07.03.2012 um 09:14 Uhr
Geschrieben von gartenzwerg
Einwurf Guerrero
Respekt (lat. respectus "Zurückschauen, Rücksicht, Berücksichtigung")
ist eine Grundvoraussetzung im Umgang mit anderen Menschen.
Fehlender Respekt ist oft genug ein Auslöser für Differenzen, Streitigkeiten oder sogar Kriege.
Wir werden immer wieder dazu aufgefordert unsere Mitmenschen, gleich welcher Herkunft, Hautfarbe, sexueller Ausrichtung oder Bankkonto zu respektieren und meistens gelingt uns das auch ganz gut.
Manchmal erwischen wir uns aber auch dabei, wie wir mit dem imaginären Zeigefinger auf Personen oder Gruppen zeigen und "Typisch die da" denken.
Andere Personen oder Gruppen machen es uns unmöglich sie zu respektieren, weil sie selbst jeglichen Respekt gegenüber anderen vermissen lassen.
Letzten Samstag war Paolo Guerrero gegenüber Sven Ulreich bzw. dessen Gesundheit respektlos, in dem er diesen auf völlig überzogene Art und Weise attackierte. Über den oder die Auslöser kann man nur spekulieren, offensichtlich war jedoch eine Menge Frust über die Leistung von ihm selbst und seinem Team, so wie Wut über zweifelhafte Schiedsrichter Entscheidungen dabei.
Natürlich nichts was so eine Aktion rechtfertigt.
Als Armin Veh bei seinem Amtsantritt meinte Guerrero, der in Hamburg schon immer umstritten war, halten zu müssen und Bernd Hoffmann ihn mit einem Vertrag ausstattete, der ihn nach den Abgängen von Ze Roberto und van Nistelrooy zum bestverdienendsten HSVer macht, war ich entsetzt.
Der Kreuzbandriss war gerade Auskuriert, die Flugangst überwunden und der Becherwurf noch in frischer Erinnerung und dieser Mann sollte nun
Führungsspieler werden.
Das war eine Personalentscheidung, die mitverantwortlich für das Scheitern von Veh und letztlich auch Hoffmann war, da sie meiner Meinung nach das Mannschaftsgefüge sprengte.
Was Veh sich von Guerrero erhofft hat, wurde erst unter Thorsten Fink sichtbar. Als alter Bekannter fand Fink den richtigen Umgang mit Guerrero und entlockte diesem die in der Konstanz besten Leistungen seiner HSV-Zeit.
Die oft aufreizend lässige Körpersprache des Peruaners war verschwunden und er ging in jeden Zweikampf, teilte dabei aus, steckte aber auch ein.
Vor allem hatte man aber das Gefühl, dass er sich in den Dienst der Mannschaft stellte.
Und jetzt dieser Ausraster, dieser Blackout, dieses rücksichts- und respektlose Einsteigen gegen Ulreich, bei dem das einzig Positive war, dass sich der Torwart des VfB nicht verletzt hat.
Natürlich war das eine zwingende rote Karte und wenn acht Spiele Sperre das Strafmaß dafür ist, dann ist das eben so. Wobei auch ich mir ein etwas durchsichtigeres und verhältnismäßigeres Vorgehen bei der Verhängung von Strafen durch den DFB wünschen würde.
Fehlen tut mir aber der Respekt im Umgang mit der Person Paolo Guerrero.
Die Aktion gegen Ulreich ist durch nichts zu rechtfertigen, aber gehört Guerrero deshalb in die Kategorie der Menschen, die es uns unmöglich machen sie zu respektieren?
Natürlich passt er durch sein Auftreten, den Beinamen "Krieger" und seine oben genannten Affairen wunderbar in das Bild des Skandalspielers und durch seine Spielweise macht er sich nicht nur Freunde, doch in 262 Spielen als Profi (159 BL, 21 Pokal, 45 Europapokal, 37 Länderspiele) war das seine erste rote Karte.
Ich werde bestimmt nie ein Freund von Guerrero werden und hätte auch nichts gegen einen Wechsel von ihm, doch den Umgang mit ihm in der Öffentlichkeit finde ich grenzwertig.
Wirft man Guerrero vor, dass er während der fünf Sekunden Anlauf zu seinem Foul genug Zeit hatte sich über sein Handeln klar zu werden, sollte man dies von Pressevertretern und auch Usern nach 3 oder 4 Tagen auch erwarten können.
Aufrufe: 8756 | Kommentare: 62 | Bewertungen: 21 | Erstellt:07.03.2012
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KOMMENTARE
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08.03.2012 | 13:13 Uhr
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Nutman :
@gartenzwerg: nachdem sich der VfB in der Molinaro-Sache über vermeintlich unsportliches Verhalten von Leverkusen geärgert hatte, weil Bayer die Verletzungen Schürrles "dramatisiert" hätten, mußte das, um glaubhaft zu sein, die einzig logische Konsequenz sein.
Ein Gezetere von Bobic oder Labbadia hätte nichts als Ärger gebracht und Öl ins Feuer gegossen - das haben ja dann andere übernommen... vor allem hat sich Labbadia immer überwiegend positiv über seinen Ex-Verein HSV geäußert - da wäre jeder negative Kommentar hierzu vielleicht als Nachtreten ausgelegt worden.
Gerade Labbadia hat sich ja vor kurzem gewünscht, daß nicht jedes Wort und jede Entscheidung in den Medien dramatisiert wird... sein Verhalten paßt sich somit seinem Denken an - macht ihn dadurch definitiv glaubwürdiger...
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08.03.2012 | 12:21 Uhr
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Stuttgart und vor allem Ulreich haben sich absolut vorbildlich verhalten!
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08.03.2012 | 12:06 Uhr
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plag0310 :
Ich glaube Zwerg hatte das schonmal erwähnt, es wäre wünschenswert, wenn man Einblick in die Verhandlungen des DFBs hätte um nachvollziehen zu können, was sie wie beurteilen.Ich hab es nie verstanden wie ein Diego, und mal abgesehen davon, dass er neben Ambrosini der meistgehasste Spieler von mir ist, nie ansatzweise fair verurteilt wurde.
Nach Tätlichkeiten gegen Kyriakos (richtig geschrieben?) und anderen tritt er anfag letzter Saison Kehl von hinten um, wird per Videobeweis rangezogen und bekommt NICHTS! N-I-C-H-T-S-!
Wo ist da das Argument "Wiederholungstäter"? Nur weil er "schönen" Fußball spielt, soll er nicht fehlen oder was?
Ich krieg das blanke Kotzen und nichts anderes, wenn ich mir anhören muss, dass ein Guerrero Wiederholungstäter ist und bei anderen das Strafmaß deutlich milder ausfällt, die es eigentlich sind.
Mir fehlen schlicht und einfach die Relationen und die Begründung. Nur zu sagen, dass es eine Tätlichkeit war, ist doch lächerlich. Andere führen Tätlichkeiten aus und bekommen vom Schiri gelb und durch die Tatsachenentscheidung ist es gegessen!?
Unglaubwürdig vom DFB, mehr nicht.
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08.03.2012 | 12:00 Uhr
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Nutman :
@holsti und josh: das Verletzungsargument fließt beim DfB scheinbar in die Bewertung der Fouls ein. Bei Molinaro wurde die Sperre nach dem Foul gegen Schürrle deswegen auf drei Spiele gesetzt - eben wegen der Verletzungen
@Gartenzwerg: danke für die Blumen Als ob Klopp und Sammer (gerade der...) auf dem Platz immer brav waren... Guter Link zur Mopo - danke!
@mainzerforever: Respekt ja - aber nicht nur Ulreich - der ganze Verein hat sich hier recht ruhig verhalten zu dem Thema... Ulreich hat ja im ZDF-Interview wörtlich gesagt, daß er ihm keine böse Absicht unterstellt...
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08.03.2012 | 10:57 Uhr
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08.03.2012 | 10:47 Uhr
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Josh9 :
Der Sammer bei dem war die Blutgrätsche doch Stilmittel.
ansonsten, naja der Boulevard...was soll man von dem schon erwarten?
die machen halt nichts anderes als Emotionen zu Hass zu schüren.
Aber es sind eben erst die Leute die dafür empfänglich sind und diese Scheisse auch kaufen und finanzieren.
Das Foul. gut, war grob und gehört bestraft.
Für mich eine klare Tätlichkeit und kein grobes Foulspiel.
Vielleicht hätte es auch 6 Spiele getan, oder 5.
Von mir aus auch Ottl 12 Spiele ;) kann den nicht mehr sehen.
ne, es ist schwer da jedes Foul in ein Verhältnis zu setzen. und ob sich da einer Verletzt oder nicht, halte ich für unerheblich.
Ich weiss aber auch nicht, warum sich jetzt Hinz und Kuntz dazu äussern muss. Scheisse gebaut..bestraft..fertig
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08.03.2012 | 10:35 Uhr
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Dr_D :
Wenn ich es halbwegs richtig mitbekommen habe ist die Aktion von Guerrero übrigens als Tätlichkeit gewertet worden und deshalb die Strafe 8 Wochen. Und damit wohl eine der höchsten Strafen die bei einer Spieler-Spieler Aktion verhängt wurden.Topwert sind übrgens 6 Monate für Konietzka für eine nicht mal eindeutig bewiesene Tätlichkeit am Schiedsrichter aus den 1960er Jahren.
6 Monate = 20 Spiele!!!!
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08.03.2012 | 10:31 Uhr
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Starker Kommentar, danke!
Die Verhältnismäßigkeit ist allerdings nur ein Aspekt.
Wichtiger ist mit die Berichterstattung der Medien ("Wiederholungstreter", Sport Bild, "Amoktreter", Bild)
der Experten Wahnsinn (Klopp) Mangelnder Respekt (Sammer)
bei denen ich mir etwas mehr Selbstreflektion wünschen würde und
der Fans/User Facebook Hetze , die von den Erstgenannten angestachelt werden.
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Die Personalie Guerrero ist da für mich eher unpassend, da er als Profi weder mit Wasserflaschen auf Fans zu werfen, noch in Kung-Fu Manier einen gegnerischen Torwart an der Eckfahne umzumähen hat, noch diese Aktion mit einem "der konnte doch weitermachen" abtun sollte, wenn man schon die Medienlandschaft unseres Landes kennt. Das ist dumm, naiv und unreif.