07.09.2011 um 23:33 Uhr
Geschrieben von korsakoff
Notre Dame, BYU & die Mid Majors
Wir hatten in der Serie College Football 2011/12 bereits einige der großen Conferences:
ACC
Big 12
Pac-12
Big Ten und SEC werden noch kommen. Heute dran: Die interessantesten Independents und Mid-Majors. Independents gehören keiner Conference an und stellen sich ihren Schedule gänzlich selbst zusammen. Mid-Majors werden die Universitäten und Conferences genannt, die nicht über BCS-Status verfügen, aber trotzdem in der obersten Kategorie (Football Bowl Subdivision) mitspielen.
Independents
Der Independent schlechthin ist natürlich die Notre Dame University, eine katholische Bildungsanstalt, die sich primär über College Football definiert und zu den mythischen Footballprogrammen zählt, Stichwort Knut Rockne, meiste Heismantrophy-Sieger und Touchdown Jesus! Die Footballer der Fighting Irish tragen ihre Heimspiele im legendären Notre Dame Stadium aus, wo hinter einer Endzone ein riesiges Jesusbild steht (Touchdown Jesus eben). Notre Dame genießt über eine Sonderstellung im BCS-Kartell, einen Sonderstatus, der angesichts der sportlichen Leistungen immer mehr hinterfragt wird: Die Mannschaft durchlebt seit Jahren ein Siechtum und hat auch in dieser Saison schon wieder das Eröffnungsspiel im eigenen Stadion verloren. Head Coach ist Brian Kelly, dessen Ziel es ist, eine pfeilschnelle Offense spielen zu lassen, dem aber ein geeigneter Quarterback dafür abgeht. Dafür ist mit Michael Floyd ein monströser Wide Receiver vorhanden. Die Defense gehört zu den besseren des Landes. In der Nacht auf Sonntag (02h MESZ) überträgt ESPN America das traditionelle Spiel gegen Michigan. Über die Saison werden Notre Dames Heimspiele bei Eurosport 2 zu sehen sein.
Erst seit 2011 Independent ist die Brigham Young University, das konfessionelle, weil mormonische, Gegenstück zu Notre Dame. Die BYU Cougars streben langfristig an, ein "Notre Dame des Westens" zu werden und haben auch ihr erstes Spiel in der Freiheit gewonnen, auswärts 14-13 gegen Ole Miss. BYU strebt eine neue Ära an und das geht soweit, dass am Samstag der Headcoach Bronco Mendenhall vor lauter Rührung nur ein Wispern herausbrachte. Sportlich ist die Mannschaft um eine dominante Defensive Front Seven gebaut.
Die Independents #3 und #4 sind die US Navy und die US Army, zwei Mannschaften, die knallharte Option-Offense mit Zillionen Laufspielzügen spielen. Der Navy wird unter Chefcoach Ken Niumatalolo (nochmal: N-i-u-m-a-t-a-l-o-l-o) eine sehr viel bessere Saison zugetraut als der Army.
Mountain West Conference (MWC)
Stärkste der Mid-Major-Conferences ist die MWC, die im Westen der Staaten beheimatet ist und zwei große Kaliber der letzten Jahre beheimatet: Zum einen wären da die TCU Horned Frogs zu nennen, die 2012 in die Big East Conference wechseln werden. TCU ist unter dem großartigen Headcoach Gary Patterson ein Synonym für mächtige Defense geworden und gewann zuletzt sogar die Bowl der Bowls: Rose Bowl. Heuer mussten haufenweise Leistungsträger ersetzt werden, und das erste Spiel ging auch verloren: 48-50 gegen den texanischen Rivalen Baylor. Es war das Spiel der Spiele - emotionaler Football in Reinkultur, besser geht es kaum - allein die schwache Defense war uncharakteristisch für TCU.
Die beste Mannschaft der MWC dürften aber ungeachtet dieser Niederlage sowieso die kleinen Boise State Broncos aus dem Niemandsland von Idaho sein. Boise State ist unter dem Pokerface-Headcoach Chris Petersen die größte sportliche Bedrohung für das BCS-Kartell geworden, besiegt jedes Jahr große, etablierte Unis und hat in den letzten drei Jahren ganze zwei (!) Spiele verloren, eines mit einem Punkt und eines in der Overtime. Nuff said.
Boise State spielte am Wochenende den SEC-Giganten Georgia ("Gigant" vor allem geschichtlich gesehen) in deren Hinterhof in Atlanta in Grund und Boden, und wer das Spiel im zweiten und dritten Viertel gesehen hat, der hat einen Eindruck bekommen, was die Offense von Boise State, insbesondere der saucoole QB Kellen Moore, zu leisten imstande ist. Boise State dürfte ungeschlagen bleiben und wie jedes Jahr heiße Debatten auslösen, ob man dieses Dorfteam ins National Championship Game einladen soll oder nicht.
Boise State etwas genauer unter die Lupe habe ich an anderer Stelle genommen.
Dritter im Bunde in der MWC: Die Air Force, die in Colorado beheimatet ist und heuer über eine gewaltige Laufoffense samt starker Defense verfügt.
Conference-USA
Die C-USA bietet Offensivspektakel der feinsten Sorte, mit den Houston Cougars um den QB-Gunslinger Case Keenum (machte 2009/10 fast 6000yds in 13 Spielen) an vorerster Stelle. Auch die SMU Mustangs mit ihrem großartigen Headcoach June Jones, die Tulsa Golden Hurricane mit ihrer 499yds/Spiel-Offense, die East Carolina Pirates mit ihrem famosen QB Dominique Davis oder die Southern Miss Golden Eagles bieten spektakuläre Angriffsformationen auf. Ausgerechnet der Conference-Favorit ist dabei ein Defensivspezialist: Die Central Florida Knights, deren furztrockene, knochenharte Abwehr für viele, viele blaue Flecken sorgt.
Die Bodensatz-Conferences
Die WAC im Westen der Staaten leidet nach dem Verlust von Boise State unter einem fehlenden Zugpferd, nachdem auch Nevada mit seinem famosen Hall-of-Fame-Coach Chris Ault schwere personelle Abgänge hinnehmen musste. Star der WAC dürfte Hawaiis pfeilschneller Gunslinger-QB Bryant Moniz sein. Die MAC um die Großen Seen ist eine Conference, die hauptsächlich für angehende Head Coaches interessant ist: Hier scheitern aufgrund zu ungeduldiger Uni-Präsidenten viele Trainer-Träume, aber wer es schafft, ist für die Big Ten Conference stets ein interessanter Kandidat.
Sportlicher Bodensatz ist die Sun Belt Conference im Süden der Staaten, die seit Jahren von den Troy Trojans aus Alabama in Grund und Boden gespielt wird. Auf dem aufsteigenden Ast ist Florida International, wobei auch Florida Atlantic unter der schrulligen Trainerlegende Howard Schnellenberger bald ein interessanter Anwärter sein wird.
*Hüstel* Soweit die Dinge im Schnellanriss. Wer das alles ausführlicher haben will: Auf meinem Blog habe ich die Sache etwas detaillierter dargelegt. Just klick here.
ACC
Big 12
Pac-12
Big Ten und SEC werden noch kommen. Heute dran: Die interessantesten Independents und Mid-Majors. Independents gehören keiner Conference an und stellen sich ihren Schedule gänzlich selbst zusammen. Mid-Majors werden die Universitäten und Conferences genannt, die nicht über BCS-Status verfügen, aber trotzdem in der obersten Kategorie (Football Bowl Subdivision) mitspielen.
Independents
Der Independent schlechthin ist natürlich die Notre Dame University, eine katholische Bildungsanstalt, die sich primär über College Football definiert und zu den mythischen Footballprogrammen zählt, Stichwort Knut Rockne, meiste Heismantrophy-Sieger und Touchdown Jesus! Die Footballer der Fighting Irish tragen ihre Heimspiele im legendären Notre Dame Stadium aus, wo hinter einer Endzone ein riesiges Jesusbild steht (Touchdown Jesus eben). Notre Dame genießt über eine Sonderstellung im BCS-Kartell, einen Sonderstatus, der angesichts der sportlichen Leistungen immer mehr hinterfragt wird: Die Mannschaft durchlebt seit Jahren ein Siechtum und hat auch in dieser Saison schon wieder das Eröffnungsspiel im eigenen Stadion verloren. Head Coach ist Brian Kelly, dessen Ziel es ist, eine pfeilschnelle Offense spielen zu lassen, dem aber ein geeigneter Quarterback dafür abgeht. Dafür ist mit Michael Floyd ein monströser Wide Receiver vorhanden. Die Defense gehört zu den besseren des Landes. In der Nacht auf Sonntag (02h MESZ) überträgt ESPN America das traditionelle Spiel gegen Michigan. Über die Saison werden Notre Dames Heimspiele bei Eurosport 2 zu sehen sein.
Erst seit 2011 Independent ist die Brigham Young University, das konfessionelle, weil mormonische, Gegenstück zu Notre Dame. Die BYU Cougars streben langfristig an, ein "Notre Dame des Westens" zu werden und haben auch ihr erstes Spiel in der Freiheit gewonnen, auswärts 14-13 gegen Ole Miss. BYU strebt eine neue Ära an und das geht soweit, dass am Samstag der Headcoach Bronco Mendenhall vor lauter Rührung nur ein Wispern herausbrachte. Sportlich ist die Mannschaft um eine dominante Defensive Front Seven gebaut.
Die Independents #3 und #4 sind die US Navy und die US Army, zwei Mannschaften, die knallharte Option-Offense mit Zillionen Laufspielzügen spielen. Der Navy wird unter Chefcoach Ken Niumatalolo (nochmal: N-i-u-m-a-t-a-l-o-l-o) eine sehr viel bessere Saison zugetraut als der Army.
Mountain West Conference (MWC)
Stärkste der Mid-Major-Conferences ist die MWC, die im Westen der Staaten beheimatet ist und zwei große Kaliber der letzten Jahre beheimatet: Zum einen wären da die TCU Horned Frogs zu nennen, die 2012 in die Big East Conference wechseln werden. TCU ist unter dem großartigen Headcoach Gary Patterson ein Synonym für mächtige Defense geworden und gewann zuletzt sogar die Bowl der Bowls: Rose Bowl. Heuer mussten haufenweise Leistungsträger ersetzt werden, und das erste Spiel ging auch verloren: 48-50 gegen den texanischen Rivalen Baylor. Es war das Spiel der Spiele - emotionaler Football in Reinkultur, besser geht es kaum - allein die schwache Defense war uncharakteristisch für TCU.
Die beste Mannschaft der MWC dürften aber ungeachtet dieser Niederlage sowieso die kleinen Boise State Broncos aus dem Niemandsland von Idaho sein. Boise State ist unter dem Pokerface-Headcoach Chris Petersen die größte sportliche Bedrohung für das BCS-Kartell geworden, besiegt jedes Jahr große, etablierte Unis und hat in den letzten drei Jahren ganze zwei (!) Spiele verloren, eines mit einem Punkt und eines in der Overtime. Nuff said.
Boise State spielte am Wochenende den SEC-Giganten Georgia ("Gigant" vor allem geschichtlich gesehen) in deren Hinterhof in Atlanta in Grund und Boden, und wer das Spiel im zweiten und dritten Viertel gesehen hat, der hat einen Eindruck bekommen, was die Offense von Boise State, insbesondere der saucoole QB Kellen Moore, zu leisten imstande ist. Boise State dürfte ungeschlagen bleiben und wie jedes Jahr heiße Debatten auslösen, ob man dieses Dorfteam ins National Championship Game einladen soll oder nicht.
Boise State etwas genauer unter die Lupe habe ich an anderer Stelle genommen.
Dritter im Bunde in der MWC: Die Air Force, die in Colorado beheimatet ist und heuer über eine gewaltige Laufoffense samt starker Defense verfügt.
Conference-USA
Die C-USA bietet Offensivspektakel der feinsten Sorte, mit den Houston Cougars um den QB-Gunslinger Case Keenum (machte 2009/10 fast 6000yds in 13 Spielen) an vorerster Stelle. Auch die SMU Mustangs mit ihrem großartigen Headcoach June Jones, die Tulsa Golden Hurricane mit ihrer 499yds/Spiel-Offense, die East Carolina Pirates mit ihrem famosen QB Dominique Davis oder die Southern Miss Golden Eagles bieten spektakuläre Angriffsformationen auf. Ausgerechnet der Conference-Favorit ist dabei ein Defensivspezialist: Die Central Florida Knights, deren furztrockene, knochenharte Abwehr für viele, viele blaue Flecken sorgt.
Die Bodensatz-Conferences
Die WAC im Westen der Staaten leidet nach dem Verlust von Boise State unter einem fehlenden Zugpferd, nachdem auch Nevada mit seinem famosen Hall-of-Fame-Coach Chris Ault schwere personelle Abgänge hinnehmen musste. Star der WAC dürfte Hawaiis pfeilschneller Gunslinger-QB Bryant Moniz sein. Die MAC um die Großen Seen ist eine Conference, die hauptsächlich für angehende Head Coaches interessant ist: Hier scheitern aufgrund zu ungeduldiger Uni-Präsidenten viele Trainer-Träume, aber wer es schafft, ist für die Big Ten Conference stets ein interessanter Kandidat.
Sportlicher Bodensatz ist die Sun Belt Conference im Süden der Staaten, die seit Jahren von den Troy Trojans aus Alabama in Grund und Boden gespielt wird. Auf dem aufsteigenden Ast ist Florida International, wobei auch Florida Atlantic unter der schrulligen Trainerlegende Howard Schnellenberger bald ein interessanter Anwärter sein wird.
*Hüstel* Soweit die Dinge im Schnellanriss. Wer das alles ausführlicher haben will: Auf meinem Blog habe ich die Sache etwas detaillierter dargelegt. Just klick here.
Aufrufe: 2132 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 6 | Erstellt:07.09.2011
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