So das war er nun also...der Debütantenball: Das erste Heimspiel dieser Saison sowie der erste Blog meines Lebens (lasst also Gnade walten...). Die ersten Überraschungen schon vor Spielbeginn. Westermann auf der Sechs, Skjelbred und Bruma jeweils mit ihrem ersten Spiel in der Bundesliga.

Eigentlich war ich, wie der Rest der HSV Anhänger, recht zuversichtlich. Ich meine...Hertha...ein Aufsteiger, beim Dino. Aber Erstens kommt es anders und Zweitens wie man denkt. Aber der Reihe nach.

Die ersten zwanzig Minuten des Spiels waren geprägt von Fehlpässen, langsamem Umschaltverhalten und sichtbaren Abstimmungsproblemen insbesondere auf Seiten der Rothosen. Besonders hervorgetan hat sich hierbei Elia. Es ist keine Frage, dass der Junge ein Riesenfussballer ist wenn seine ersten Aktionen klappen und er ins Spiel kommt. Dies war hier allerdings nicht der Fall. Positiv möchte ich jedoch seinen Einsatz erwähnen. Dies ist schon mal ein Fortschritt gegenüber manchen Situationen in der letzten Saison.

Die erste Torchance gab es dann in der 9. Minute durch einen Hamburger. Dieser hatte wohl nur leider die Kabine verwechselt und lief im Trikot der Hertha auf. Aber Torun verzog knapp. Der nächste Aufreger in der 25. Töre erkämpft sich den Ball 20 Meter vorm Tor,spielt auf Son. Dessen abgerutschter Schuss landet bei Petric und dieser kommt auf Grund eines eindeutigen Textilvergehens zu Fall. Elfmeter. Keine Diskussion. Mladen verwandelt das Ding auf die deutsche Art. Nichts zu halten.

Von nun an sollte der HSV das Spiel eigentlich in den Griff bekommen...denkste. Hertha spielte unbeeindruckt weiter. In der 33. versucht Bruma mit seinem Kopf knapp über der Grasnarbe den Ball zu klären wird allerdings überspielt. Zum Glück für den HSV ottlt der Ball an die Querlatte und Drobny mit einer Weltklasseaktion gegen den Nachschuss.

Jetzt muss der HSV aber wach sein...oder?

NEIN! Kurz vor der Pause ein Schuss aus der zweiten Reihe den Drobny lehrbuchmäßig zur Seite pariert. Nur leider war er wohl der Einzige aus der Verteidigung der dieses ominöse Lehrbuch auch gelesen hat. Vielleicht sollte man dieses mal im App-Store anbieten. Nun ja...der fällige Ausgleich war gefallen und war um ehrlich zu sein fast noch schmeichelhaft für den HSV.

Meine Notizen zur Halbzeit zusammengefasst: Die HSV Abwehr war wackelig wenn Sie geprüft wurde. Für den HSV müssten insbesondere die letzten 10 MInuten vor der Pause eine Lehre gewesen sein und hoffentlich hat die Hertha nicht gemerkt wie verwundbar die Rothosen eigentlich waren.

Diese Hoffnungen wurden gleichsam direkt nach Anpfiff zunichte gemacht. Ohne Ballkontakt dafür mit umso mehr Glück setzt Ramos die Kugel aus wenigen Metern ans Aluminium. Ach ja es gab auch eine Auswechslung: Skjelbred raus und Tesche rein. Gut, man hätte auch Hermann einwechseln können...wäre auf das Gleiche hinausgelaufen.

------------TOR-------------

Richtig...aus dem Nichts. Son mit einer Klasse-Einzelleistung und mit feinem Distanzschuss zum 2:1. JETZT muss der HSV das Spiel aber in den Griff bekommen. Pustekuchen. Nur 3 MInuten später wieder Ottl völlig frei aus rund 20 Metern. Diesmal zum Glück neben den Kasten. Parallel zum Ausgleich konnte man hier die noch mangelnde Abstimmung zwischen den 6ern und der Viererkette erkennen.

Dann erstmal wieder Windstille an der Elbe. Die letzten 10 Minuten sollten allerdings nochmal stürmisch werden. In der 80. wuselt sich Töre im Strafraum durch, doch Kraft kann seinen Flachschuss parieren. 5 Minuten später pflügt er durch die Hertha-Abwehr wie Obelix durch eine römische Legion. Leider landet auf dem Weg sein Ellenbogen im Gesicht von Iron Mike Franz. Man hätte an dieser Stelle auf technischen KO zu Gunsten des HSV entscheiden sollen was der Ringrichter aber unverständlicherweise nicht tat.

Man merkte das der Wind jetzt enorm aufgefrischt hatte und im Strafraum des HSV schienen die Böen Orkanstärke erreicht zu haben. Anders ist das plötzliche Daniedersinken des Herrn Lell aus Berlin kaum zu erklären. An der zärtlichen Berührung des Herrn Bruma aus Holland kann es jedenfalls nicht gelegen haben.

Dann das, was einen dreckigen Sieg von einem glücklichen Unentschieden unterscheidet. Der Ausgleich. Drobny mit seinem einzigen Fehler der Partie. Mijatovic per Kopf zum Ausgleich.

Abpfiff.

Tja, was soll man sagen. Hertha als Aufsteiger und Gast die bessere Mannschaft. Der HSV mit zwei Toren aus dem Nichts. Man kann den Jungs von der Elbe sicher viel vorwerfen. Aber wozu? Sie sind jung und oft noch unerfahren. Aber dafür kämpfen sie. Jeder Einzelne. Das ein Elia bei seiner Auswechslung ausgepfiffen wird treibt mir schon wieder die Zornesröte ins Gesicht, Sicher, er hat eigentlich keinen Zweikampf gewonnen. Aber er hat nie aufgegeben. Und ihn dann auspfeifen? Verstehe ich nicht. Auf diese Art wird die Arbeit die der Trainer und die Kollegen mit einem Ihrer Begabtesten leisten zunichte gemacht. Ich lege mich fest und sage das er nächste Woche dem Rafinha Knoten in die Beine spielt.

Ansonsten haben mir Drobny, Westermann (!) und Töre gut gefallen. Die Innenverteidiger haben in manchen Situationen ihr Potenzial aufblitzen lassen. Aber nochmal: Solange die Jungs diese Einstellung an den Tag legen, kann ich auch mit einem Unentschieden sehr gut leben. Die Siege kommen dann automatisch.

Jeder beim HSV und im Umfeld weiß, dass der Umbruch nötig war und vollzogen werden musste. Dies ist geschehen. Die Konsequenzen müssen wir gemeinsam tragen. Wie lange allerdings das schwierige mediale Umfeld und die gesammelten Granden des HSV still halten werden steht auf einem anderen Blatt.

Ich bin nach wie vor zuversichtlich und finde wieder Spaß an diesem Verein.

Auf gehts Hamburg!