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FC Bayern München


Gründer: Tobi | Mitglieder: 965 | Beiträge: 253
21.09.2012 um 13:12 Uhr
Geschrieben von Affaff
Taktik-Jupp und Tonis neue Rolle
Seit dem Amtsantritt von Joseph "Jupp" Heynckes wurde ihm Systemlosigkeit vorgeworfen. Er schien das damals vorhandene 4-2-3-1 Konzept, das Louis van Gaal eingeführt hat zu übernehmen und zu verwalten.
Ein Jahr lang konnte man den Kritikern zustimmen, doch jetzt hat er dem FC Bayern seinen Stempel aufgedrückt.


Wie alles begann
Louis van Gaal führte zu seinem Amtseintritt ein damals für die Bundesliga neues uns frisches Spielsystem ein. Bedingt durch die überraschende Verpflichtung von Arjen Robben konnte er sein auf die Flügel basierendes Konzept perfektionieren. Die Linkslastigkeit wurde durch den zweiten Star im Team aufgehoben und der FC Bayern wurde unberechenbar.
Stimmt das?
Es dauerte genau eine Saison da fiel es keinem Bundesligisten mehr schwer die Gaalsche-Spielweise zu durchschauen. Zwei Dinge waren nötig die Bayern aus dem Spiel zu nehmen. Tief stehen und die Flügel doppeln.
Dank der fehlenden Unterstützung durch die zahlenmäßige Unterlegenheit im zentral-defensiven Mittelfeld, war (polemisch ausgedrückt) die Weißwurst gegessen.


Weiter mit Heynckes
Van Gaal wurde entlassen und Jupp wurde verpflichtet. Er sollte dem Verein Ruhe und Gelassenheit bringen. Seine Kritiker würden sagen: Er soll den Profikader verwalten, da kein geeigneter Trainer gefunden wurde.

Das vorhandene Spielsystem wurde im Gröbsten beibehalten, nur die Defensive und das Defensivverhalten wurde ausgebaut.
Ineffektivität kann man ihm durch die errungenen Erfolge in der Bundesliga und vor allem in der Champions League nicht vorhalten, doch wo ist seine Note in unserem System?

Sind wir auf ewig an das gaalsche 4-2-3-1 gefesselt? Verdammt zu Flügelzangen und löchrigem Mittelfeld?

Don Jupps Zauberlehrling
Heynckes stand also vor der Aufgabe ein Spielkonzept zu entwickeln, dass gleichzeitig weitere defensive Stabilität gibt und zusätzlich die Flügel als einzige Waffe entlastet.
Die logische Problemlösung, welche letztes Jahr bereits oft zum Tragen kam ist Toni Kroos auf die Position des Spielmachers zu setzen. Er steht wesentlich defensiver als Thomas Müller und ist mit anderen Aufgaben bestückt. Doch so einfach ist es nicht.

Toni hat seit seinem ersten Profivertrag Schwierigkeiten seine ideale Position zu finden. Zu Beginn wurde er aus der Bayern-Jugend als Spielmacher hochgeholt.
Bei Leverkusen war seine Position die des linken Mittelfeldspielers, als er zurück nach München kam spielte er im zentralen Mittelfeld und unter Heynckes wechselt er zwischen zentralen- und offensiven Mittelfeld
Wo liegt seine Paradeposition?


Um das zu beantworten schneiden wir kurz Jogi Löws Aussage zu Kroos`s Rolle in der Nationalmannschaft an. Er sei ein "Zwischenspieler" und soll die Offensive mit der Defensive verknüpfen.
Diese Aussage ist so schwammig, dass man seine Aufgaben auf verschiedenste Weise interpretieren kann, doch es gibt einen Mann der es geschafft hat Toni Kroos seine ideale Position zu verschaffen - auch als Verbindungsspieler.

Der Lehrling wird zum Meister - Jupp der Taktikfuchs
Aktuell spielt Kroos auf der nominellen Position des Spielmachers, was nicht nach einem neuen Spielstiel aussieht, doch eine nähere Betrachtung lohnt sich.
Hinter Toni spielen zwei zentral-defensive Mittelfeldspieler. Im idealen Fall sind das Bastian Schweinsteiger und Javi Martinez, da für die neue Rollenverteilung ein gesteigertes Spielverständnis, Dynamik und hohe Kombinationsfähigkeit die Grundvoraussetzung ist.
Um die Flügel zu entlasten agieren diese drei Mittelfeldspieler wie ein Dreieck. Dieses Dreieck bleibt immer bestehen.
In der Offensivbewegung befinden sich zwei der drei Spieler in Richtung des gegnerischen Tores. Wer das ist entscheidet Kroos.
Wie? Die Frage ist leicht beantwortet. Bewegt sich Toni nach links zieht der rechte ZDM (Martinez) mit nach vorn, bewegt er sich nach rechts geht der linke ZDM (Schweinsteiger) in die Offensive.
Während der Defensivbewegung ziehen die zwei ZDM vor die eigene Abwehr und unser nomineller Spielmacher befindet sich davor. Dadurch entsteht die größt mögliche Kompaktheit und der Gegner findet nicht den Weg in unsere Abwehr.
Wenn der Spielaufbau mal Schwierigkeiten macht bekommt Toni und unser ZDM noch eine besondere Rolle - sie Tauschen.
Häufig zu sehen bei stark pressenden Gegnern ist, dass Schweinsteiger und Javi Martinez (aktuell noch häufig Gustavo) sich gemeinsam in die Offensive bewegen. Gleichzeitig läuft Kroos in den defensiven Raum, somit werden kurzfristig die Rollen vertauscht und Kroos übernimmt den Spielaufbau, welcher im durch die Fehlende Zuordnung des Gegners wesentlich erleichtert wird.

Fazit
Das Mittelfeld scheint so Kompakt, Handlungssicher und Spielintelligent wie nie zuvor. Sowohl die Defensive, als auch die Offensive profitiert im hohen Maß von der Ausrichtung.

Viele Gegner des FC Bayern haben Angst vor der Flügelzange gehabt, doch jetzt ist unser Spiel um einen erheblichen Faktor erweitert worden. Der FC Bayern dieser Saison scheint sowohl taktisch, von der Kaderstärke, als auch von der Motivation her ein wahres Bollwerk zu sein und ist aus meiner Sicht der Favorit für den DFB-Pokal, die deutsche Meisterschaft und die Champions League.
Aufrufe: 13029 | Kommentare: 26 | Bewertungen: 22 | Erstellt:21.09.2012
ø 9.5
KOMMENTARE
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Matthi10
21.09.2012 | 14:10 Uhr
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Matthi10 : @tOxic
21.09.2012 | 14:10 Uhr
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Matthi10 : @tOxic
wenn Du die schlechten SAchen dem Trainer zuschreibst und ihm die guten SAchen aber absprichst und sagst das kommt aus der Mannschaft, dann hat er schlichtweg keine Chance bei Dir... Man könnte im negative Fall ja auch sagen, dass die Mannschaft den Anweisungen nicht folgt. Denke das passt nicht zamm.

Macht für mich keinen Sinn, sorry!
6
Matthi10
21.09.2012 | 14:08 Uhr
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Matthi10 : 
21.09.2012 | 14:08 Uhr
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Matthi10 : 
sehr schlüssig und treffend. Hab das nach dem Allianz-Arena-Besuch am Mittwoch auch ausreichend diskutiert. Man hat da eine deutliche Änderung im Spilstil gesehen. Bälle werden erst tiefer im gegnerischen Drittel auf die Außen gebracht, was die Wege verkürzt. Die Häufigkeit hat auch abgenommen, was es dem Gegner schwieriger macht zu verteidigen. Sollte diese bewusste Änderung im Spilstil wirklich so beibehalten werden, hat das zur Folge, dass wir zwar einige Chancen weniger herausspielen werden, aber auch deutlich unanfälliger für Konter sind, weil Ballverluste schneller zu reparieren sind.

Ich freue mich auch auf die kommende Prüfungen. Erst dann kann man das alles beurteilen.

Wobei ich den Mittwoch nicht unterschätzen will. Auch wenn es am Mittwoch anders aussah. Valencia ist defintiv ne ordentliche Hausnummer und hat schlichtweg keine Chance gehabt, weil das Umschaltspiel in die Defensive überragend funktioniert hat. Und die Arbeit der vorderen Reihe gegen den Ball sehr sehr stark war...
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t0xic
21.09.2012 | 14:02 Uhr
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-5
t0xic : 
21.09.2012 | 14:02 Uhr
-5
t0xic : 
So sollte man ein gutes 4-3-3 auch spielen. Da jetzt Jupp eine taktische Neuentwicklung zuzuschreiben halte ich für etwas sehr gewagt... wer weiß, ob das auch auf seinen Mist gewachsen ist oder die Spieler und/oder Sammer hier taktische Vorschläge einzubringen wussten...
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balduin111
21.09.2012 | 13:42 Uhr
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balduin111 : 
21.09.2012 | 13:42 Uhr
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balduin111 : 
Noch mal gut zusammengefasst.
Leider sieht man ja vieles nicht im Fernsehen. Da fehlt mir oft die "Totale". Das Einzige, was man immer gut sehen kann, ist die Viererkette auf einer Linie.
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Affaff
21.09.2012 | 13:40 Uhr
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Affaff : @Schnumbi
21.09.2012 | 13:40 Uhr
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Affaff : @Schnumbi
Danke sehr.

Auch diese Spiele bin ich in der Tat auch sehr gespannt, doch war ich in den letzten 3 Jahren selten so ENTspannt dabei. wir haben wirklich einen herausragenden Kader und endlich haben die diversen Mannschftsteile ein System.
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Schnumbi
21.09.2012 | 13:37 Uhr
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Schnumbi : 
21.09.2012 | 13:37 Uhr
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Schnumbi : 
O zapft is.

heute raschelt es ja regelrecht in den bayrischen blogspären.

ein alles in allem sehr sehr sehr gelungener beitrag anders kann ich das nicht formulieren. jetzt wo jupp scheinbar die möglichkeiten hat, merkt man das er taktisch gar nicht so schlecht geschult ist.

für mich werden aber erst die spiele gegen schalke, bvb, hannover und gladbach zeigen was diese neue variabilität wert ist.

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