig die Rollen vertauscht und Kroos übernimmt den Spielaufbau, welcher im durch die Fehlende Zuordnung des Gegners wesentlich erleichtert wird.
Fazit
Das Mittelfeld scheint so Kompakt, Handlungssicher und Spielintelligent wie nie zuvor. Sowohl die Defensive, als auch die Offensive profitiert im hohen Maß von der Ausrichtung.
Viele Gegner des FC Bayern haben Angst vor der Flügelzange gehabt, doch jetzt ist unser Spiel um einen erheblichen Faktor erweitert worden. Der FC Bayern dieser Saison scheint sowohl taktisch, von der Kaderstärke, als auch von der Motivation her ein wahres Bollwerk zu sein und ist aus meiner Sicht der Favorit für den DFB-Pokal, die deutsche Meisterschaft und die Champions League.
Ein Jahr lang konnte man den Kritikern zustimmen, doch jetzt hat er dem FC Bayern seinen Stempel aufgedrückt.
Wie alles begann
Louis van Gaal führte zu seinem Amtseintritt ein damals für die Bundesliga neues uns frisches Spielsystem ein. Bedingt durch die überraschende Verpflichtung von Arjen Robben konnte er sein auf die Flügel basierendes Konzept perfektionieren. Die Linkslastigkeit wurde durch den zweiten Star im Team aufgehoben und der FC Bayern wurde unberechenbar.
Stimmt das?
Es dauerte genau eine Saison da fiel es keinem Bundesligisten mehr schwer die Gaalsche-Spielweise zu durchschauen. Zwei Dinge waren nötig die Bayern aus dem Spiel zu nehmen. Tief stehen und die Flügel doppeln.
Dank der fehlenden Unterstützung durch die zahlenmäßige Unterlegenheit im zentral-defensiven Mittelfeld, war (polemisch ausgedrückt) die Weißwurst gegessen.
Weiter mit Heynckes
Van Gaal wurde entlassen und Jupp wurde verpflichtet. Er sollte dem Verein Ruhe und Gelassenheit bringen. Seine Kritiker würden sagen: Er soll den Profikader verwalten, da kein geeigneter Trainer gefunden wurde.
Das vorhandene Spielsystem wurde im Gröbsten beibehalten, nur die Defensive und das Defensivverhalten wurde ausgebaut.
Ineffektivität kann man ihm durch die errungenen Erfolge in der Bundesliga und vor allem in der Champions League nicht vorhalten, doch wo ist seine Note in unserem System?
Sind wir auf ewig an das gaalsche 4-2-3-1 gefesselt? Verdammt zu Flügelzangen und löchrigem Mittelfeld?
Don Jupps Zauberlehrling
Heynckes stand also vor der Aufgabe ein Spielkonzept zu entwickeln, dass gleichzeitig weitere defensive Stabilität gibt und zusätzlich die Flügel als einzige Waffe entlastet.
Die logische Problemlösung, welche letztes Jahr bereits oft zum Tragen kam ist Toni Kroos auf die Position des Spielmachers zu setzen. Er steht wesentlich defensiver als Thomas Müller und ist mit anderen Aufgaben bestückt. Doch so einfach ist es nicht.
Toni hat seit seinem ersten Profivertrag Schwierigkeiten seine ideale Position zu finden. Zu Beginn wurde er aus der Bayern-Jugend als Spielmacher hochgeholt.
Bei Leverkusen war seine Position die des linken Mittelfeldspielers, als er zurück nach München kam spielte er im zentralen Mittelfeld und unter Heynckes wechselt er zwischen zentralen- und offensiven Mittelfeld
Wo liegt seine Paradeposition?
Um das zu beantworten schneiden wir kurz Jogi Löws Aussage zu Kroos`s Rolle in der Nationalmannschaft an. Er sei ein "Zwischenspieler" und soll die Offensive mit der Defensive verknüpfen.
Diese Aussage ist so schwammig, dass man seine Aufgaben auf verschiedenste Weise interpretieren kann, doch es gibt einen Mann der es geschafft hat Toni Kroos seine ideale Position zu verschaffen - auch als Verbindungsspieler.
Der Lehrling wird zum Meister - Jupp der Taktikfuchs
Aktuell spielt Kroos auf der nominellen Position des Spielmachers, was nicht nach einem neuen Spielstiel aussieht, doch eine nähere Betrachtung lohnt sich.
Hinter Toni spielen zwei zentral-defensive Mittelfeldspieler. Im idealen Fall sind das Bastian Schweinsteiger und Javi Martinez, da für die neue Rollenverteilung ein gesteigertes Spielverständnis, Dynamik und hohe Kombinationsfähigkeit die Grundvoraussetzung ist.
Um die Flügel zu entlasten agieren diese drei Mittelfeldspieler wie ein Dreieck. Dieses Dreieck bleibt immer bestehen.
In der Offensivbewegung befinden sich zwei der drei Spieler in Richtung des gegnerischen Tores. Wer das ist entscheidet Kroos.
Wie? Die Frage ist leicht beantwortet. Bewegt sich Toni nach links zieht der rechte ZDM (Martinez) mit nach vorn, bewegt er sich nach rechts geht der linke ZDM (Schweinsteiger) in die Offensive.
Während der Defensivbewegung ziehen die zwei ZDM vor die eigene Abwehr und unser nomineller Spielmacher befindet sich davor. Dadurch entsteht die größt mögliche Kompaktheit und der Gegner findet nicht den Weg in unsere Abwehr.
Wenn der Spielaufbau mal Schwierigkeiten macht bekommt Toni und unser ZDM noch eine besondere Rolle - sie Tauschen.
Häufig zu sehen bei stark pressenden Gegnern ist, dass Schweinsteiger und Javi Martinez (aktuell noch häufig Gustavo) sich gemeinsam in die Offensive bewegen. Gleichzeitig läuft Kroos in den defensiven Raum, somit werden kurzfristig die Rollen vertauscht und Kroos übernimmt den Spielaufbau, welcher im durch die Fehlende Zuordnung des Gegners wesentlich erleichtert wird.
Fazit
Das Mittelfeld scheint so Kompakt, Handlungssicher und Spielintelligent wie nie zuvor. Sowohl die Defensive, als auch die Offensive profitiert im hohen Maß von der Ausrichtung.
Viele Gegner des FC Bayern haben Angst vor der Flügelzange gehabt, doch jetzt ist unser Spiel um einen erheblichen Faktor erweitert worden. Der FC Bayern dieser Saison scheint sowohl taktisch, von der Kaderstärke, als auch von der Motivation her ein wahres Bollwerk zu sein und ist aus meiner Sicht der Favorit für den DFB-Pokal, die deutsche Meisterschaft und die Champions League.
Aufrufe: 13023 | Kommentare: 26 | Bewertungen: 22 | Erstellt:21.09.2012
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KOMMENTARE
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25.09.2012 | 12:13 Uhr
0
mapka : Danke
Ganz starker Blog.Mir ist zwar auch schon selber gekommen, dass ein Dreieck Schweinsteiger, Kroos, Martinez (Gustavo) im ZM sehr präsent ist. Und das alle drei robuste, zweikampfstarke und trotzdem technisch versierte Spieler mit viel Spielübersicht ( bei Gustavo fehlt in der Offensive leider etwas der letzte Punkt ) sind.
Aber wie genau die Abmachung ist, wer wann was tut hatte ich nicht erkannt.
Was mir als kleiner Zusatzpunkt noch fehlt, ist dass dieses Jahr auch Fernschüsse als Stilmittel einfließen - letztes Jahr hab ich mich ab und zu echt geärgert, dass das gar nicht versucht wurde ( Ausnahme Tymo -.- ).
0
24.09.2012 | 22:43 Uhr
0
Flüssig geschrieben, auch vom Inhalt voll okay.
Die Diskussion die hier um Heynckes auftaucht verstehe ich leider nicht. Ich bin der Meinung, dass er bestimmt nicht der beste Coach in Sachen Taktik ist, da gibt es bestimmt jüngere, bessere Trainer, die einfach ganz andere Ansätze gelehrt bekommen. Jedoch liegt die Hauptaufgabe von Heynckes sicherlich nicht darin, der Mannschaft das Fußballspielen bei zu bringen. Ich halte alle Spieler in diesem Kader für so spielintelligent, um die richtigen Pässe zu spielen und kluge Laufwege zu machen. Außerdem sollen ja die Führungsspieler die anderen leiten, wenn die denn man Probleme haben sollten.
Viel mehr ist es die Aufgabe von Heynckes den großen Kader mit lauter Topspielern bei Laune zu halten und die Einsatzzeiten so zu dosieren, damit möglichst Verletzungen nicht auftauchen und auch damit in der Mannschaft kein Ärger entsteht. Und ich glaube, dass für diese Aufgabe ein erfahrender, mittlerweile extrem ruhiger Trainer dafür prädestiniert ist. Er weiß, wie er welchen Spieler anzupacken hat.
Zu eigentlichen Thema: Ich wusste gar nicht, dass Toni Kroos sprinten kann und auch Dynamik hat. Ich habe mich immer gewundert, und im FIFA-Fachchargon, die klemmende Sprinttaste beklagt. Aber mich freut es und endlich sieht man mal wie geil der Junge schießen kann. Gegen Valencia guckt er hoch zum linken Winkel und haut den Ball genau dahin.
Und was ganz anderes: mit Mandzukic haben wir einen neuen van Bommel, der Junge holt sich auch eine dämliche Gelbe nach der anderen ab.
2
24.09.2012 | 16:07 Uhr
-1
BigTime :
Ich glaube nicht, dass es an der taktischen Fähigkeit liegt !!!Gerade Kroos ist jetzt ein gestandener Bundesligaspieler und in deinem Beispiel van Gaal, war er doch sehr verunsichert.
Insgesamt sind Spieler wie Kroos, Badstuber und Alaba extrem besser geworden... dazu noch die Verstärkungen von Neuer, Boateng, Dante und endlich einen spielstarkem Stürmer mit Mario. Ich bin mir 100% sicher, dass es nicht allein an Heynckes liegt... die Spieler waren vor 2-3 Jahren nicht soweit und es hat ein passender Stürmer für das System gefehlt.
Man merkt allein schon, dass die Präsenz von Sammer viele Spieler extrem motiviert...
1
24.09.2012 | 16:06 Uhr
0
giovane :
"ist aus meiner Sicht der Favorit für den DFB-Pokal, die deutsche Meisterschaft und die Champions League."aber der rest ist ziemlich genau auf den punkt gebracht. placet!
was du noch erwähnen hättest können über kroos´s neues aufgabenfeld ist die tatsache, dass er der erste presser ist. und das mit auffällig nachhaltigem erfolg.
ich muss zugeben, dass ich ihm gegenüber sehr kritisch war und wenig einsatzmöglichkeiten in dieser saison gesehen habe. bislang hat er mich absolut widerlegt.
0
24.09.2012 | 15:42 Uhr
0
giro :
Schöner Blog!Ich gebe zu, dass ich nicht immer taktisch so genau hinschaue, aber du hast es gut beschrieben, dass es jeder versteht.
1
22.09.2012 | 10:49 Uhr
0
Gnanag : @Bulle
Ja, da kommt wirklich jeder jeder Mist rein. Ich hab sogar das Profil eines Users namens Roter Bulle gespeichert, keine Ahnung wer der Kerl ist und was ihn für meine Lesezeichen qualifiziert
2
22.09.2012 | 09:45 Uhr
0
Die große Masse ist leider nicht mal im Ansatz in der Lage, solche taktischen Züge zu sehen!
Ganz sauber aufgearbeitet! Vielen Dank!
3
22.09.2012 | 09:44 Uhr
0
checkdas :
sah zumindest gut aus am mittwoch, dass gustavo beim spielaufbau weiter vorrückt und kroos sich dafür fallen lässt, ist vor allem gegen pressing wahnsinnig wichtig. sollte sich die iv badstuber dante herauskristallisieren haben wir mit schweinsteiger und kroos 4 spieler, die das spiel von hinten aufbauen können!
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Statistik
Kroos war unter van Gaal verunsichert? Das hab ich nicht so in Erinnerung und kann ich mir auch kaum vorstellen, da dieser ihm eine Stammplatzgarantie neben Schweinsteiger im ZDM zugesichert hat. Leider spielten ihm seine verletzungsbedingten Ausfälle nicht in die Karten.
Natürlich kommt hinzu, dass Die Spieler älter und reifer geworden sind - speziell in Puncto Auftreten auf dem Platz.
@mapka
du hast recht, die Fernschüsse hätte ich mit rein nehmen können, da zumindest die Einbindung dieser bereits letzte Saison sichtbar waren - wenn auch sehr erfolglos.